Verkehrssicherheit in Österreich
Die größten Aufreger im Straßenverkehr
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) führte eine Umfrage unter mehr als 1000 Verkehrsteilnehmern in Österreich durch. Das sind die Top-10-Probleme bezüglich Verkehrssicherheit aus Sicht der Bevölkerung.
BURGENLAND. Gerade im Burgenland ist das Auto ein beliebtes Fortbewegungsmittel und gerade die Landstraßen und Autobahnen laden oft zum schnell fahren ein. Gerade da ist viel Konfliktpotential gegeben - so der KFV. Und dass wir uns in Österreich schnell einmal aufregen können - von den schönsten heimischen Schimpfworten begleitet - und dafür immer wieder neue und altbewährte Gründe finden, ist bekannt. Unter den Top-Ärgernissen die den Blutdruck in die Höhe treiben, steht die Teilnahme am Straßenverkehr jedenfalls weit oben. Zu langsam, zu schnell, Lichthupe, ohne Blinker schneiden, hineindrängen, mittig fahrende und von links überholende Fahrradfahrer - die Liste ist lang. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) befragte im Rahmen des KFV-Präventionsmonitors mehr als tausend Personen ab 18 Jahren mit Wohnsitz in Österreich zu den größten Aufreger-Themen im Straßenverkehr.
Verkehrssicherheitsrisiko Raser
Wo sehen Verkehrsteilnehmer derzeit die größten Sicherheitsprobleme? Angeführt wird die Liste der meistgenannten Antworten von zu hoher Geschwindigkeit und Rücksichtslosigkeit (wie nicht Blinken). Aber auch Radfahrende wurden in den spontanen Antworten häufig erwähnt. Die Top 10 sind also bestimmt von Rasern und rücksichtslosem Fahrverhalten - sowohl von Auto- als auch von Fahrradfahrern. Damit stellen die Teilnehmer die größten Sicherheitsrisiken und Ärgernisse dar.
Eine Mehrheit von 55 Prozent der Befragten ist der Meinung, dass die Spannungen zwischen den Verkehrsteilnehmenden in den letzten Jahren in Österreich zugenommen haben. 63 Prozent halten demnach den Umgang miteinander für „aggressiv“. Insbesondere die Benutzer von Fahrrädern (49%), E-Scootern (35%) und Pkw (31%) werden gerne für Konflikte im Straßenverkehr verantwortlich gemacht - wobei sich die einzelnen Gruppen gegenseitig in die Verantwortung ziehen.
Wahrnehmung und Unfallzahlen
Auffallend stark ist die Übereinstimmung zwischen Wahrnehmung und Unfallzahlen. KFV-Verkehrssicherheitsexperte Klaus Robatsch erklärt, inwieweit sich die gefühlte Wahrnehmung der Bevölkerung mit den Unfallzahlen deckt. Bei der Frage nach den derzeit größten Problemen für die Verkehrssicherheit wurde spontan am häufigsten „zu hohe Geschwindigkeit“ und/oder „Rasen“ genannt. Die Befragten haben in diesem Punkt gutes Gespür bewiesen: „Tatsächlich ist es so, dass ‚nicht angepasste Geschwindigkeit‘ neben ‚Unachtsamkeit/Ablenkung‘ Jahr für Jahr an der Spitze der Hauptunfallursachen für tödliche Verkehrsunfälle rangiert. Eine unserer zentralen Forderungen lautet daher, dass Geschwindigkeitsüberschreitungen in das Vormerksystem aufgenommen werden sollten“, so der Verkehrsexperte. In anderen europäischen Ländern ist es längst üblich, dass diese beim dort etablierten Punkteführerschein berücksichtigt werden.
Handy am Steuer erhöht Unfallrisiko immens
Zu "Unachtsamkeit/Ablenkung“ im Straßenverkehr zählt auch das hantieren mit dem Handy am Steuer, es ist mittlerweile der Klassiker unter den Ablenkungen. Robatsch rechnet vor: „Durch das Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung steigt das Unfallrisiko um das Fünffache an. Und jeder, der hinter dem Lenkrad mit dem Schreiben von Textnachrichten beschäftigt ist, sollte wissen, dass das Unfallrisiko in diesem Fall sogar um das 23-fache steigt.“
Konflikte zwischen Rad- und PKW-Verkehr
Als großes Problem für die Verkehrssicherheit werden auch Radfahrer betrachtet (Platz 3). Der Verkehrssicherheitsexperte erklärt dazu: „Radfahren ist eine umweltfreundliche Art der Fortbewegung und erfreut sich steigender Beliebtheit. Durch den zunehmenden Radverkehr steigt aber auch das Konfliktpotenzial. Zugleich wird die Radverkehrsinfrastruktur heute von mehr Fahrzeugkategorien benutzt als früher: Angefangen von E-Bikes und E-Scootern bis hin zu breiten Lastenrädern und mopedähnlichen E-Fahrzeugen.“
„In Österreich gibt es derzeit generell zu wenig Radwege und die bestehenden sind zudem vielfach zu schmal. Nachdem der Ausbau des Radwegenetzes zu langsam voranschreitet, könnte man mit der Ausweitung der Tempo-30-Zonen im Ortsgebiet das Konfliktpotenzial im Mischverkehr mit PKW relativ rasch entschärfen“, so der Verkehrsexperte. Das KFV veranstaltet gemeinsam mit der Forschungsgesellschaft Straße, Schiene und Verkehr (FSV) laufend Informationsseminare, um den Gemeinden und Verkehrsplanern die neue Richtlinie zur Radverkehrsinfrastruktur näherzubringen. Die Vorgaben besagen beispielsweise, dass Radwege künftig breiter ausfallen müssen als früher.
Top 10 Verkehrssicherheitsprobleme aus Sicht der Bevölkerung
- Zu hohe Geschwindigkeit, Rasen
- Rücksichtslosigkeit/ Egoismus (kein Blinken, Nichteinhalten der Verkehrsregeln etc.)
- Radfahrer
- Alkohol und Drogen am Steuer
- Mangelhafte Straßeninfrastruktur (zu wenig Radwege, sanierungsbedürftige/ unübersichtliche Straßen etc.)
- Unaufmerksamkeit, Ablenkung, Müdigkeit
- Handy und Telefonieren am Steuer/ im Straßenverkehr
- Zu viel Verkehr, zu viele Autofahrer/ Radfahrer
- Ältere Verkehrsteilnehmer
- E-Scooter
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