Mit 99,51 Prozent
Christoph Zarits zum ÖVP-Landesparteiobmann gewählt

- Der Zagersdorfer Christoph Zarits wurde am Freitag mit 99,51 Prozent zum neuen Landesparteiobmann der ÖVP Burgenland gewählt.
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Christoph Zarits wurde am Freitagabend mit 99,51 Prozent zum neuen Landesparteiobmann der burgenländischen Volkspartei gewählt. Bereits seit April agierte Zarits in geschäftsführender Tätigkeit an der Spitze der ÖVP Burgenland. Unter den zahlreichen Delegierten und Gästen fanden sich auch Bundeskanzler Christian Stocker und die beiden Minister Norbert Totschnig und Klaudia Tanner.
BURGENLAND. Bereits vor der Verkündigung des Wahlergebnisses forderte ÖVP-Klubobmann Bernd Strobl ein "Bombenergebnis" von den anwesenden Delegierten. "Gemeinsam werden wir die Volkspartei dort hinbringen, wo sie hingehört. Es ist notwendig, das Spiel im Burgenland zu drehen", so Strobl.
Das Ergebnis hätte am Ende nicht eindeutiger sein können. Mit insgesamt 99,51 Prozent der Stimmen wurde Christoph Zarits zum neuen ÖVP-Landesparteiobmann gewählt. 204 der insgesamt 205 Delegierten gaben Zarits ihre Zustimmung. Wie bei seinen Vorgängern war das Ergebnis der Wahl vorhersehbar. Franz Steindl erhielt bei der Wahl 2001 98,8 Prozent, Thomas Steiner 2015 97,6 Prozent der Stimmen und Christian Sagartz im Jahr 2021 98,8 Prozent und 2024 97,99 Prozent.
Zehn Punkte für mehr Gerechtigkeit
Zu Beginn seiner Rede dankte Christoph Zarits seinen Eltern, die ihn zu einem "anständigen Menschen" erzogen hätten, "und nicht zu einem Sozialisten". Anschließend präsentierte er zehn Punkte, um das Vertrauen der Menschen im Burgenland wieder zurückzugewinnen. "Fleiß, Arbeit und Ausbildung müssen sich wieder lohnen und nicht nur das Parteibuch der SPÖ", betonte Zarits. Das Burgenland sei derzeit auf einem Irrweg unterwegs. „Irren ist menschlich, immer irren ist sozialdemokratisch", so der ÖVP-Chef. Es brauche daher eine Chancengerechtigkeit, Leistungsgerechtigkeit, Generationengerechtigkeit und auch eine soziale Gerechtigkeit im Land.
Zarits plädierte für faire Strompreise im Burgenland, klare Regeln bei den Abzügen der Ertragsanteile und eine Verbesserung der Pflegeleistungen. "Jeder der Pflege braucht, soll diese innerhalb von sieben Tagen bekommen“, so Zarits. Zudem forderte er eine gleiche Behandlung aller Gemeinden im Burgenland. Die Kommunen seien viel zu lange systematisch ausgehungert worden.

- In seiner Rede, schwörte Christoph Zarits die Partei auf die anstehende Oppositionsarbeit ein.
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Heftige Kritik erntete die fortschreitende Verstaatlichung der Landesregierung. „Ich kenne kein einziges Land, wo das Land als Konkurrent gegenüber regionalen Unternehmern auftritt“, sagte der Landesparteiobmann. Er bekräftigte auch noch einmal, dass es unter seiner Führung nicht zum Verkauf des burgenländischen Müllverbandes kommen werde, um Budgetlöcher zu stopfen oder Gemeinden unter Druck zu setzen.
Konstruktive Opposition
Bereits die Gemeinderatswahl 2027 wolle Zarits dafür nutzen, um wieder mehr Frauen in wichtige Positionen zu bekommen und mit der Landtagswahl 2030 wieder ins Landhaus. Derzeit gibt es mit Carina Laschober-Luif nur eine Frau in den Reihen der ÖVP.
Als Opposition sei man in der Verantwortung, konstruktiv zu arbeiten, aber auch Fehlentwicklungen im Land aufzuzeigen. Er wolle daher mit jeder Faser dafür kämpfen, die Volkspartei und christlich-soziale Werte wieder in die Landesregierung zu bekommen. „Es liegt viel Arbeit vor uns“, so Zarits abschließend.
Anfang des Jahres war die ÖVP Burgenland bei der Landtagswahl auf einem historischen Tiefstand angekommen. 22 Prozent erhielt die Volkspartei und rutschte auf Platz drei hinter der FPÖ Burgenland zurück. Unter den Ehrengästen des Abends fanden sich Bundeskanzler Christian Stocker oder etwa die beiden Bundesminister Klaudia Tanner und Norbert Tothschnig.

- Bundeskanzler Christian Stocker sieht in Christoph Zarits den richtigen Mann für den Posten an der Spitze der Landerpartei.
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"Keine bessere Wahl"
Stocker stärkte der ÖVP bereits nach der Wahlschlappe im Jänner den Rücken. Erneut nach Eisenstadt angereist, bekräftigte er die Wahl für Christoph Zarits: „Ich kann mit voller Überzeugung sagen, es gibt im Burgenland keine bessere Wahl für diese Position.“ Zarits stehe für Handschlagqualität, mit einem offenen Ohr für die Bürgerinnen und Bürger. Die Oppositionsarbeit sei wahrlich keine leichte Zeit. Stocker vermerkte hierzu seine 25-jährige Oppositionsarbeit in Wr. Neustadt. Dort sei es der Volkspartei auch gelungen, „das Ruder herumzureißen“ und seit mittlerweile zehn Jahren den Bürgermeister zu stellen. „Bleibt am Ball, bleibt bei den Menschen und seid vorbereitet, wenn es so weit ist“, sagte Stocker.
Lobende Worte fand Stocker zum Abschluss seiner Rede auch für den ehemaligen Landesparteiobmann Christian Sagartz. Er habe die Partei in herausfordernden Zeiten übernommen und sowohl in Brüssel als auch im Burgenland eine klare Sprache gesprochen.
Sagartz selbst resümierte die Wahlniederlage Anfang des Jahres als Enttäuschung für die ÖVP Burgenland, für die er die Verantwortung übernommen habe. „Für den Richtungswechsel, den wir wollten, gab es keine Mehrheit“, so Sagartz. Infolgedessen zog sich Sagartz von der Parteispitze zurück.
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