Jetzt offiziell
Land kauft Siegendorfer Zuckerfabrik
Die Landesimmobiliengesellschaft (LIB) hat die ehemalige Zuckerfabrik in Siegendorf gekauft. Das bestätigte der Sprecher der Holding gegenüber den RegionalMedien Burgenland. Die Zuckerfabrik in Siegendorf zählt zu den historischsten Betriebsstätten des Burgenlandes und gilt als „Wahrzeichen“ der 3000 Einwohner großen Marktgemeinde.
SIEGENDORF. Bei dem Kauf handle es sich laut Christian Uchann, LIB-Konzernsprecher, um einen „strategischen Liegenschaftsankauf". Bereits im August vergangenen Jahres bestätigte das Land, dass die Krobath Immobilien GmbH das Areal der ehemaligen Zuckerfabrik in Siegendorf aus strategischen Gründen veräußern möchte. Die Wirtschaftsagentur Burgenland sei stetig auf der Suche nach geeigneten Gebieten, welche für die Betriebsansiedlung von neuen, zukunftsträchtigen Unternehmen für das Burgenland geeignet wäre.
Bereits versiegelt
Da es sich um bereits versiegelte Flächen handele, sei die Modernisierung und Weiternutzung eines Brown Field Areals (damit meint man stillgelegte Areale, die man zuvor schon industriell genutzt hat), mit vorhandener Widmungen und infrastrukturelle Versorgung nachhaltig und erstrebenswert. Über den Kaufpreis und die weitere Flächennutzung wollte man sich seitens der Holding noch nicht äußern.
ÖVP: "Rote Einkaufstour"
Seitens der ÖVP Burgenland heißt es: "Die rote Einkaufstour" gehe weiter. Es habe nur 25 Tage im neuen Jahr gedauert, bis man wieder einen "millionenschweren Kauf auf Landeskosten" tätigt. ÖVP-Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas kritisiert den Kauf und die Tatsache, dass der Kaufpreis nicht nach außen getragen wird. „Viele Burgenländerinnen und Burgenländer fragen sich zu Recht, wie lange das noch gut gehen wird.“
Stenger: "Durchaus positiv"
Die Siegendorfer Bürgermeisterin Rita Stenger (SPÖ) sieht den Kauf der Zuckerfabrik als durchaus positiv. Gegenüber den RegionalMedien Burgenland betont sie den hohen kulturellen Wert der Zuckerfabrik in der Gemeinde, sie sei ein wichtiger Teil der Geschichte. Für über 100 Jahre, sei die Fabrik in jeder Siegendorfer Familie ein Thema gewesen, weil beinahe aus jeder Familie, mindestens eine Person dort gearbeitet hat.
"Ich bin davon überzeugt, dass das Land auch darauf schaut, dass wir als Gemeinde in die Pläne miteinbezogen werden, was mit dem Gebäude passieren wird. Ich wünsche mir, dass das Areal gepflegt wird und das Beste daraus gemacht wird", so Rita Stenger abschließend.
Die Geschichte der Zuckerfabrik
Die Zuckerfabrik in Siegendorf wurde von dem aus Bayern stammenden Conrad Patzenhofer, dem vormaligen technischen Leiter der Hirmer Zuckerfabrik, 1853 im damals ungarischen Siegendorf errichtet. Bis 1859 wurde nur Rohzucker, danach auch weißer Zucker erzeugt. Die Zuckerfabrik und auch die dazu gehörenden Rübenanbaubetriebe wurden zu einem bedeutenden Arbeitgeber für die Region um Siegendorf. In der im Zweiten Weltkrieg zeitweise stillgelegten Zuckerfabrik wurde ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet. 1977 wurde die Zuckerfabrik an die Tullner Zuckerfabrik verkauft. Nach der Fusion der beiden Zuckerfabriken Tulln und Bruck im Jahr 1983 wurde die Zuckerfabrik in Siegendorf 1988 stillgelegt und 1992 an den Industriellen Anton Krobath verkauft. Seither beherbergt das Gelände die Gewerbezone Ost (GZO).
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