Reaktionen zum „Zukunftsplan Pflege“
Wer kontrolliert die Qualität der Pflege?
Die von der LH Hans Peter Doskozil und LR Christian Illedits präsentierte Pläne zur Pflege stoßen nicht nur auf Zustimmung.
BURGENLAND. Für die ÖVP sind die präsentierten Vorschläge eine „riesige Enttäuschung“. Landesparteiobmann Thomas Steiner warnt, dass es sich dabei um „mehrere, nicht ausgereifte Ideen handelt, die weitreichende, negative Folgen für das ganze System haben.“ Die Idee, pflegende Angehörige anzustellen, wirft deutlich mehr Fragen auf, als sie beantwortet. „Wer pflegt die Menschen außerhalb der 40-stündigen Arbeitszeit? Wer kontrolliert die Qualität der Pflege?“, fragt sich Steiner.
WK: Viele offene Fragen
Die Wirtschaftskammer weist darauf hin, dass sie in der Erarbeitung des Pflegekonzepts nicht eingebunden war. Nach dem ersten Durchlesen seien noch viele Fragen offen. „Abgesehen von arbeitsrechtlichen Aspekten und Fragen der Organisation und Finanzierung der Pflege sind das insbesondere alle Themen, die selbständige Personenbetreuer und die Agenturen betreffen, wie auch die Pflegeheime und Gesundheitsbetriebe, die Mitglieder in der Wirtschaftskammer sind. Jetzt braucht es eine rechtliche und juristische Prüfung, sachlich und ohne übertriebene Aufregung, sowohl was die Punkte der Landeskompetenzen und der Bundeskompetenz betrifft, wie auch prinzipielle Fragen der Gleichbehandlung und der privatwirtschaftlichen, unternehmerischen Gewerbeausübung nach der Gewerbeordnung.“
FPÖ: FPÖ-Modell der „Pflegegenossenschaft“ findet sich wieder
Zufrieden zeigt sich hingegen die FPÖ. Klubobmann Géza Molnár streicht vor allem die geplante Stärkung der Pflege zu Hause durch Angehörige hervor: „Hier finden sich zahlreiche Elemente wieder, die wir im Rahmen des FP-Modells der ‚Pflegegenossenschaft‘ seit über zehn Jahren propagieren. Wir freuen uns, dass wir jetzt als Regierungspartei gemeinsam mit der SPÖ an die Umsetzung gehen können.“
Gewerkschaft hofft auf bessere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte
Positiv bewertet auch die zuständige Gewerkschaft „vida Burgenland“ die Pflegepläne. Einerseits werde die Pflege durch die Tatsache, dass Heime nur mehr gemeinnützig geführt werden sollen, wieder ein Teil der Daseinsvorsorge. Andererseits gäbe es künftig für alle Betreiber die gleichen Bedingungen. „Wir hoffen aber auch auf den nächsten Schritt – nämlich die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im Pflegebereich.,“ so vida-Landesvorsitzender Erich Mauersics.
Pensionistenverband begrüßt Plan
Der Zukunftsplan beinhalte nicht nur die Bedürfnisse und Wünsche der älteren Generation, er gehe sogar noch einen Schritt weiter und entlaste pflegende Angehörige, die bereits in Pension sind, heißt es vom Pensionistenverband Burgenland (PVÖ). PVÖ-Landespräsident und Ex-Landesrat Helmut Bieler sieht die künftige finanzielle Hilfestellung durch das Land als "deutliche Verbesserung der Lebensumstände für die Betroffenen".
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