Durchschnittliche Getreideernte
„Es fehlen die Niederschläge im Winter“
Laut aktuellen Zahlen ist die Getreideernte 2022 im Burgenland durchschnittlich ausgefallen. Angesichts der ungünstigen Rahmenbedingungen zeigen sich Agrarhandel und Vertreter der Bio-Landwirtschaft zufrieden.
DONNERSKIRCHEN. Bereits traditionell fand die alljährliche Erntebilanz-Pressekonferenz des burgenländischen Agrarhandels am Bio-Landgut Esterhazy in Donnerskirchen statt. An den zahlreichen stillstehenden Traktoren erkannte man gleich, dass die Getreideernte bereits abgeschlossen ist.
„Ungünstige Niederschlagsverteilung“
Hausherr des Esterhazy-Landgutes ist Matthias Grün, Geschäftsführer von Pannatura. Er zeigte sich angesichts der „äußerst ungünstigen Rahmenbedingungen“ mit dem durchschnittlichen Ernteergebnis sehr zufrieden. „Bei der Niederschlägen liegen wird ungefähr 30 Prozent unter dem langjährigen Mittelwert. Was uns hier besonders Sorge macht, ist die ungünstige Niederschlagsverteilung. Es fehlen vor allem die Winter-Niederschläge“, sagt Matthias Grün.
Wasserverfügbarkeit
Deshalb kommt der Auswahl von standortangepassten Kulturen sowie dem Zeitpunkt und der Art des Ackerbaus immer mehr Bedeutung zu. „Wenn wir Maßnahmen in der Bewirtschaftung setzen, dann achten wir immer darauf, die Wasserverfügbarkeit bestmöglich im Boden zu erhalten“, erklärte Grün.
Daten & Fakten
Zur den Zahlen: Die gesamten Ackerflächen des Burgenlands sind gegenüber 2021 mit 155.700 Hektar annähernd gleichgeblieben. Insgesamt wird heuer mit einer Ernte von 281.000 Tonnen Getreide und Ölsaaten gerechnet. Der Bioanteil liegt bei 28 Prozent.
Die Flächengewinner sind Raps mit einem Plus von rund 10 Prozent und Soja mit einem Plus von 8 Prozent. Die Anbaufläche für Sonnenblumen ging um 25 Prozent zurück, Sorghum, eine Hirseart, verlor 21 Prozent der Anbauflächen.
Logistik-Probleme
Von zufriedenstellenden Erträgen sprach auch Hannes Mosonyi, Obmann des burgenländischen Agrarhandels. Allerdings ist der Agrarhandel mit massiven Logistik-Problemen konfrontiert. So fehlen nicht nur die Lkws, sondern auch die Lkw-Fahrer. Deshalb plädiert das Landesgremium Agrarhandel für eine Anhebung des höchstzulässigen Gesamtgewichts bei Agrartransporten mit dem Lkw – so wie bereits in zwölf EU-Ländern – von 40 auf 44 Tonnen. „Mit dieser Maßnahme könnte schnell und unbürokratisch deutlich mehr Nutzlast auf die Straße gebracht werden“, so Mosonyi, der außerdem den Appell an die Politik richtet, Getreidelager auf europäischer Ebene anzulegen, um eine längerfristige Versorgung sicherzustellen.
Stärken der Bio-Landwirtschaft
LHStv. Astrid Eisenkopf wies auf die Bedeutung der Bio-Landwirtschaft hin, die gerade in diesen herausfordernden Zeiten ihre Stärken ausspielen kann. „Jeder Hektar, der biologisch bewirtschaftet wird, ist gut für die Umwelt, das Klima und gleichzeitig eine Investition in ein resilienteres Lebensmittelsystem“, so Eisenkopf.
„Bio-Weizen ist ein Exportschlager“
Bio-Produzent Martin Pinczker bestätigte die Aussagen der Landeshauptmann-Stellvertreterin: „Bio-Weizen aus Österreich ist ein Exportschlager und außerdem krisensicherer, weil die Preisbildung vor allem in Mitteleuropa stattfindet.“
Allerdings rechnet Pinczker angesichts der Teuerungen mit einem Rückgang der Absatzzahlen im Biobereich: „Die Menschen beginnen zuerst beim Essen zu sparen.“
Getreide-Export aus dem Burgenland
Aus dem Burgenland wird nach wie vor viel Getreide exportiert. So belegen das Getreide und die Ölsaaten gemeinsam den 4. Platz (2021: Platz 2) der Top-Exportgüter des Burgenlands. Das Burgenland exportierte Getreide und Ölsaaten im Wert von rund 190 Millionen Euro (2021: 238 Millionen Euro).
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