Ein Interview mit Helene Sengstbratl
Neue Chancen in der Berufswelt 2024

AMS-Chefin Helene Sengstbratl über die Job-Entwicklungen 2024.  | Foto: Andi Bruckner
  • AMS-Chefin Helene Sengstbratl über die Job-Entwicklungen 2024.
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Die Berufswelt ist im stetigen Wandel. Was bringt das Jahr 2024? Die RegionalMedien Burgenland haben mit AMS-Chefin Helene Sengstbratl gesprochen über Entwicklungen, am Arbeitsmarkt und neue Chancen. 

Welche Trends und Entwicklungen sehen Sie 2024 am Arbeitsmarkt? Welche Berufe sind aktuell besonders gefragt, werden immer gefragter - gibt es einen Boom oder einen Fachkräftemangel? 

Aktuell schwächelt die Konjunktur. Und das betrifft dann viele Branchen. Gleichzeitig sehen wir aber in zahlreichen Bereichen einen ausgeprägten Arbeitskräfte- oder Fachkräftemangel. Wir haben gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft ein Fachkräftebarometer entwickelt. Hier weisen wir für jedes Quartal Engpassberufe aus: Das Spektrum im Burgenland reicht aktuell von ElektroinstallateurInnen, über GaststättenköchInnen, bis zu Diplomierten KrankenpflegerInnen.
Ausreichend qualifiziertes Pflegepersonal zu finden, ist eine besondere Herausforderung. Im Burgenland gibt es Programme, die gegensteuern, wie das Anstellungsmodell des Landes sowie das vom AMS finanzierte Pflegestipendium. In Vorarlberg, Tirol und Oberösterreich startete 2023 außerdem die Pflegelehre als Pilotprojekt.

Inwiefern hat sich der Arbeitsmarkt seit der Pandemie verändert, hat sich dieser vollständig erholt, und ist im kommenden Jahr noch mit Auswirkungen zu rechnen?

Der Arbeitsmarkt hat sich nach der Pandemie überraschenderweise extrem rasch erholt, auch im Burgenland. Die Zahl der Arbeitslosen sank schon Ende 2021 sehr stark, und 2022 wurde die niedrigste Arbeitslosenquote seit 40 Jahren erzielt. Mit dem Ukrainekrieg kam die nächste Krise. Die hohen Energiepreise haben zu hoher Inflation, steigenden Zinsen und einer allgemein schwächelnden Konjunktur geführt. Und mittlerweile steigt die Zahl der Menschen ohne Job auch wieder, wenn auch auf sehr geringem Niveau. Für 2024 rechnen wir mit einem mäßigen Ansteigen der Arbeitslosigkeit. Der Arbeitsmarkt zeigt sich aber nach wie vor unglaublich robust.

Können Sie einen Ausblick oder eine Prognose für das nächste Jahr geben? In welchen Bereichen werden voraussichtlich Arbeitsplätze besetzt oder Personal gebraucht?

In der ersten Hälfte 2023 haben die österreichischen Betriebe ihre Personalstände noch ausgeweitet. Die anhaltende Konjunkturschwäche wird sich im nächsten Jahr aber dämpfend auf die Personalaufnahmen auswirken. Besonders die Bauwirtschaft und die Warenerzeugung sind negativ betroffen. Krisenresistent zeigen sich aber Gesundheits-, Sozialbereich, Unterrichtswesen sowie Tourismus. Hier rechnen wir damit, dass die Personalstände 2024 aufgestockt werden.

Gibt es eine Sparte oder neue Berufsgruppen - vielleicht auch solche, die im kommenden Jahr für junge SchulabsolventInnen interessant werden könnten? Aufgrund von Technologien entstehen ja laufend neue Chancen - oder werden „alte“ Handwerksberufe wieder interessant?

Klimarelevante Berufe nehmen den Arbeitsmarkt immer mehr ein und wir beobachten ein steigendes Angebot an sogenannten grünen Jobs. "Green Jobs" findet man in sämtlichen Berufsbereichen, wie etwa in der Mobilität, Produktion, Energie- oder Bauwirtschaft. Aus- und Weiterbildungen sind hier sowohl für Arbeitssuchende als auch für Beschäftigte wichtig. Das AMS unterstützt die Ökologisierung der Wirtschaft auf mehreren Wegen, wie beispielsweise mit der Umweltstiftung. Hier sind Qualifizierungen für Arbeitssuchende für Green Jobs möglich. Außerdem werden die fortschreitende Digitalisierung und KI-Anwendungen ebenfalls weiterhin die Berufswelt transformieren.

Welche Entwicklung konnten Sie im letzten Jahr feststellen und welche Entwicklung würden Sie sich für das Jahr 2024 wünschen? Gibt es Verbesserungsvorschläge?

Was uns besonders freut, ist, dass 2022 die Zahl der LehranfängerInnen und auch der Prozentsatz an den 15jährigen wieder gestiegen ist, trotz entgegengesetzter demografischer Entwicklungen. Ich würde mir sehr wünschen, dass sich diese Entwicklung auch im kommenden Jahr fortsetzen wird, da die Lehrlinge von heute die Fachkräfte von morgen sind.
Auch im Arbeitsmarktservice gibt es viele positive Entwicklungen. Mit dem „Matching mit Kompetenzen“ haben wir ein Tool an der Hand, dass uns bei der Vermittlung hilft, stärker auf die Fähigkeiten der Arbeitssuchenden zu setzen. Das eröffnet natürlich viele neue Jobperspektiven.

Herzlichen Dank, und alles Gute für 2024!

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