Steuerentlastung
Selbstständige profitieren mehr als Arbeitnehmende

- Die Arbeiterkammer Burgenland kritisiert die wachsende Komplexität und Ungleichbehandlung von Arbeitnehmenden und Selbstständigen bei den neuen Steuerentlastungsmaßnahmen.
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Die Arbeiterkammer (AK) im Burgenland begrüßt viele Steuerentlastungsmaßnahmen, welche von der Bundesregierung in jüngster Vergangenheit beschlossen wurden, kritisiert jedoch die Komplexität, mit welcher Personen konfrontiert sind, welche einen Steuerausgleich machen wollen. Ferner wird betont, dass bei den beschlossenen Maßnahmen Selbstständige mehr profitieren als Arbeitnehmende.
BURGENLAND. Laut Präsident der Arbeiterkammer (AK) Gerhard Michalitsch sei an den Beratungszahlen der AK deutlich abzulesen, dass viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Arbeitnehmerveranlagung nicht alleine bewältigen können. Dies sei auf die hohe Komplexität des Antrages zurückzuführen. Es wird eine Vereinfachung des Steuerausgleichs gefordert sowie mehr Fairness, da angemerkt wird, dass die Steuerentlastungen, welche von der Bundesregierung vor einiger Zeit beschlossen wurden, Selbstständige über Arbeitnehmer bevorzuge, beziehungsweise Selbstständige mehr von den Entlastungen profitieren würden.
Einige Forderungen erfüllt
Der Kritik wird von der AK Burgenland voraus gestellt, dass auch einige Forderungen vonseiten der AK mit den Steuerentlastungsmaßnahmen entsprochen wurde. Dabei werden die Anhebung des Kilometergeldes, der Zuschuss für Familien mit geringerem Einkommen sowie die verstärkte Anhebung der Tarifstufen und Absetzbeträge positiv erwähnt.

- Aktenschränke und fliegende Zettel gehören der Vergangenheit an, doch die Komplexität der Arbeitnehmerveranlagung habe sich damit nicht wesentlich verbessert. So steigen weiterhin die Zahlen der AK-ÖGB-Lohnsteuerberatungen.
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Als "vertane Chance" bezeichnet eine Aussendung der AK Burgenland das Versäumnis, dass Freibeträge wie die Werbekostenpauschale oder auch der Veranlagungsfreibetrag für steuerfreie Zuverdienste nicht angehoben wurden. Zusätzlich wird die von der AK Burgenland betonte Ungleichbehandlung von Arbeitnehmenden und Selbstständigen kritisiert und die hohe Komplexität der Regelungen.
Viel zu komplex
„Man sieht, dass eine Vereinfachung dringend notwendig ist. Gemeinsam mit dem ÖGB (Österreichischer Gewerkschaftsbund) haben wir dazu 25 Vorschläge erarbeitet“, erklärt Nadja Wagner, AK-Expertin. Es wird betont, dass die Zahlen der AK-ÖGB-Lohnsteuerberatung neuerlich Rekordwerte verzeichnete und rund 900 Beratungen mehr als im Vorjahr durchgeführt wurden, was auf die hohe Komplexität der Regelungen zurückzuführen sei. Dennoch habe sich durch die Beratung die zurückgeholte Summe um 800.000 Euro erhöht.
Wagner stellt zwei der 25 Vorschläge, welche von der AK ausgearbeitet wurden, vor. „Unter anderem soll die automatische Übernahme von Daten in die Steuererklärung erfolgen, beispielsweise beim Pflegegeld oder bei selbst bezahlten Sozialversicherungsbeiträgen. Weiters sollte FinanzOnline Vorschläge zur optimalen Aufteilung bei Familien bieten, damit nicht Teile des Familienbonus ungenützt bleiben“, so die AK-Expertin.

- Es wird eine Vereinfachung und mehr Fairness bei den Regelungen gefordert.
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In der Aussendung der AK Burgenland wird betont, dass Maßnahmen und Regelungen noch so gut und hilfreich sein können, doch wenn diese zu komplex und kompliziert sind, könne auch eine Erneuerung der Arbeitnehmerveranlagung nicht zielführend sein.
Mehr Fairness
Ferner spricht die AK Burgenland die Anhebung der Kleinunternehmergrenze in der Umsatzsteuer an. Dieses sei "kritisch und unfair", so die AK. Zur Klärung: Selbstständige mit Einkünften von bis zu 55.000 Euro können automatisch Betriebsausgaben von 45 Prozent geltend machen, ohne diese mit Belegen zu beweisen. Dazu kommt der Gewinnfreibetrag von 15 Prozent. Das bedeutet, Selbstständige mit einem Betriebseinkommen von bis zu 55.000 Euro werden künftig weniger als 1.000 Euro Einkommenssteuer zahlen müssen.
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einem Bruttogehalt von 55.000 Euro jährlich zahlen im Vergleich 6.500 Euro Lohnsteuer. Diese Ungleichbehandlung wird nun von der AK Burgenland hervorgehoben und kritisiert.
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