AK-Präsident Gerhard Michalitsch
"Wahlbeteiligung ist Riesenherausforderung"
Burgenlands Arbeiterkammer-Präsident Gerhard Michalitsch spricht im Interview mit RegionalMedien Burgenland-Chefredakteur Franz Tscheinig über seine bisherige Amtszeit und die kommende AK-Wahl
Im April findet die Arbeiterkammer-Wahl statt. Warum ist es wichtig, dorthin zu gehen?
Gerhard Michalitsch: Die AK-Wahl ist eine Interessenvertretungswahl und je mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihr Wahlrecht in Anspruch nehmen und wählen gehen, desto stärker ist dann auch ihre Vertretung, nämlich die Arbeiterkammer. Mit jeder Stimme stärkt man eigentlich seine eigene Interessenvertretung.
2019 lag die Wahlbeteiligung bei 42 Prozent. Wie wollen Sie diese Zahl nach oben schrauben?
Das ist eine Riesenherausforderung. Denn die Wählerstruktur im Burgenland hat sich stark verändert in den letzten Jahren. Wir haben die Herausforderung vom Homeoffice, aber auch ganz viele Menschen, die über die Grenze kommen um bei uns zu arbeiten. Bei diesen Menschen gibt es die Institution Arbeiterkammer nicht. Es hat sich ganz viel am Arbeitsmarkt getan, das es sehr schwierig macht, diese Wahlbeteiligung zu halten. Aber wir stellen uns dieser Herausforderung und bemühen uns in jedem Bereich, möglichst viele Menschen davon zu überzeugen, das sie von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen.
Welche Schulnote würden Sie Ihrer bisherigen Arbeit als AK-Präsident geben und warum?
Ich denke wir werden immer von anderen benotet, aber wenn ich mir eine Note geben muss, dann würde ich sagen eine 2. Aus folgenden Gründen: Ich denke, dass ich in den letzten Jahren sehr viel für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Burgenland weitergebracht habe, etwa die Verbesserung des Arbeitnehmerförderungsgesetzes, Verhandlungen mit Energieträgern, oder die Bewältigung rund um die Pandemie mit Homeoffice und den Maßnahmen in den Betrieben. Warum keine 1? Wir bringen nie alles zusammen, was wir wollen und vorhaben und das wäre auch überheblich. Aber eben eine 2, weil uns wirklich auch viel gelungen ist.
Angenommen Sie werden als AK-Präsident bestätigt. Was wollen Sie dann für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Burgenland umsetzen?
Die Arbeiterkammer arbeitet auf zwei Ebenen. Sie gestaltet die Politik für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und ist gleichzeitig eine Serviceeinrichtung. Und genau diese zwei Bereiche werde ich versuchen weiterzuentwickeln, wenn ich wieder Präsident werden darf. Ich möchte das Service ausbauen und die Politik für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verstärken.
Sie haben vor kurzem Ihren Ausbildungsbetrieb in Neudörfl besucht. Wie war das und welche Erinnerungen verbinden Sie mit diesem?
Ich habe nur mehr wenige Kolleginnen und Kollegen gekannt, die mit mir dort tätig waren. Aber wenn ich in einen Werkzeugbau komme, kommen natürlich Erinnerungen hoch an einen wirklich interessanten und schönen Beruf. Dass Fachsimpeln war sehr angenehm, aber auch darüber zu sprechen, in welche Richtung sich die Firma entwickelt.
Generell haben Sie seit Ihrem Amtsantritt 2017 insgesamt 300 Betriebsbesuche absolviert. Was ist die wichtigste Erkenntnis, die Sie daraus mitnehmen konnten?
Durch die hunderten Betriebsbesuche und tausenden Gespräche erfahren wir, welche Herausforderungen und Probleme die unterschiedlichen Branchen haben. Das ist dann die Grundlage für die Politik, die wir für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in diesem Land machen. Die wichtigste Erkenntnis ist, dass ich in allen Bereichen wo ich unterwegs bin, die Politik gestalten kann. Das ist das Schönste was es gibt, weil dann richtet sich die Politik genau nach den Bedürfnissen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, egal in welcher Branche. Und in jeder Branche gibt es andere Herausforderungen und damit muss auch die Politik jeweils andere Lösungsansätze haben.
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