Eiskalte Wohnung
Döblinger Mieter leben seit Monaten ohne Heizung
Bereits seit Monaten müssen zwei Mieter in Döbling ohne Heizung oder warmes Wasser auskommen. Das Problem liegt an einer undichten Gasleitung, jedoch weigert sich die zuständige Hausverwaltung das Problem zu beheben.
WIEN/DÖBLING. Momentan freut sich ein jeder nach einem Ausflug bei Minustemperaturen wieder in die warme Stube zu kommen und sich mit einer warmen oder heißen Dusche aufzuwärmen. Zwei Mieter aus Wien können ihre Jacken auch im Eigenheim nicht ablegen. Denn bereits seit November ist die Gasversorgung in der Obkirchergasse 10 unterbrochen und somit haben die Mieter weder eine intakte Heizung noch warmes Wasser.
Albert Fröhlich ist an uns herangetreten mit der Frage, ob die Möglichkeit besteht, sein Problem publik zu machen. Der Mieter hofft dadurch, die missliche Lage von seinem Nachbarn, Manfred Wukovitsch, und ihm zu verbessern.
Duschen im öffentlichen Bad
Da eine Gasleitung im Mehrparteienhaus die Dichtheitsprüfung nicht bestanden hat, wurde am 13. November ohne Vorwarnung das Gas komplett abgedreht. Seit diesem Zeitpunkt hat sich die Wohnsituation des 77-jährigen Wieners drastisch verändert. Ein Hotel kann sich der Pensionist nicht leisten, abgesehen davon ist die eiskalte Wohnung nach wie vor sein Zuhause.
Sodass zumindest ein Raum bewohnbar ist, musste sich Fröhlich einen elektrischen Heizkörper zulegen. "Jetzt muss ich nur mehr leicht frieren", scherzt der Döblinger im Gespräch mit MeinBezirk.at. Da auch warmes Wasser für den Pensionisten momentan nur Wunschdenken ist, war der Pensionist gezwungen, seine Waschgänge in ein naheliegendes öffentliches Bad zu verlagern.
Wukovitsch steht vor derselben Herausforderung. Geheizt wird in seiner Wohnung seit zwei Monaten mit einem Heizstrahler und die Duschen fallen täglich kurz und kalt aus. "Was mich neben der Kälte am meisten stört ist, dass man mit einem Problem, für das man nichts kann, komplett alleine gelassen wird", so der erzürnte Mieter.
Kampf mit der Hausverwaltung
Doch wieso wird die defekte Gasleitung nicht einfach repariert? Über die Jahre hinweg wurden alle bis auf die Parteien der oben genannten Herren zu Eigentumswohnungen. Diese haben seit jeher einen Bezug von der Fernwärme und sind somit nicht von der defekten Gasleitung betroffen. Trotzdem sollten anfällige Reparaturen von der Verwaltung der Eigentümergemeinschaft - in diesem Fall Hausverwaltung Ulrich-Pur - durchgeführt werden.
Trotz wiederholtem Bitten, die Gasleitung wieder instand zu setzen, erhielt Fröhlich laut eigener Aussage nicht ein einziges Mal eine Rückmeldung der Hausverwaltung. Auf unsere Anfrage, wieso die Gasleitung nicht mehr in Betrieb ist, bzw. wann und ob eine Reparatur durchgeführt werden kann, wurde wie folgt geantwortet:
"Aufgrund zahlreicher anhängiger Verfahren sind wir als Hausverwaltung der Eigentümergemeinschaft derzeit nicht in der Lage eine Stellungnahme abzugeben."
Ob jetzt der Schaden behoben wird, ist nicht bekannt, auch nicht, wie die nächsten Schritte der betroffenen Mieter aussehen. Nun haben sich, wie ein Aushang im Stiegenhaus des Wohnhauses zeigt, auch die Eigentümer des Mietshauses eingeschaltet. Am 30. Jänner werden die Besitzer versuchen, die nötigen Reparaturen gerichtlich zu erwirken. Dann wird man schauen, was möglich ist.
Miete zurückhalten
Unser Immobilienexperte Peter Nemeth nahm sich der prekären Situation an und meinte, dass eine Mietzinsminderung eingefordert werden kann. "Da die Mieter weder über eine Heizung noch Warmwasser verfügen, ist der bedungene Gebrauch des Wohnens gestört. Das heißt, ein uneingeschränkter Gebrauch der Wohnfläche ist nicht möglich", erklärt Nemeth. Da in der ganzen Wohnung nicht geheizt werden kann, ist eine Minderung von bis zu 100 Prozent vorstellbar.
Falls auch du Fragen zu deiner Immobilie hast, bitte kontaktiere Peter Nemeth: Er bietet für unsere Leser gratis Sprechstunden an und ist äußerst versiert in Sachen Wohnrecht. Erreichen kannst du ihn unter 0676/4024040.
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