Hafnerlehrling Valentin Bandera
Kreativität und Tradition in einem Beruf
Der Döblinger Valentin Bandera ist einer von nur zwei verbliebenen Hafnerlehrlingen in ganz Wien.
WIEN/DÖBLING. Als er sich um eine Lehrstelle bemühte, suchte Valentin Bandera einen gestalterischen Beruf. Er stöberte in den Jobangeboten des Arbeitsmarktservices und da stach ihm ein Ausbildungsplatz als Hafner ins Auge. "Ein Traditionsberuf und noch dazu einer, der besonderes handwerkliches Geschick erfordert. Ich wollte immer schon ein altes Handwerk erlernen", sagt Bandera.
Zurzeit gibt es in Wien zwei Hafnerlehrlinge. Kein sehr beliebter Job, wird sich dabei so mancher denken, doch für Bandera ist diese Ausbildung wie geschaffen. „Ich wollte immer schon mit den Händen arbeiten und eine Tätigkeit ausüben, bei der ich sowohl körperlich als auch geistig gefordert bin“, erklärt Bandera.
Und das wird er auch. Nicht nur mit seinen Händen, sondern auch mit seinem Kopf hat er in seinem Beruf zu tun. Dies trifft besonders auf die Planung neuer Heizstellen, Kachelöfen oder offener Kamine zu, die er an die Bedürfnisse der Kunden anzupassen muss.
Große Herausforderungen
Seit er bei der Hafnerei Beyer in der Billrothstraße 55 in Döbling seine Lehrzeit begonnen hat, war kein Tag wie der andere. Sein Ausbildner vermittelte ihm Fachkompetenz und lehrte ihm sämtliche wichtigen Handgriffe, die vonnöten sind. Denn eine derartige Feuerstelle soll sich nicht nur optisch herausragend präsentieren, sondern auch allen feuergesetzlichen Anforderungen entsprechen.
„Feuer übte schon immer eine große Faszination auf mich aus. Doch damit zu arbeiten dachte ich damals nicht im Entferntesten", sagt der Hafnerlehrling.
Mit Naturmaterialien zu arbeiten, war ihm wichtig und sein handwerkliches Geschick half ihm dabei ganz besonders. Denn die Arbeit ist nicht leicht, schwere Kacheln sind zu bewegen, exakt zusammenzufügen, um schlussendlich einen funktionstüchtigen Ofen daraus zu bauen. Genauso kreativ wie in seiner Arbeit gestaltet er auch seine Freizeit, in der er musiziert. „Blues mit Gitarre und Bass“, so der Döblinger.
Seine Freunde haben sich mittlerweile an seinen ausgefallenen Beruf gewöhnt. Anfangs waren sie noch skeptisch, wie man denn so ein altes Gewerbe ausüben kann.
Stöbern lohnt sich
„Ich kann nur jedem Jugendlichen raten, bei der Berufswahl genau auf seine Neigungen zu achten. Wenn man in den Jobbörsen stöbert, wird man oft auf Berufe aufmerksam, denen man anfangs gar keine Beachtung geschenkt hat“, sagt Bandera, der im November die Gesellenprüfung ablegen wird.
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