Klubobfrau Neos Döbling
Evelyn Shi – "Wurde von Makler sexuell belästigt"
Die Klubobfrau von Neos Döbling, Evelyn Shi, teilte per Postings auf X (vormals Twitter) mit, dass sie sexuell belästigt worden ist. Bei einer Wohnungsbesichtigung soll sie ein Makler zu sexuellen Handlungen aufgefordert haben und sie dabei immer wieder berührt haben.
WIEN/DÖBLING. Am Freitag machte die Klubobfrau von Neos Döbling, Evelyn Shi, auf sich aufmerksam. Über ein Posting auf der Social-Media-Plattform X (vormals Twitter) teilte sie mit, dass sie sexuell belästigt worden sei.
Das ganze soll am Tag zuvor während einer Wohnungsbesichtigung passiert sein. Im Mittelpunkt des Vorfalls steht ein Makler, der sie zu sexuellen Handlungen aufgefordert und zu Berührungen im Genitalbereich genötigt haben soll.
"Du kannst mich berühren"
Die BezirksZeitung konnte mit Shi über den Vorfall sprechen. Zu dem Treffen sei es gekommen, weil die Politikerin nach einer Wohnung im 19. Bezirk gesucht hat. Auf der Plattform Willhaben.at hat sie eine potenzielle Wohnung gefunden und traf sich in weiterer Folge mit dem selbstständigen Makler zur Besichtigung.
"Ich fand ihn (Anm. Red.: den Makler) von Anfang an schon ein bisschen unprofessionell, weil er mich gleich zu Beginn gefragt hat, ob ich einen Partner habe. Ich dachte mir da zunächst noch, er meint, ob ich mit jemandem zusammen in diese Wohnung ziehen möchte. Dann hat er dauernd Scherze gemacht. Ich habe da noch mit gemacht, weil das Ganze für mich noch im Rahmen war", erklärt die Politikerin."
Laut Shi hat der Makler der während des Gesprächs in der Küche ihre Hand genommen und in Richtung seines Genitalbereichs geführt. "Du kannst mich hier berühren' sagte er. Ich dachte zunächst, er meint seinen Bauch und hab die Hand zurückgezogen. Dann hat er meine Hand nochmal genommen, zu seinem Schritt geführt und gemeint ,Nein weiter unten kannst du mich berühren'", schildert Shi den Vorfall.
In diesem Moment war Shi einfach schockiert, zog blitzartig wieder ihre Hand zurück, versuchte die Situation zu überspielen und man hat weiter über die Wohnung gesprochen, erklärt sie. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Bei der Verabschiedung fragte der Makler Shi, ob sie noch einen Freund oder eine Freundin suchen würde. Mit dem Zusatzsatz: "Bei einer Freundin komme ich dann dazu."
"Dürfen uns nicht so behandeln lassen"
Shi suchte dann das Gespräch über das Erlebte im Bekanntenkreis. Dieser hätte ihr den Rat gegeben, sich an die Polizei zu wenden. Den ausschlaggebenden Impuls dazu gab es dann einen Tag später, als der Makler ihr das Mietangebot für die besichtigte Wohnung übermittelte. "Ich dachte mir, das kann es doch nicht sein. Habe zu Weinen begonnen. Und bin zur Polizei gegangen und habe den Makler angezeigt."
Großes Lob hat Shi hingegen für die Exekutive: "Zunächst habe ich den Fall einem männlichen Polizisten erzählt - der hat mir sofort angeboten, mit einer weiblichen Kollegin darüber zu sprechen. Das fand ich sehr gut und die Dame war auch sehr einfühlsam." Die Polizistin versicherte auch, dass - auch wenn die Staatsanwaltschaft keine Ermittlungen erheben sollte - der Fall im Akt des Maklers notiert wird. "Sollte ihn dann noch jemand anzeigen, dann wird dies noch mehr Gewicht bekommen", weiß Shi nun.
Laut der Politikerin rief die Polizei noch am Abend an und teilte ihr mit, dass man den Makler verhört habe - und dieser die Vorwürfe bestritt. "Ich werde noch zur Polizei gehen und Akteneinsicht verlangen, um zu sehen, was der Makler beim Verhör gesagt hat", versichert Shi. Sie spricht auch von "Nachwirkungen des Vorfalls", fühlt sich seitdem in der Anwesenheit fremder Männer unwohl.
Für sie war der Schritt über die Plattform X an die Öffentlichkeit zu gehen nur logisch. "Das Opfer von sexueller Belästigung oder sexueller Gewalt nicht sofort zur Polizei gehen, das vielleicht kleinreden oder erst spät eine Anzeige erstatten, dass ist bei mir im Prinzip ja auch so gewesen. Daher habe ich mir gedacht, dass ich meinen Fall einfach auf Twitter veröffentliche. Ich habe zwar nicht mit so einer Reichweite gerechnet, wollte aber jedenfalls, dass es andere Frauen dazu ermutigt, solche Fälle auch anzuzeigen", erklärt Shi: "Wir dürfen uns so etwas auf gar keinen Fall gefallen lassen!"
Außerdem sollen betroffene Frauen von Neos-Frauensprecherin Henrike Brandstötter zukünftig ins Parlament eingeladen werden, um über die Vorfälle zu sprechen, versichert Shi.
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