Nussberg
Weinlese in Wien lässt trotz Probleme auf guten Jahrgang hoffen
Die Weinlese in Wien ist in vollem Gange. Das Weingut Mayer am Pfarrplatz gab einen Einblick über die Ernte in ihrer Riede am Döblinger Nussberg. Man erwartet einen qualitativ guten Jahrgang. Dass in der Umgebung erst kürzlich Tonnen an Trauben gestohlen wurden, hat auf die Sicherheitsvorkehrungen keine Auswirkungen.
WIEN/DÖBLING. Ein sonniger Herbsttag am Döblinger Nussberg. Es ist jene Zeit im Jahr, in der Produktionsleiter Gerhard J. Lobner vom Mayer am Pfarrplatz und seine Kolleginnen und Kollegen alle Hände voll zu tun haben. Alleine bei Mayer bewirtschaftet man in Wien 70 Hektar an Rebflächen. Derzeit sind 45 Köpfe in den Weingärten und zehn Personen im Keller mit der Lese und Verarbeitung beschäftigt. Am Nussberg wird vor allem eines angebaut: Der Wiener Gemischte Satz DAC.
Im September und Oktober wird der Wein von den Reben geholt. "Von der Rebblüte bis zur Lese dauert es um den Daumen 100 Tage. Wir haben den elften Lesetag hier im Weingarten, gut ein Drittel der Trauben wurde bereits geerntet", erklärt Lobner. Der Zeitpunkt des Lesens bestimmt auch die Qualität des Weines. Heuer spielte das Wetter im großen und ganzen gut mit. "Auf einen feuchten Frühling folgte ein trockener Sommer. Das heurige Lesejahr hat einiges zu bieten und wird voraussichtlich aromatische, mittelgewichtige Weine mit frischer Säure hervorbringen“, schätzt Lobner.
Trotzdem gibt es durch den Klimawandel auch Herausforderungen, so Lobner: "Kürzlich hat es so gegen 22 Uhr in der Nacht gehagelt. Die alten Winzer hatten einst ein Sprichwort: ,Wenn es nach 18 Uhr keinen Hagel gibt, kommt er nicht mehr'. Das hat sich durch die trockene Luft in den Nächten geändert." Der Schaden bei den Trauben hält sich glücklicherweise gering.
Überdurchschnittliche Ernte
Der Nussberg gilt als Top-Anbaugebiet innerhalb Wiens. Vor Millionen Jahren war hier ein Urmeer, welche die geologische Grundlage des heutigen Nussberg-Bodens bildet. Er ist reich an Flysch-Mergel, Sandstein, Lehm und Muschelkalk, deren Kombination die perfekte Basis für Weinbau bildet. Außerdem bietet die Südausrichtung ideales Sonnenlicht und das Pannonische Klima trockene Sommer mit Niederschlägen zum richtigen Zeitpunkt, Donau und Wienerwald sorgen für nächtliche Kühle.
Diese Voraussetzungen gepaart mit dem heurigen Wetterverlauf wird man auch in der Flasche wiederfinden, ist Lobner überzeugt: "Was die Menge angeht rechne ich heuer mit einem sehr guten, überdurchschnittlichen Jahrgang im 19. Bezirk. Und auch qualitativ wird er wirklich super werden."
Bei den Weingütern von Mayer am Pfarrplatz wird zu 95 Prozent Weißwein angebaut. Beim Weingut Rotes Haus am Nussberg, welches ebenso zum Mayer-Konzern gehört, setzt man sogar gänzlich auf Weißwein. Als wichtigsten Produkt im Betrieb wird der Wiener Gemischte Satz angesehen, aber auch Riesling, Sauvignon Blanc, Gelber Muskateller, Chardonnay und Traminer werden produziert
Diebstahl in der Nachbarschaft
Nicht nur der Klimawandel mit seinen Hagelschäden kann den Weinbäuerinnen und Weinbauern Schaden bereiten. Zuletzt war auch eine Diebesbande unterwegs. Gut 2,5 Tonnen Trauben wurden in der Nachbarschaft vom Mayer am Pfarrplatz gestohlen, die Polizei ermittelt. Ein Coup, über den die BezirksZeitung als erstes Medium berichtete - mehr dazu unten.
Auch bei Lobner sorgte dieser größere Vorfall für Aufsehen. Lobner ist seit 15 Jahren Betriebsleiter bei Mayer am Pfarrplatz, man zählt zu den sechs führenden Weingütern der Branche in Wien und ist Mitglied bei WienWein. Solch einen Fall hat Lobner selbst noch nie erlebt: "Dass so richtig Reben abgeerntet werden, kannte ich noch nicht. Meines Wissens war so ein Fall auch in den letzten Jahren nie ein Thema." Mehr Sicherheitsvorkehrungen in den Weingärten brauche es jedoch nicht, man geht von einem Einzelfall in der Causa aus.
Ärgerlicher sei da der Diebstahl durch Spaziergehende, so Lobner: "Wenn diese einfach ganze Weintrauben rauspflücken, zwei oder drei Beeren naschen und den Rest einfach am Wegrand wegschmeißen." Er setzt hier auf mehr Verständnis durch die Besuchenden anstatt unschöner Zäune und Barrieren rund um die Rebflächen.
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