Abgeordnete Gudrun Kugler
Besuch an der polnisch-ukrainischen Grenze
Der Krieg in der Ukraine liefert täglich weiterhin schreckliche Bilder. Doch es ist auch zu sehen, dass es viel Solidarität gibt. Zuletzt war auch eine österreichische Delegation an der Grenze zwischen Polen und der Ukraine. Mit dabei auch die Abgeordnete Gudrun Kugler (ÖVP), die nun ihre Erfahrungen schildert.
WIEN/DONAUSTADT/FLORIDSDORF. Die Nationalratsabgeordnete für Wien Nord und ÖVP-Menschenrechtssprecherin Gudrun Kugler hat mit einer Delegation der OSZE die polnisch-ukrainische Grenze besucht. Eingeladen war sie als Berichterstatterin des Allgemeinen Ausschusses zu Wirtschaft, Wissenschaft, Technologie und Umwelt der OSZE PV.
Am Programm standen am Montag, 14. März, ein Besuch des Aufnahmezentrums am Bahnhof Przemyśl, wo ein Treffen mit örtlichen Politikerinnen und Politikern sowie Hilfsorganisationen stattfand, ein Besuch des Grenzübergangs Korczowa, an dem die Delegation Gespräche mit Grenzbeamten und Menschen vor Ort führte, ein Besuch des 120 Kilometer von der Grenze entfernt gelegenen Notaufnahmezentrums für Jugendliche in Stalowa Wola und eine Besichtigung des Caritas-Aufnahmezentrums in Bojanów.
Hilfe vor Ort
Um die Reise optimal zu nützen, reiste Kugler gemeinsam mit ÖVP-Familiensprecher Norbert Sieber am Vortrag des Delegationsbesuches mit einem Lastwagen voller selbstgesammelter Sachspenden, wie Nahrungsmittel, Medikamente, Benzingeld sowie stich- und splitterfeste Westen für polnische Helfende, die Lebensmittel in die Ukraine bringen, in die Grenzregion.
Zur Situation in Polen resümiert Kugler: "Die Hilfe, die die polnische Bevölkerung leistet, ist beeindruckend." Von einem regionalen Politiker hörte sie, dass der Schlüssel zur spontanen und dennoch erfolgreichen Flüchtlingsversorgung eine enge Zusammenarbeit zwischen Privatpersonen, Kirche und öffentlicher Hand seien.
Die Nationalratsabgeordente für Wien Nord schildert zudem ihre Eindrücke: "An einer Grenze beobachteten wir, wie konkrete private Hilfe aussehen kann. Die Versorgung der Flüchtlinge durch den 'Verein der Hausfrauen' eines nahegelegenen Ortes. Ein eigenes Team unterstützt mit Futter und dem Angebot von vorgeschriebenen Impfungen die Mitnahme von Haustieren."
Auch Menschenhändler aktiv
Eine in Polen für 30 Tage gültige Autoversicherung würden Geflüchtete gratis von den Versicherungsinstituten bekommen und vulnerable Gruppen eigens betreut werden, fährt Kugler fort: "Wir sahen überall eigene beheizte Babyzelte. Hunderte von kranken Kindern wurden in speziellen Transporten in Krankenhäuser gebracht. In einem Aufnahmezentrum für Waisen und einem weiteren für behinderte Kinder ohne Eltern versucht man die Mehrfach-Traumatisierung abzufedern."
Doch es gebe in der Region auch besorgniserregende Berichte über Aktivitäten von Menschenhändlern, betont Kugler. Diese würden in Flüchtlingskoordinierungszentren, an Bahnhöfen in der Grenzregion sowie in westeuropäischen Ballungszentren vermeintliche Hilfe wie Transport, Wohnung oder Jobs anbieten. "Betroffene seien daraufhin für ihre Kontaktpersonen nicht mehr auffindbar gewesen", so Kugler, die im Rahmen dieser Reise dazu mehrere Gespräche mit Verantwortlichen vor Ort geführt hatte.
Über die Solidarität in ganz Europa sagte Kugler: "Ich war sehr bewegt zu beobachten, wie polnische Soldaten an der Grenzen die Koffer der Ankommenden tragen halfen." Internationale Hilfe sei überall wahrnehmbar: "Wir trafen Portugiesen, die fünf Tage lang mit Hilfsgütertransporten unterwegs waren und Engländer, die mit ihren eigenen Autos Medikamente in die Ukraine brachten.
Berührend sei auch die Hilfe in Österreich, so die Abgeordnete: "Für unsere Hilfsgütersammlung für Lemberg brachten uns Kinder ihr Taschengeld und ältere Damen ihre Schokoladenvorräte. Eine Wiener Jugendgruppe stellte Proviantsackerl für Kinder zusammen mit Wurst, Obstriegeln und einem handgeschriebenen Gruß auf Ukrainisch, die nun an der Grenze verteilt werden."
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