In Transdanubien
Grüne fordern eine grüne Welle für die Öffis
Die Öffi-Situation erhitzt in der Donaustadt die Gemüter. Jetzt wurde eine "Grüne Welle" diskutiert. Aber auch weitere Maßnahmen standen auf der Agenda.
WIEN/DONAUSTADT. Bahn frei für die Öffis - das forderten die Grünen zuletzt auch für die Donaustadt. Denn aufgrund des akuten Personalmangels bei den Wiener Linien hat sich auch im 22. Bezirk die ohnehin angespannte Situation rund um Straßenbahn, Bus und Co. weiter zugespitzt.
Insbesondere in den Grätzln am Rande der Donaustadt hat sich deshalb viel Frust aufgestaut. Immer wieder melden sich auch verärgerte Bürgerinnen und Bürger bei der BezirksZeitung. Sie leiden unter langen Wartezeiten, überfüllten Öffis und so manches Mal auch unter Ausfällen.
Aller schlechten Dinge sind drei
"Was wir aktuell erleben, ist die dritte Verschlechterung bei den Öffis seit 2021. Doch es braucht attraktive Öffis, um den Menschen den Umstieg vom Auto auf Bus und Bim so leicht wie möglich zu machen. Vorrang für Öffis heißt Vorrang für Klimaschutz, gerade in einer Millionenstadt wie Wien", so der Grüne Bezirksparteiobmann Wolfgang Orgler.
Alles, was die Stadt Wien bisher angekündigt habe, wirke erst langfristig. Deshalb haben die Grünen sechs Lösungsansätze vorgeschlagen. Darunter etwa eine Grüne Welle für die Öffis. Das bedeutet: Vorrang für Öffis gegenüber dem Autoverkehr an Ampeln. Bis zu einem Viertel der Fahrtzeit stünden manche Linien nämlich vor roten Ampeln.
Kürzere Intervalle für die Donaustadt
Zudem wurde ein Schluss von Blockaden der Bim durch parkende Autos gefordert. Zusätzlich sollen bei allen Punkten, bei denen es häufig zu Behinderungen der Tram durch Falschparkende kommt, kurzfristig Halteverbote erlassen werden. So könnten etwa Parkspuren als Fahrspur genutzt werden, damit die Bim an einer Autokolonne vorbeikommt.
Auch eine temporäre Gratis-Jahreskarte für drei Monate wurde von den Grünen in den Raum geworfen. Eine Maßnahme, die bei der Teuerung Abhilfe schaffe und auch eine Entschuldigung an die Fahrgäste der Wiener Linien sei. Wolfgang Orgler ergänzt zudem: „Wir brauchen kürzere Intervalle auf allen Linien in der Donaustadt. Nur so machen wir die Öffis zu einer attraktiven Alternative zum klimaschädlichen Auto.“
Argumente, die auch bei Donaustadts Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) angekommen sind. Einfach so stehen lassen, kann und möchte er das nicht. Zu den jeweiligen Punkten hat er sich deshalb Gedanken gemacht. "Ich bin jedenfalls für die Bevorzugung von Öffis bei Ampeln – falls es in der Donaustadt noch irgendwo schlecht geregelt ist, dann wird man sich das anschauen und die Versäumnisse von zehn Jahren grüner Verkehrsstadträtinnen reparieren müssen", erklärt Nevrivy mit einem politischen Seitenhieb.
"Schablonen-Behauptung"
Was die Blockade der Bim-Strecken angeht, fehlt dem Bezirkschef das Verständnis für die Grüne Argumentation. "Eventuell wäre es wirklich gut gewesen, die Bim-Strecken wenigstens einmal abzufahren, bevor man so etwas behauptet", so Nevrivy und weiter: Das scheint wirklich eine peinliche Schablonen-Behauptung für alle Bezirke zu sein, die halt auf die Donaustadt schlicht nicht zutrifft, denn bei uns gibt es keine Konfliktzonen, wo Falschparkende die Straßenbahnen behindern."
Dass die Jahreskarte so günstig wie möglich sein sollte, findet auch Nevrivy, allerdings: Ihr Preis wurde seit der Einführung im Mai 2012 nie erhöht bzw. evaluiert, womit sie de facto jedes Jahr günstiger wird. Für die Straßenbahnaus- und neubauten in der Donaustadt brauchen sich übrigens die Wiener Linien sicher nicht zu entschuldigen, ein grotesker Vorschlag", schließt der Bezirksvorsteher.
Die politische Auseinandersetzung zum Thema Öffis ist in der Donaustadt also schon Mal auf Schiene. Hier dürfte die Bahn für weitere Debatten bereits frei sein.
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