Klima und Verkehr
Grüner Donaustadt-Klubobmann Orgler im Interview

Der Grüne Klubobmann in der Donaustadt, Wolfgang Orgler. | Foto: Grüne Donaustadt
3Bilder
  • Der Grüne Klubobmann in der Donaustadt, Wolfgang Orgler.
  • Foto: Grüne Donaustadt
  • hochgeladen von David Hofer

Der Klubobmann der Grünen in der Donaustadt, Wolfgang Orgler, zieht eine Zwischenbilanz des Jahres 2022. Die Klimasituation sorgt bei ihm dabei ordentlich für Kopfzerbrechen. Dem Bezirk stellt er eine schlechte Klimabilanz aus. Man müsse endlich weg vom Fokus auf den Autoverkehr.

WIEN/DONAUSTADT. Es ist schon ordentlich Wasser die Donau entlang geflossen in diesem Jahr 2022 – Zeit, auch eine politische Bilanz zu ziehen. Die BezirksZeitung fragt deshalb bei den Parteien im 22. Bezirk nach, welches Fazit sie ziehen, wie man zentrale Themen im Bezirk bewertet und worauf man weiterhin den Fokus legen will. Dieses Mal haben wir mit Wolfgang Orgler, dem Klubobmann der Grünen in der Donaustadt, gesprochen. 

Herr Orgler, 2022 nähert sich seiner finale Phase, welches Zwischenfazit ziehen Sie?
WOLFGANG ORGLER: Was mir da gleich einfällt, ist, dass die Klimakatastrophe präsenter denn je ist. Man merkt das an den Unwettern, an den Hitzezeiten und der Wasserknappheit. Wir stecken also schon mitten drin, das sind alles Anzeichen, die uns sagen, da muss unbedingt was geschehen. Das bestärkt mich darin, dass wir in dem Bereich mehr machen müssen. Da sind aber nicht wir Grünen alleine verantwortlich, sondern die gesamte Politik. Doch wir kämpfen hier leider immer wieder gegen Windmühlen. Gerade hier in der Donaustadt.

Was meinen Sie da konkret?
Naja, natürlich können wir im Bezirk nicht alleine das Klima retten. Aber wir könnten viele Maßnahmen setzen, die dem Klimawandel entgegenwirken würden. So etwas würde auch den Donaustädterinnen und Donaustädtern zugutekommen. Unter Hitzeinseln leiden etwa alle. Vom Kleinkind bis zu den Senioren. Dasselbe gilt beim Thema Verkehrsbelastung. Da müsste ein Umdenken passieren. Das vermisse ich von der SPÖ, grad hier im Bezirk massiv. Es gibt tolle Klimaziele und Ideen, aber realpolitisch passiert das Gegenteil.

Mit E-Lastenrädern macht Wien auf den Klimafahrplan der Stadt aufmerksam.  | Foto: PID/Votava
  • Mit E-Lastenrädern macht Wien auf den Klimafahrplan der Stadt aufmerksam.
  • Foto: PID/Votava
  • hochgeladen von Michael J. Payer

Da knüpfen wir gleich an, denn zuletzt machte ja die Klima-Tour am Wonkaplatz halt. Wenn ich Sie recht verstanden habe, sind Sie von der aktuellen Klimapolitik aber mehr als enttäuscht?
Die Klima-Tour ist ein Paradebeispiel dafür, wie Dinge verdreht werden. Sie hat tolle Themen über Nachhaltigkeit zu Wasser usw. Doch das allerwichtigste Thema fehlt. Denn die Mobilität wird hier nicht angesprochen. Ich halte das für sehr gefährlich, denn damit wird der Bevölkerung suggeriert, dass ich mit etwas mehr Müll trennen, Wasser sparen usw. das Klima in den Griff bekommen kann. Genau das ist aber der falsche Ansatz. Denn eigentlich setzt sich die SPÖ ja selbst das Ziel, den Verkehr bis 2030 zu halbieren. Das muss ich der Bevölkerung dann aber auch klar kommunizieren. Wir müssen weniger auf das Auto zurückgreifen, die Öffis und Radwege müssen ausgebaut werden. Der SPÖ werfe ich also vor, dass sie der Bevölkerung keinen konkreten Plan mitteilt, wie die ohnehin nicht sehr ambitionierten Klimaziele erreicht werden sollen. Es geschieht sogar das Gegenteil.

Neue Radwege in der Donaustadt werden heiß diskutiert. | Foto: zoomvp.at/Mobilitätsagentur Wien
  • Neue Radwege in der Donaustadt werden heiß diskutiert.
  • Foto: zoomvp.at/Mobilitätsagentur Wien
  • hochgeladen von Sophie Brandl

Inwiefern?
Ich denke da etwa aktuell an die Wagramer Straße und die Kagraner Brücke. Mit immens viel Geld wird ein Radweg gebaut – an sich ja eine gute Sache. Doch anstatt einfach eine Spur dem Radverkehr freizugeben, wird nun ein Grünstreifen geopfert, damit den Autofahrern ja kein Fahrstreifen verloren geht. Hier gibt es einfach das Signal: Hey Leute, nehmt weiter einfach das Auto, wenn ihr im Bezirk unterwegs seit. 

Dazu passt auch das Thema Stadtstraße. Diese wurde von Ihnen schon häufiger kritisiert..
Ja, das ist eines meiner Lieblingsthemen (lacht). Wir Grünen in der Donaustadt sind da natürlich dagegen. Wir brauchen nicht mehr Verkehr und auch keine Verkehrsentlastung durch eine neue Straße. Jede neue Straße erzeugt wieder neuen Verkehr. Da gibt es immer wieder Argumente, die einem die Haare aufstellen lassen müssten. Ähnliches passierte ja schon bei der Südost-Tangente und der S1. Die immer neu versprochene Verkehrsentlastung ist aber niemals eingetreten. Jetzt sollen der Lobautunnel und die Stadtstraße für Entlastung sorgen – so funktioniert das aber nicht. Man lernt nicht aus der Geschichte. Man sollte mehr auf den Öffi-Verkehr schauen und auch die Querverbindungen zwischen dem 21. und 22. Bezirk ausbauen. Das ist die Zukunft.

Wird in der Donaustadt genug für den Klimaschutz unternommen?

Beim Thema Mobilität sehen Sie also noch viel Arbeit auf den Bezirk zukommen. In diesem Jahr gab es hier schon einen großen Einschnitt. Das Parkpickerl ist seit März Realität, wie bewerten Sie die Situation seither?
Das Parkpickerl ist natürlich gut – besser als nichts, aber es gibt noch Luft nach oben. Das Problem ist, dass die Donaustadt für das Pickerl zu groß ist. Man müsste es viel kleinteiliger gestalten. Da rufe ich wieder jenes Modell in Erinnerung, für das wir Grüne uns starkgemacht haben. Also ein Grätzl-bezogenes Parkpickerl. Das ist natürlich für jemanden, der mit dem Auto hin und her fahren will, eine Einschränkung. Damit kann ich den Verkehr innerhalb des Bezirks natürlich deutlich einschränken. Man muss der Bevölkerung vermitteln, dass das Auto nicht mehr das Verkehrsmittel der Zukunft ist. Langfristig brauche ich für die Wege in der Stadt kein Auto mehr, da gibt es genug Alternativen. 

Welche Themen möchten die Grünen auf Bezirksebene in diesem Jahr noch angehen?
Wir wollen einerseits kleine Detailverbesserungen – also Wünsche, die uns aus der Bevölkerung erreichen. Diese wurden und werden in den BV-Sitzungen eingebracht. Daneben gibt es noch ein paar größere Themenfelder. Beim eben angesprochenen Parkpickerl warten wir beispielsweise noch auf die Anfragebeantwortung, was der Bezirk mit den frei gewordenen Flächen zu machen gedenkt. Hier war ja immer vorgesehen, dass mehr Grünflächen, Radwege und Gehsteigen entstehen. Also, dass man die frei gewordenen Parkplätze nicht stehen lässt, damit die Menschen nicht mit ihren Autos aus den Garagen anrücken. Dann wäre der gewonnene Platz verloren. Leider muss ich immer wieder sehen, dass wir Grüne hier oft auf verlorenem Posten stehen und keine Unterstützung von anderen Parteien bekommen.

Das könnte dich auch interessieren:

Die Wiener Klima-Tour auch zu Besuch in der Donaustadt
Gewessler will Lobautunnel-Bau über Gesetz stoppen

Baustart für sechste Wasserleitung über die Donau
Anzeige
Foto: Böhmischer Prater
5

Österreichischer Drehorgel Club Wien
40. Internationales Orgeltreffen in Wien von 09. Bis 12.Mai 2024

Der Österreichische Drehorgel Club Wien MEMUSI freut sich, das 40. Internationale Orgeltreffen in Wien im Böhmischen Prater vom 09. bis 12. Mai 2024 anzukündigen. An diesem Treffen nehmen 50 Drehorgelspieler aus Deutschland, der Schweiz, Ungarn, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Österreich teil. Datum und Ort: 09. Mai 2024 – 12. Mai 2024 Böhmischer Prater Tivoli Laaer Wald 216 1100 Wien Veranstaltungsprogramm: Donnerstag: Ab 10:30 Uhr begrüßt der Oldtimer Traktor Club Thermenregion...

Anzeige
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Video 8

Stark in den Frühling
Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken

Der Frühling steckt in den Startlöchern. Zeit, unseren Körper aus dem Winterschlaf zu wecken und neue Kraft zu tanken. Mit dem Frühlingsanfang heißt es für viele von uns: endlich wieder raus in die Natur - sei es zum Laufen, Wandern, Golfen oder einfach, um den Garten wieder auf Vordermann zu bringen. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei eine aktive Muskulatur ein. Denn wer nach der langen Winterpause seinem untrainierten Körper plötzlich Höchstleistung abverlangt, riskiert Überlastungen und...

Anzeige
Ob Anschaffung, Ergänzung der Tauchausrüstung, Reglerservice oder Füllung von Tauchflaschen – mit Tauchsport Adria hat man einen kompetenten Partner an seiner Seite. | Foto: Tauchsport Adria
4

Tauchsport Adria in 1040 Wien Wieden
Ein Geheimtipp für Tauchsportfreunde

Seit den späten 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gilt das Tauchsport Adria in der Tauchszene als Geheimtipp. Hier erhalten Taucherinnen und Taucher alles, was sie an Ausrüstung und Zubehör benötigen. 1970 wurde die Tauchschule von Peter Käferböck gegründet. In dieser Zeit konzentrierte sich der passionierte Taucher darauf, Interessierten das Tauchen beizubringen. 25 Jahre später kam dann das Tauchgeschäft hinzu, das Tauchfreunde mit allem Zubehör und der notwendigen Ausrüstung für ihre...

Die Möglichkeit ein Genusspaket von tudo bem zu gewinnen, erhalten jetzt alle Wiener Newsletterabonnenten. | Foto: tudo bem
1

Newsletter-Gewinnspiel
Gewinne das Genusspaket "Portugiesische Momente"

Ihr wollt euch die Wartezeit bis zum nächsten Sommerurlaub versüßen? Dann haben wir für euch das perfekte Newsletter-Gewinnspiel. Einfach zum Wiener-Newsletter anmelden und schon habt ihr die Möglichkeit, ein tolles Genuss-Package zu gewinnen. Absoluter Genuss – im portugiesischen Feinkostgeschäft tudo bem. Mit einem exquisiten Sortiment verführt tudo bem die Sinne seiner Kundinnen und Kunden und schafft unvergessliche kulinarische Erlebnisse. Egal ob privat oder geschäftlich, die delikaten...

Anzeige
3:29
3:29

Immobilienmakler Rudi Dräxler in 1140 Penzing
Profitieren Sie von maßgeschneiderter Beratung & umfassender Marktkenntnis

Rudi Dräxler ist Ihr kompetenter Immobilienmakler im 14. Wiener Gemeindebezirk für Immobilien im Wienerwald und Wien Umgebung. Mit 23 Jahren Erfahrung und umfassender Marktkenntnis unterstützt Sie Rudi Dräxler Immobilien dabei, Ihr Traumzuhause zu finden oder Ihre Immobilie zu verkaufen. Als mehrfach ausgezeichneter Immobilienmakler mit Handschlagqualität - erst kürzlich wieder bei findmyhome als Qualitätsmakler - bietet Rudi Dräxler Immobilien im 14. Bezirk in Wien persönliche Beratung, die...

Anzeige
2:02
2:02

Mauro Mittendrin
Mauro Mittendrin und Coca-Cola auf der Suche nach der besten Pizza Wiens

Als Mauro Mittendrin habe ich mich gemeinsam mit Coca-Cola auf die Suche nach der besten Pizza Wiens gemacht. Diesmal war ich im Ristorante Sole in der Annagasse 8 in der Inneren Stadt zu Gast, wo ich eine ganz besondere Variante der Pizza entdeckt habe: Pizza mit Bresaola, Rucola, Prosciutto und Parmesan. Gleich nachdem ich die Pizzeria Sole betreten habe, empfängt mich der verlockende Duft von frisch gebackenem Teig und köstlichen Zutaten. Der freundliche Pizzaiolo empfiehlt mir die Pizza mit...

Anzeige
Die Firma NIBRA hat sich auf Personen-, Lasten-, Autoaufzüge und Treppenlifte spezialisiert, die eine hohe Funktionalität und Zuverlässigkeit garantieren. | Foto: NIBRA
2

NIBRA GmbH in 1150 Wien Rudolfsheim-Fünfhaus
Zuverlässige und langlebige Aufzugsanlagen für alle Ansprüche

1994 gegründet, steht das Familienunternehmen NIBRA für Qualität und Zuverlässigkeit. Ob Errichtung einer Aufzugsanlage oder Wartungs- und Sanierungsarbeiten – mit NIBRA haben Kundinnen und Kunden einen verlässlichen Partner an ihrer Seite. In 30 Jahren hat der Aufzugspezialist NIBRA mehr als 2.700 Aufzugsanlagen errichtet. Das Unternehmen befindet sich zu 100% in Familienbesitz und kümmert sich um Errichtungen von neuen Aufzügen sowie um die Wartung und Sanierung dieser. Das geschulte Personal...

Foto: Böhmischer Prater
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Ob Anschaffung, Ergänzung der Tauchausrüstung, Reglerservice oder Füllung von Tauchflaschen – mit Tauchsport Adria hat man einen kompetenten Partner an seiner Seite. | Foto: Tauchsport Adria
Die Möglichkeit ein Genusspaket von tudo bem zu gewinnen, erhalten jetzt alle Wiener Newsletterabonnenten. | Foto: tudo bem
Die Firma NIBRA hat sich auf Personen-, Lasten-, Autoaufzüge und Treppenlifte spezialisiert, die eine hohe Funktionalität und Zuverlässigkeit garantieren. | Foto: NIBRA

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Wien auf MeinBezirk.at/Wien

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Wien

MeinBezirk auf Instagram

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.