Nevrivy und Sima
"Mega-Wasserleitung" zum Schutz der Oberen Lobau
Die Obere Lobau soll auch künftig nicht auf dem Trockenen liegen. Deshalb wurde nun mit den Bauarbeiten für eine große Zuleitung begonnen.
WIEN/DONAUSTADT. Wasser Marsch heißt es schon bald für die Obere Lobau. Denn das beliebte Naturjuwel in der Donaustadt soll auch künftig nicht auf dem Trockenen sitzen. Das haben die politischen Verantwortlichen der Stadt und des Bezirks schon im vergangenen Sommer beschlossen. Jetzt wurden mit einer großen Wasserleitung erste Fakten geschaffen.
Seit der Donauregulierung im 19. Jahrhundert ist der natürliche Zufluss von der Donau in die Lobau unterbunden. Um die vielfältige Flora und Fauna zu erhalten, ist aber genau das notwendig. Auch dem Klimawandel geschuldete, längere Hitze- und Trockenperioden verursachen eine zusätzliche Belastung für das sensible Ökosystem in der Lobau. Doch die Lobau soll nicht einfach so preisgegeben werden.
Jetzt wurde zum Spaten gegriffen
Bereits 2001 wurde eine erste Zuleitung errichtet und damit eine künstliche Wasserversorgung in die Obere Lobau ermöglicht, der Beginn der Initiative. Nun starten als großes Finale der bisherigen Maßnahmen die Bauarbeiten für die größte Zuleitung in die Obere Lobau. Die für die Wiener Gewässer zuständige Stadträtin Ulli Sima und der Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (beide SPÖ) haben zum Auftakt der Arbeiten selbst zum Spaten gegriffen. Bereits im Herbst sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
„Mit der bisher größten Wasserzuleitung von der Neuen Donau in die Panozzalacke sichern wir das Wiener Naturparadies Obere Lobau für die Zukunft ab“, so Sima und erläutert: „Bis zu 1.500 Liter/Sekunde sollen durch die neue Zuleitung fließen können. Das ist ein aufwendiges Vorhaben, aber essenziell für den Erhalt und die Entwicklung von Flora und Fauna im Nationalpark.“
„Die Lobau ist ein einzigartiges Naturjuwel der Donaustadt, das von den Wienerinnen und Wienern als Naherholungsgebiet geschätzt wird und daher freut es mich besonders, dass die Stadt hier diese weitere Zuleitung ermöglicht“, zeigt sich auch Bezirksvorsteher Nevrivy erfreut über die neue Dotationsleitung.
Ein Fluss durch die Geschichte
Mit der Maßnahme werden große Teile der Oberen Lobau erreicht und mit ausreichenden Wassermengen gesichert. Außerdem ist mit einer Verbesserung der Wasserqualität in der sehr nährstoffreichen Panozzalacke zu rechnen. Die Rohrleitung, die Neue Donau und Panozzalacke verbindet, ist 85 Meter lang und hat einen Durchmesser von 180 cm. So können bis zu 1.500 Liter/Sekunde in die Obere Lobau fließen.
Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts durchfloss die Donau den Wiener Raum in einem sich ständig verändernden und verzweigten Gewässersystem. Die Lobau war eine lebendige und typische Auenlandschaft, geprägt durch das Wechselspiel von Nieder- und Hochwasser. Mit der zum Zweck des Hochwasserschutzes erfolgten Begradigung der Donau beim sogenannten Wiener Durchstich 1870 bis 1875 wurde die Lobau von der Donau weitestgehend abgetrennt.
Eine ordentliche Investition
Seitdem fehlt die für eine Auenlandschaft wichtige Dynamik der Wasserversorgung durch die Donau mit ihren wechselnden Wasserständen. Hauptsächlich reguliert sich der Wasserspiegel in der Lobau über das Grundwasser und dank der vielen Maßnahmen der Stadt auch vermehrt wieder über künstliche Zuströme an der Oberfläche.
Das Mühlwasser ist ein wichtiger Gewässerzubringer in die Lobau. Durch Verlandung, Schilf und andere Wasserpflanzen droht dieses Gewässer bereichsweise zuzuwachsen. Die Fachabteilung Wiener Gewässer setzt dort jeden Sommer Mähboote ein, um die Wasserpflanzen zu mähen, und entfernt Schilf, wo notwendig, um eine ungehinderte Dotation zu ermöglichen. Die Bauarbeiten für die neue Rotationsleitung und begleitende Maßnahmen laufen von Jänner bis November 2023, investiert werden rund sieben Millionen Euro.
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