Skispringen in Hinzenbach
Seit über 80 Jahren eine "wüde Partie" beim Skispringen
HINZENBACH (jmi). In der kleinen Gemeinde Hinzenbach schlägt 1933 die Geburtsstunde des Skispringens: Damals fand hier eines der ersten Events dieser Art in Österrreich statt.
„Es war schon eine wilde Geschichte, was die Älteren erzählten. Und wenn ich mir anschaue, wie die damals gesprungen sind ...“, erzählt Bernhard Zauner, Präsident des UVB Hinzenbach. Stimmt: Fußmarsch über Steilhänge und eine Schanze, die heutigen Sicherheitsstandards nicht genügt hätte, inklusive. Ende der 30er-Jahre wird die Schanze auf den Hang des Sägewerks Aigner verlegt, womit das Skispringen immer mehr Interesse weckt und an Bedeutung gewinnt. 1953 weicht die Schanze dem Sägewerk Aigner. Fünf „schanzenlose“ Jahre überbrückt der Verein mit einer kleinen Schanze am Silberstall in St. Agatha. 1958 wird eine neue neben dem Sägewerk Aigner errichtet.
Rasante Entwicklung
Ende der 1960er geht der Sport unter Obmann Josef Rathmayr richtig los. Verglichen mit heute mit deutlich weniger Komfort: „Als ich mit neun Jahren angefangen habe, das war 1972, hatten wir keinen Lift und mussten selbst auf die Hänge rauf. Aber das Skispringen war für jeden jungen Burschen interessant“, so Zauner. Kein Wunder, denn Nachwuchs ist für den Verein damals wie heute ein Garant für die Zukunft. 1980 errichtet der Verein die erste Mattenschanze in Oberösterreich. Die österreichische Skisprungelite ist bei der Eröffnung dabei. Zauner gelingt zwei Jahre später die Bronzemedaille bei der Junioren-Weltmeisterschaft – der erste internationale Durchbruch für den Verein.
Jubel auch bei Erfolgen der Vereinskollegen: Werner Rathmayr beim Skiflug-Weltcup 1991/92, Michael Hayböck und Thomas Diethart bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 und den Vierschanzentourneen 2013/14 bis 2015/16. „Schneesicher“ wird die Anlage Anfang der 2000er – 2010 wird die neue Anlage fertiggestellt – inklusive Mattenbelegung, Aufstiegshilfe, Flutlichtanlage, Beschneiungsanlage und Eisspur, um für Weltcup-Veranstaltungen tauglich zu sein.
Auf Nachwuchs setzen
Professioneller wird der Sport selbst: „Er wird immer professioneller betrieben, mit extrem viel Aufwand. Man muss sich nur die Schanze anschauen. Früher waren es wilde Verhältnisse ohne seitliche Beplankung – das hatte schwere Stürze ergeben. Heute haben wir eine moderne Schanze, die Anlage ist aufs Feinste präpariert. Das Verletzungsrisiko ist minimal geworden“, sagt Zauner. Gut so, denn das Skispringen zieht nach wie vor die Besucher an: Der Sommer-Grand-Prix und der Damen-Skisprung-Weltcup sind gut besucht.
Apropos Damen: Der Sport wird auch für das weibliche Geschlecht immer spannender – als Teilnehmerin natürlich. „Immer mehr Mädchen sind in den Vereinen. Dafür wollen wir auch mit Gugelhupfspringen zur Nachwuchsförderung ins Bewusstsein rufen“, so Zauner.
Alle Fotos: UVB Hinzenbach
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