Die Zukunft der Pflege im Bezirk
Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt stetig an und stellt das Sozialsystem vor neue Herausforderungen.
BEZIRK (fui). Bis zum Jahr 2040 werde sich die Zahl der über 80-Jährigen in den Bezirken Eferding und Grieskirchen mehr als verdoppeln – so die Prognose aus dem Bedarfs- und Entwicklungsplan des Landes Oberösterreich. Nicht alle dieser hochbetagten Personen werden Pflegefälle, aber der Druck auf das Sozial- und Pflegesystem wird zweifellos wachsen. Derzeit gibt es etwa 5.800 pflegebedürftige Personen in den Bezirken Eferding und Grieskirchen. Die Schätzungen des Landes gehen davon aus, dass diese Zahl bis 2040 auf über 10.000 Personen wachsen wird.
Gute Auslastung
"Diese demografischen Entwicklungen bilden die Grundlage für unsere Bedarfs- und Entwicklungspläne", erklärt Christoph Schweitzer, Bezirkshauptmann und Obmann der Sozialhilfevereine in Eferding und Grieskirchen. "Im Moment haben wir eine gute Auslastung in Alten- und Pflegeheimen, und auch bei kurzzeitiger Pflegebedürftigkeit ist vorgesorgt – #+wir sind also genau bedarfsgerecht aufgestellt", so Schweitzer weiter. Die Befürchtung, dass durch die Abschaffung des Pflegeregresses ein Ansturm auf die Pflegeheime einsetzt, kann er nicht bestätigen: "Natürlich wirft die Abschaffung des Pflegeregresses einige Fragen auf – speziell im Hinblick auf die Finanzierung –, #+aber im Moment ist hier noch nichts konkret. Wir haben zwar einen Anstieg der Anfragen feststellen können, aber es gibt derzeit keine Zunahme an tatsächlichen Anmeldungen für einen Heimplatz."
Häufig genutzte Alternative zu einem Heimplatz ist die Mobile Betreuung. "Es ist schön für die Menschen, wenn sie so lange wie möglich in ihrem persönlichen Umfeld und ihren eigenen vier Wänden bleiben können", erklärt Gabriele Gauges, Leiterin der Mobilen Dienste des Roten Kreuzes in Eferding. "Wir haben in der Vergangenheit eine leichte Zunahme des Bedarfs festgestellt. Dafür verantwortlich ist aber nicht nur die steigende Zahl der Pflegebedürftigen, sondern auch die modernen Familienstrukturen". Laut Gauges sei es früher selbstverständlich gewesen, die Angehörigen selbst zu pflegen. Heute seien die Familien kleiner, und fast jeder sei berufstätig. Gleichzeitig sinke die Hemmschwelle, fremde Hilfe anzunehmen, wodurch mobile Dienste immer häufiger in Anspruch genommen werden. "Ich denke, dieser Trend wird sich in Zukunft fortsetzen, weil sich Familien und Gesellschaft verändern werden", so Gauges.
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