Advent im Burgenland
Adventkalender - 20. Dezember

Der Weihnachtsstern | Foto: Anita Buchriegler

Der Weihnachtsstern

Hochsaison hat momentan der allseits beliebte Weihnachtsstern, auch Poinsettie genannt. Die aus Mexiko und Teilen Südamerikas stammende Pflanze kam um 1800 nach Europa. Seit den 1950ern zählt er zu den beliebtesten Zimmerpflanzen der Weihnachtszeit, ist aber giftig. Seine bezeichnenden meist roten Blüten sind eigentlich umgefärbte Hochblätter, die ihre Farbe wechseln, sobald die Pflanze weniger als 12 Stunden Tageslicht bekommt. Die eigentlichen Blüten findet man in Form von unscheinbaren gelb-grünen "Knöllchen" inmitten der "falschen" Blütenpracht. Vom Weihnachtsstern und dessen unvergleichlichen Zauber handelt auch die heutige Geschichte...

Die Wunderblume

Es waren einmal zwei Zwerge, die waren die allerbesten Freunde. Knorrlich und Rabautsch - so hießen die beiden, trafen sich jeden Tag bei der Arbeit, denn der eine arbeitete im Zwergenladen, wohin der andere jeden Morgen die Zwergenpost lieferte. Ein jeder der beiden freute sich schon beim Aufsehen, wieder mit dem andere zu tratschen und über ihre vielen Gemeinsamkeiten zu sprechen. So dick war ihre Freundschaft, dass beide mit ruhigem Gewissen sagen konnten, sie hätten noch kein einziges Mal im Leben gestritten.

Eines Tages, als Rabautsch gerade mit der dicken Posttasche Knorrlichs Garten betrat, stand ihm ein großer Strauch mit dunkelgrünen spitzen Blättern im Weg. "Nanu?" wunderte sich Rabautsch. "Was soll denn dieser hässliche grüne Busch, der da über Nacht mitten in Knorrlichs Garten gewachsen ist? Und schon hatte er den hässlichen grünen Busch ausgerissen. "Was hast du gemacht!" entsetzt stürmte Knorrlich aus dem Haus und streichelte mit verzerrter Miene den gemarterten grünen Busch, der nun leblos am Boden lag. "Dummer Zwerg! Du hast meine Wunderblume auf dem Gewissen! Sie hat dir doch nichts getan!" Gekränkt wie er war, musste nun auch Rabautz dagegen halten. "Papperlapapp! Wunderblume! Welche Wunder soll dieser zaußige Strauch schon vollbringen? Er ist grün und hässlich. Sonst gar nix!" Und so ging die Debatte hin und her und weiter und weiter, bis sich die beiden letztendlich fürchterlich zerstritten. Als das letzte ungute Wort gefallen und alle Gemeinheiten gesagt waren, kehrten sie sich böse den Rücken zu, um von nun an nie wieder ein Wort miteinander zu sprechen, denn sogar bei den Zwergen gibt es ab und zu Situationen, wo es einfach ums Prinzip geht - basta!

Aber es war nicht nur ihre Freundschaft, die sich von jenem Tag an veränderte, auch die bisher so fröhlichen Zwerge selbst, wurden grantig, griesgrämig und sarkastisch. So dass auch die anderen Zwerge im Zwergenland bald einen großen Bogen um sie machten. Eines Weihnachtsabends aber, da fühlte sich Knorrlich schrecklich einsam. Unruhig schritt er in seiner Höhle auf und ab, bis es ihn schließlich hinaustrieb in den tief verschneiten Winterwald. Immer weiter und weiter stapfte er durch den knietiefen Schnee, ohne zu merken, dass er schon fast den ganzen großen Wald durchquert hatte. Plötzlich kam ein fürchterlicher Schneesturm auf. Mit letzter Kraft suchte der Zwerg Zuflucht vor einer knorrigen alten Türe. Schnell klopfte er an und sandte ein Stoßgebet zum Himmel: "Bitte bitte, lass jemanden zuhause sein!" Langsam ging schließlich die Tür auf und ein Augenpaar, über dem buschige schwarze Augenbrauen thronten, spähte vorsichtig durch den Spalt nach draußen. "Was machst du denn da?!" rief ihm da plötzlich Rabautsch entgegen und wäre seinem alten Freund beinah um den Hals gefallen, hätte er sich nicht im letzten Moment an den alten Streit erinnert. "Oder willst du dich am Ende gar entschuldigen?!" Erneut strahlte das griesgrämige Gesicht den Bruchteil einer Sekunde auf.

"Entschuldigen?! Bei dir?! Nein danke! Nie im Leben!" brüllte Knorrlich so laut, dass sein grauer Bart wackelte. Beinah hätte sein Geschrei das Heulen des Windes übertönt. "Dass ich gerade bei dir gelandet bin, ist purer Zufall, das kannst du mir glauben. Aber wo ich schon mal hier bin, werde ich bleiben, bis das schlimme Unwetter vorbei ist. Dort draußen ist es im Moment richtig gefährlich!"

Also beschlossen die beiden Zwerge, sich den Rücken zuzudrehen, grantig vor sich hin zu starren und sich geflissentlich zu ignorieren. Wie sie sich aber so anschwiegen, da merkten sie auf einmal, wie bitterkalt ihnen trotz des wärmenden Kaminfeuers wurde. Die Kälte kroch bis in ihr Innerstes und es war fast, als wollten auch ihre Herzen zu Eis erstarren.

Da klopfte es plötzlich erneut an der Türe. Diesmal war es ein kleiner Menschenjunge, der einen Unterschlupf für die Nacht suchte: "Liebe Zwerge, bitte lasst mich ein! Ich bin schon weit gereist heute Nacht. Jetzt aber, ist der Sturm so stark geworden, dass ich nicht mehr weiter kann. Bitte gebt mir Unterschlupf und lasst mich die Nacht hier bei euch verbringen!" bat der fremde Junge.

Die Zwerge willigten ein. Und schon bald lauschten sie belustigt, den Erzählungen des Jungen, der sogar die mitgebrachte Jause mit ihnen teilte. Auf den Tisch in der Mitte des Raumes hatte er eine eigenartige grünblättrige Blume mit sternförmig angeordneten Blättern gestellt. "Die sieht ja fast so aus, wie die Blume, die ich damals in Knorrlichs garten ausgerissen habe!" dachte Rabautz. Verfolgte aber den Gedanken nicht weiter. Viel zu lustig und herzerwärmend waren die Erzählungen des fremden Knaben, die er so freizügig mit den Zwergen teilte, dass sie ganz darauf vergaßen, sich den Rücken zuzukehren.

Als das Kaminfeuer am nächsten morgen niedergebrannt war, war auch der fremde Junge verschwunden. Nur seine Blume hatte er dagelassen. Während Knorrlich und Rabautz noch gähnten und sich streckten und räkelten, bekamen sie auf einmal ganz große Augen: "Sieh nur, Knorrlich!" rief Rabautz und stieß ihn mit dem Ellbogen fest in die Rippen. "Du hattest recht, damals, das ist ja wirklich eine Wunderblume. Sieh nur, ihre Blätter sind über Nacht ganz rot geworden!" "Ich glaube fast, das hat etwas mit der Wärme zu tun..." grübelte Knorrlich und legte die Stirn in dicke Falten. "Spürst du es nicht auch, dass es hier herinnen plötzlich viel viel wärmer ist?!" "Ja stimmt!" musste nun auch Rabautz zugeben. "Ich kann die Wärme bis tief drinnen in meinen Herzen spüren. Mir ist, als wäre es all die Jahre von einer dicken Eisschicht bedeckt gewesen, die über Nacht weggeschmolzen ist!"

Da begannen die beiden Freunde plötzlich unbändig zu lachen und fielen sich in die Arme. Die Herzenswärme des kleinen Gastes hatte die dicken Eismauern, die sich um ihre Herzen gelegt hatte, tatsächlich still und heimlich schmelzen lassen. Als sie von Ferne Harfenmusik und Engelsgesang hörten, wussten sie auch, wer ihr Gast gewesen war - denn die Christnacht ist die Nacht der Wunder, in der sich das Christkind still und leise unter uns Menschen mischt. Wir müssen es nur einlassen...

Geschichte von Regionautin Anita Buchriegler

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