Cobra-Hausstürmung in Trausdorf
Enthaftung nach eskaliertem Nachbarschaftsstreit

Ein Nachbarschafts-Streit mit Cobra-Hausstürmung wurde im Landesgericht Eisenstadt verhandelt. | Foto: Gernot Heigl
2Bilder
  • Ein Nachbarschafts-Streit mit Cobra-Hausstürmung wurde im Landesgericht Eisenstadt verhandelt.
  • Foto: Gernot Heigl
  • hochgeladen von Gernot Heigl

Ein eskalierter Nachbarschaftsstreit in Trausdorf mit Polizei-Einsatz, Cobra-Hausstürmung, Festnahme und U-Haft beschäftigte jetzt das Landesgericht. Vor allem Widersprüche des Opfers zu „abgegebenen Schüssen“ führten zu einem überraschenden Urteil mit sofortiger Freilassung des „Täters“.

TRAUSDORF. Gleich vorab sei festgehalten, weder im Haus des Angeklagten, noch in der Umgebung, wurde von den Einsatzkräften jemals eine Schusswaffe gefunden. Bei diesen im Ort verbreiteten Meldungen, handelt es sich lediglich um ein Gerücht.

Keine Schusswaffen gefunden

Im Saal 7 des Landesgerichtes Eisenstadt warf der Staatsanwalt nun dem 56-jährigen Burgenländer, geschieden, vorgeführt aus der U-Haft, ein Vergehen nach dem Waffengesetz vor sowie gefährliche Drohung und schwere Nötigung. Begründet auf den Aussagen des vermeintlichen Opfers, einer 40-jährigen, zweifachen Mutter. Die nach einem Nachbarschafts-Konflikt am 4. August vor Kriminalisten ausgesagt hatte, dass es zu Drohungen wie „Ausrotten“ und „Vernichten“ gekommen sei. Mit anschließender Abgabe von 1 bis 2 Schüssen. Deshalb wurde das Haus des Beschuldigten von der Cobra gestürmt.

Ärger wegen Gebell von 6 Hunden

Verteidiger, Mag. Nikolaus Mitrovits, führte aus, dass es sehr wohl zu einem verbalen Streit gekommen sei, der aber seit Jahren vorhanden ist. „Weil sich mein Mandant über das Gebell der sechs Nachbarhunde ärgert. Wohl nachvollziehbar und verständlich. Denn niemand ist erfreut, wenn man deshalb täglich um 4 Uhr geweckt wird!“ Sein Klient habe weder geschossen noch eine Drohung ausgesprochen.

Anwalt, Mag. Nikolaus Mitrovits, erreichte für seinen Mandaten in zwei Anklagepunkten einen Freispruch und die sofortige Enthaftung. | Foto: Gernot Heigl
  • Anwalt, Mag. Nikolaus Mitrovits, erreichte für seinen Mandaten in zwei Anklagepunkten einen Freispruch und die sofortige Enthaftung.
  • Foto: Gernot Heigl
  • hochgeladen von Gernot Heigl

Auf Befragung der Richterin gab der gelernte Techniker zu, dass gegen ihn, wegen eines Vorfalles mit einer Schreckschusspistole, seit 2020 ein Waffenverbot besteht. „Ich habe daraufhin alles meinem Bruder geschenkt. Dabei aber offenbar ein paar Platzpatronen übersehen. Dazu bekenne ich mich schuldig. Ebenso, dass ich ein Nunchaku besessen habe!“ Diese vor allem aus Filmen mit Bruce Lee bekannten Schlagstöcke (zwei mit einer Kette verbundene Holzstücke) sind ein Übrigbleibsel aus seinen Jugendjahren, wegen des Waffenverbots jedoch für den Burgenländer nicht erlaubt.

Aus Rache mundtot machen

„Aber eine Bedrohung, gegen die Nachbarin beziehungsweise ihrer Tochter, gab es meinerseits definitiv nicht. Sehr wohl habe ich die beiden wegen des Hundegebells beschimpft. Das stimmt. Leider. War ein Fehler. Was ich jetzt sage, sei keine Entschuldigung. Aber meine Erfahrung hat gezeigt, nach meinen Fluchereien war es eine Zeit lang ruhiger!“ „Wie erklären sie sich, dass seitens der Nachbarin Drohungen und Schüsse behauptet werden?“, fragte Richterin Dr. Karin Lückl. „Vielleicht will sie mich aus Rache mundtot machen, weil ich mich immer wegen der Hunde aufgeregt und auch schon die Behörden kontaktiert habe!“

Ein Nachbar sagte dann als Zeuge aus, dass er gegen 10 Uhr vormittags einen Knall gehört hat. „Ob von einem Böller, einer Waffe, einem Knallkörper kann ich nicht sagen. Hätte auch eine Fehlzündung bei einem Auto sein können!“ Und weiter: „Es werden dort immer wieder von Jugendlichen Raketen oder Knallkörper abgefeuert, das ist im Bereich der Wulka nicht ungewöhnlich. Sicher war es an diesem Tag aber nur ein Knall!“ Das bestätigten auch zahlreiche Anrainer, die von der Polizei kurz nach der Eskalation in Trausdorf befragt worden sind.

1 Schuss vs. 3 Schüsse

Einzig das mutmaßliche Opfer sagte im Zeugenstand: „Er hat dreimal geschossen!“ Dass es keine Feuerwerkskörper waren, wüsste sie, weil sie das riecht. Und die drei Schüsse kamen kurz hintereinander. „Bumm. Bumm. Bumm. Immerhin hat man beim Angeklagten ja eine Waffe sichergestellt!“ Verwundert die Richterin: „Nein. Es gab keine Schusswaffe!“ „Doch!“, erwiderte die Nachbarin. „Und ich sage ihnen, nein, keine Schusswaffe!“ Woraufhin die Frau meinte: „Er hat schon öfters geschossen. Ist ja nicht das erste Mal!“

Außerdem sei sie sicher, dass der Angeklagte bei seinen immer wiederkehrenden aggressiven Handlungen alkoholisiert war. Also auch am 4. August. Dem widersprach ein als Zeuge befragter Kriminalist: „Bei der Festnahme gab es keinerlei Anzeichen für eine Alkoholisierung!“ Zudem bestätigte der Polizist, dass es keinen Schusswaffenfund im oder rund um das Haus des Mannes gegeben hat.

Angst und Drohungen

Auf Frage der Vorsitzenden, ob in ihrer Gegend öfters Knaller abgefeuert werden, kam seitens der Nachbarin spontan und energisch: „Nein. Ich habe noch keine Knaller gehört!“ Dann berichtete die Frau davon, dass ihr der Beschuldigte mit dem Auto nachfahre, sie sogar zur Schule verfolge, hupe und sie als Hure beschimpfe. Auch: „Ich bringe euch um!“, soll gefallen sein. Generell habe sie vor ihrem Nachbarn Angst.

Bezüglich der vorgeworfenen Verfolgung meinte der Burgenländer: „Stimmt nicht. Ich bin froh, wenn ich die Nachbarn nicht sehe! Künftig werde ich jedoch nicht mehr schimpfen, sondern die Polizei verständigen oder meinen Anwalt informieren!“

Schuld- und Freispruch

Das noch nicht rechtskräftige Urteil: 6 Monate Haft wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz, fünf Monate davon bedingt. Zudem eine Weisung für ein Antiaggressionstraining mit Berichtspflicht an die Vorsitzende. Zum Vorwurf der gefährlichen Drohung und der schweren Nötigung gab es einen Freispruch. Da der Angeklagte bereits mehr als 40 Tage im Gefängnis saß, wurde er sofort enthaftet und konnte als freier Mann das Gericht verlassen.

Trausdorfer muss sich vor Gericht verantworten
56-jähriger Trausdorfer sitzt in U-Haft
Cobra-Einsatz nach Schüssen in einem Wohnhaus
Ein Nachbarschafts-Streit mit Cobra-Hausstürmung wurde im Landesgericht Eisenstadt verhandelt. | Foto: Gernot Heigl
Anwalt, Mag. Nikolaus Mitrovits, erreichte für seinen Mandaten in zwei Anklagepunkten einen Freispruch und die sofortige Enthaftung. | Foto: Gernot Heigl

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Über 60 Frauen nahmen an dem Mentalcoaching teil  | Foto: SPÖ Großhöflein
4

Ortsreportage Großhöflein
"Ein Raum voller Heldinnen ohne Umhang"

Echte Powerfrauen waren vor kurzem in Großhöflein gefragt. Die diplomierte Mentaltrainerin Nicole Knappe verriet in einem interaktiven Workshop, speziell für alle Alltagsheldinnen ihre Geheimformel für Power, Glück und Erfolg. GROSSHÖFLEIN. Über 60 Frauen aller Altersschichten folgten der Einladung der SPÖ Großhöflein in den Gemeindesaal. Einziger anwesender Mann des Abends war Vizebürgermeister Dragan Kunkic, der sich um die kulinarische Verpflegung der anwesnden Damen kümmerte.  "Herzlichen...

Anzeige
Stefan Ottrubay, Intendant Daniel Serafin, ORF Moderatorin Johanna Berki, Regisseur Thaddeus Strassberger, Maskenbildner Giuseppe Palella | Foto: RMA/Podiwinsky
5

Oper im Steinbruch 2024
Verdis Aida - eine Reise ins zauberhafte Ägypten

Nach den diesjährigen Aufführungen von Bizets „Carmen“ steht 2024 Verdi am Spielplan der Oper im Steinbruch St. Margarethen. Unter der Regie von Thaddeus Strassberger entsteht in der kommenden Saison ein seit über 100 Jahren beliebtes Werk, ein zeitloser Klassiker: "Aida" von Giuseppe Verdi.  ST. MARGARETHEN. Mit der leidenschaftlichen Geschichte einer großen Liebe hat Verdi eine der bedeutendsten Opern – mit den lyrischen Arien Aidas, Radames verträumter Romanze „Holde Aida“ oder dem opulenten...

Anzeige
Hausfassaden bestimmen maßgeblich den Charakter eines Gebäudes. Besonders beliebt sind derzeit Mischfassaden. | Foto: panthermedia/jodiejohnson
4

Naturoptik & sanfte Farben
Die neuesten Trends bei Fassaden und Malerei

Von der gängigen Putzfassade bis zu Mischfassaden, von kräftigen bis sanften Farben lassen sich Häuser individuell gestalten. MeinBezirk.at hat sich die neuesten Trends angesehen. EISENSTADT. So individuell wie die Menschen, so einzigartig lässt sich auch die eigene Hausfassade gestalten. Die Entscheidung, welchen Stil man bevorzugt, fällt meist schon beim Bau und ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Von der gängigen Putzfassade, die durch günstige Kosten und Wetterbeständigkeit besticht,...

Neu auf MeinBezirk.at
Sudoku - gratis und so oft du willst, spiele jetzt!

Jetzt kannst du Sudoku auf MeinBezirk.at spielen - gratis und unbegrenzt. So spielst du Sudoku: Wähle deinen gewünschten Schwierigkeitsgrad: leicht, mittel, schwer. Klicke ins gewünschte Feld, setze eine Zahl von 1 bis 9 ein - und fülle alle leeren Felder. Ziel des Rätsels: In jeder Zeile (waagrecht), Spalte (senkrecht) und jedem Block (3 mal 3 Zellen) soll jede Ziffer genau nur einmal vorkommen.

Hier findest du den aktuellen Mondkalender ab sofort. Jeden Monat neu. | Foto: RegionalMedien Burgenland
1 3

Gesundheit, Haushalt, Garten & Schönheit
Dein Mondkalender für den Mai 2024

Die RegionalMedien Burgenland präsentieren den aktuellen Mondkalender für April 2024. Ein Mondzyklus dauert ca. 28 Tage. Dabei durchläuft er verschiedene Phasen, die unterschiedliche Qualitäten haben. Nach alter Überlieferung sollte man bestimmte Arbeiten also stets zur richtigen Zeit erledigen. Vom Einpflanzen der Tomaten 🍅 bis hin zum Haare schneiden 💇 – die Mondphase kann darüber entscheiden, ob die roten Früchtchen zur Attraktion in der Nachbarschaft und dein Kopf zur Löwenmähne 🦁 wird....

Benzin- & Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen im Burgenland

Hier erfährst du täglich, wo im Burgenland die billigsten Tankstellen zu finden sind, wie man günstig tankt, und wie man Sprit sparen kann - immer AKTUELL. BURGENLAND. In ganz Österreich ist es immer am günstigsten, am Vormittag zu tanken. Denn Tankstellen dürfen nur einmal täglich um 12 Uhr die Spritpreise erhöhen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit in unbegrenzter Anzahl und Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen im Burgenland täglich mit den aktuell...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus dem Burgenland auf MeinBezirk.at/Burgenland

Neuigkeiten aus dem Burgenland als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Burgenland

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Burgenland und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.