Seefestspiele Mörbisch: Ein „Bettelstudent“ voll Charme und Witz
Die Mörbisch-Premiere unter neuer Leitung hat rundum überzeugt
MÖRBISCH (sk). In den 56 Jahren der Seefestspiele Mörbisch wird heuer erst die dritte Neuinszenierung von Millöckers „Der Bettelstudent“ gezeigt. Nach der Premiere vergangene Woche kann man sich fragen, wieso eine der erfolgreichsten Operette so selten am See zu sehen und zu hören ist, denn das Werk bietet vor allem Melodien mit „Ohrwurm“ - Faktor. Für ihre erste Spielsaison bewies die neue Intendantin Dagmar Schellenberger jedenfalls ein gutes Händchen nicht nur in der Stückwahl, auch das von ihr verpflichtete künstlerische Team erfüllte die großen Erwartungen.
Wunderbar gesungen
Schon mit seiner ersten Arie „Ach ich hab sie ja nur auf die Schulter geküsst“ begeisterte Henryk Böhm, ein Sachse, so wie seine Rolle des „Oberst Ollendorf“. Als die ungebeten geküsste „Komtesse Laura“ Cornelia Zink kurz vor ihrem Solo den Rock verlor, wahrte die Sopranistin die Contenance und verzückte auch im Unterrock. Dass sich Laura in den auf Grund einer Intrige Ollendorfs zum „Fürsten Wybicki“ ernannten „Bettelstudenten“ verliebt, das verkörperte der souverän singende und spielende Mirko Roschowski überzeugend. Mit vollem Elan dabei ist auch die weitere Besetzung.
Klassisch mit einem Schuss Humor
Gediegen klassisch, aber auch witzig ist die Regie von Ralf Nürnberger. Dynamisch, wie sich´s für eine erstklassige Operettenaufführung gehört, führte Uwe Theimer den Dirigentenstab und ließ Renato Zanella das Ballett tanzen. Rokokohaft übersteigert sind die Kostüme von Susanne Thomasberger und das märchenhafte Bühnenbild von Yadegar Asisi lässt sich ohne großen Aufwand verwandeln, den See aber erst nach der Pause mitspielen. Die meisten „Ahs und Ohs“ des Publikums gab es – wie schon bisher – für das Feuerwerk nach dem Schlussapplaus, das diesmal mit weniger krachender Pyrotechnik auskommt und stattdessen erstmals mit tanzenden Wasserfontänen bezaubert.
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