Fund in St. Margarethen
Skelette stammen vermutlich aus dem Mittelalter
Bei einem Hausbau in St. Margarethen wurden letzte Woche Skelette entdeckt. Es handelt sich wohl um einen alten Friedhof aus dem Mittelalter.
ST. MARGARETHEN. Im Zuge von Grabungsarbeiten für einen Hausbau wurden am Mittwoch auf einem Grundstück in St. Margarethen mehrere Dutzend Skelette entdeckt (die Bezirksblätter berichteten). Es soll sich um einen alten Friedhof handeln, wie das Archäologen-Team vor Ort vermutet. Genauere Nachforschungen stehen allerdings noch an.
Skelette stammen vermutlich aus dem 15. Jahrhundert
„Die Skelette stammen vermutlich aus dem Mittelalter. Außer den Knochen haben wir nur zwei eiserne Nägel gefunden. Dies erschwert eine Datierung vor Ort. Ich vermute aber, dass die Skelette aus dem 15. Jahrhundert stammen könnten, da wir keinen Schmuck wie etwa Kreuze gefunden haben. Zudem vermute ich, dass es sich um einen Friedhof handelt, denn alle Knochen liegen von Osten Richtung Westen. Wir haben aber keine Reste von Särgen gefunden. Im Mittelalter wurden aber öfters Leichen ohne Särge vergraben", erklärt Grabungsleiter Jaroslaw Marek Czubak vor Ort. Insgesamt gäbe es vier Skelettschichten – über 70 Skelette wurden bereits freigelegt.
Nur kleiner Teil freigelegt
„Die Stelle, an der wir graben, ist aber nur ein kleines Fragment vom Friedhof. Bei unserer Grabung handelt es sich um eine Rettungsgrabung. Die Skelette werden anschließend mit der C14-Methode untersucht. Nach der Untersuchung kann dann mit Gewissheit festgestellt werden, aus welcher Zeit die Knochen stammen", so Czubak. Noch diese Woche will das Archäologen-Team mit seiner Arbeit vor Ort fertig werden.
"Früher wurden Friedhöfe immer rund um eine Kirche angelegt", erklärt Czubak weiter. Da die heutige Kirche aber rund 300 Meter vom Fundort entfernt liegt, gehe man davon aus, dass es unmittelbar neben den gefundenen Überresten eine alte Kirche gegeben haben muss. Aufzeichnungen darüber habe man aber noch nicht gefunden.
Skelette werden gesichert
Auch Bürgermeister Eduard Scheuhammer macht sich nun auf die Suche nach Informationen aus der Vergangenheit. Er sei selbst vom Fund überrascht worden, wie er den Bezirksblättern sagt. "Das Bundesdenkmalamt wird jetzt alles freilegen, dokumentieren und die Grube anschließend wieder zumachen." Davor werden die Skelette gesichert. Nach der wissenschaftlichen Untersuchung werden die Skelette im Karner neben der St. Margarethener Kirche bestattet.
Lob für den Häuslbauer
Lob gibt es vom Archäologen-Team für den Häuslbauer, denn es sei nicht selbstverständlich, dass derartige Funde auch gemeldet werden. "Uns ist es wichtig, dass die Leute wissen, dass man trotz so eines Fundes sein Bauprojekt natürlich fortsetzen darf. Wir sichern die Fundstücke innerhalb von ein paar Tagen und danach kann sofort weitergebaut werden".
Schon bald soll Baustelle freigegeben werden
„Wir haben schon geglaubt, dass wir länger warten müssen, damit wir weiterbauen können. Dies ist aber nicht der Fall gewesen, der Denkmalschutz hat sich sehr bemüht, die Sache schnell abzuwickeln, und es war eigentlich ein sehr professionelles Zusammenspiel. Bereits am Mittwoch sollen unsere Bauarbeiten weitergehen. Unsere Familie lebt schon sehr lange in St. Margarethen und wir sind stolz darauf, dass wir zur Ortsgeschichte unseres Ortes beitragen konnten“, berichtet der Grundstücksbesitzer Wolfgang Scheitz. Er habe kein ungutes Gefühl, sondern es sei ihm wichtig gewesen, dass alles aufgeklärt werde.
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