Interview mit Anna Laura Kummer
Von YouTube zum eigenen Unternehmen

Anna Laura Kummer hat es von einer erfolgreichen YouTuberin zum eigenen Unternehmen geschafft.  | Foto: Jordann Wood
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Anna Laura Kummer, Youtuberin und nun Unternehmerin, über das Thema Nachhaltigkeit, Mode und ihren Bezug zum Burgenland. 

MÖRBISCH AM SEE. Das Thema Nachhaltigkeit bekommt in der heutigen Gesellschaft einen immer größer werdenden Stellenwert. Die Regionalmedien haben mit Anna Laura Kummer über ihren Start ins "Online-Business" und das Thema Nachhaltigkeit in ihrem Beruf gesprochen. 

Wie bist du dazu gekommen im Bereich Social Media zu arbeiten?

Als ich 16 Jahre alt war, habe ich ein Auslandssemester in den USA gemacht und online von meiner Erfahrung berichtet. Nach meiner Heimkehr war ich weiterhin regelmäßig auf diversen Sozialen Netzwerken aktiv und habe mir so eine recht große Community aufgebaut.

Würdest du dich als Influencerin sehen oder als Unternehmerin?

Aktuell sehe ich mich mehr als Unternehmerin, da ich die meiste Zeit damit verbringe, an meinem Unternehmen The Slow Label zu arbeiten. Dennoch poste ich regelmäßig auf Instagram und lasse meine Community nach wie vor an meinem Leben teilhaben. Während ich früher viel mit anderen Unternehmen zusammengearbeitet habe, nutze ich meine Reichweite nun, um von The Slow Label zu berichten. Ich zeige woran ich arbeite und was sich hinter den Kulissen so tut.

121000 User folgen dir stand heute auf Instagram. Wie gehst du mit dem Druck um, der mit einer solchen Bekanntheit einhergeht?

Mittlerweile bin ich diesen Druck schon sehr gewohnt und freue mich darüber, welche Türen sich im Laufe meiner Karriere dadurch für mich geöffnet haben.

Du kommst aus Mörbisch am See, bist aber auf der ganzen Welt unterwegs. Wie stark bist du mit dem Burgenland noch verwurzelt?

Ich lebe aktuell in Berlin, bin jedoch einmal im Monat in Wien und im Zuge dessen auch im Burgenland. Meine Familie lebt nach wie vor in Eisenstadt und Mörbisch und ich besuche sie dort so oft ich kann!

Wenn du in deine Heimat zurückkommst, was machst du im Burgenland am liebsten?

Ich liebe es, in den Weingärten spazieren zu gehen, einen guten Burgenländischen Wein zu trinken und abends mit meiner Familie beisammenzusitzen. :)

Auf deiner Homepage informierst du mit deinem „Fair Fashion Guide“ über nachhaltige Verwendung von Mode. Was bedeutet für dich „Fair Fashion“?

Unter “Fair Fashion" versteht man eine nachhaltig und fair produzierte Mode, die langlebig und zeitlos ist, und unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen produziert wird.

Worin besteht der Unterschied zwischen gängiger Mode und „Fair Fashion“?

Heutzutage wird Kleidung häufig in Billiglohnländern produziert und besteht aus synthetischen Materialien, die nur schwer oder gar nicht abgebaut bzw. recycelt werden können. Die Fast Fashion Konzerne wollen viel verkaufen und dazu braucht es diverse Marketingkampagnen und Sales, günstige Preise und sich stetig ändernde Kollektionen. Den Kunden wird eingeredet, dass sie immer Neues brauchen. Das ist bei fairer Mode genau umgekehrt!

Vor kurzem hast du deinen Shop in Wien offiziell eröffnet. Wie war die Eröffnung für dich?

Die Eröffnung unseres ersten The Slow Label Stores im 18. Bezirk war ein großer Meilenstein für uns! Natürlich war es aber auch ein Risiko, in solch unsicheren Zeiten ein Geschäftslokal zu eröffnen. Jedoch sind unsere Kundinnen sehr dankbar, dass sie unsere Kleidung anprobieren können und The Slow Label hautnah erleben können. Ich bin stolz auf mein Team und freue mich darüber, was wir heuer schon alles erreicht haben!

Transparenz, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung sind die drei Grundprinzipien von "The Slow Label". | Foto: Panda Cam
  • Transparenz, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung sind die drei Grundprinzipien von "The Slow Label".
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Wie bist du dazu gekommen dein Modelabel „The Slow Label“ zu gründen?

Als ich vor rund sieben Jahren vegan wurde, habe ich gemerkt, wie viel Gutes diese eine Umstellung bewirken kann. Ich wurde mir meines ökologischen Fußabdrucks und meines Einflusses auf meine online Community bewusst. Daraufhin habe ich die Dokumentation “The True Cost” geschaut, die die Missstände in der Modeindustrie aufzeigt, und war geschockt.

Die Idee, The Slow Label zu gründen kam dann einige Jahre später. Ich hatte seit meiner Umstellung nur noch mit ausgewählten Werbepartnern gearbeitet und nur Unternehmen beworben, die meine Kriterien für Nachhaltigkeit erfüllten. Jedoch war die Auswahl an Partnern sehr gering. Irgendwann dachte ich mir "Es muss doch auch anders gehen" und da war die Idee geboren, The Slow Label zu gründen. Ich wollte ein Modeunternehmen gründen, dass ehrlich und transparent kommuniziert, Nachhaltigkeit vor Trends stellt und auf zeitlose und langlebige Mode setzt, anstatt ständig neue Kollektionen rauszubringen.

Du setzt besonders auf Nachhaltigkeit. Wie schwer ist es im Fashion Business nachhaltig zu sein?

Was nachhaltige Materialien angeht, gibt es zum Glück immer mehr Innovationen im Modebereich. Als ich 2019 gründete, sahen die Optionen für nachhaltige Materialien noch anders aus, aber das hat sich in den letzten Jahren geändert. Dennoch muss man viele Kompromisse eingehen, wenn man fair und nachhaltig produzieren möchte. Kund*innen erwarten sich zum Beispiel, dass ihre Kleidung nicht knittert, elastisch ist, günstig ist oder eine knallige Farbe hat. Diese Wünsche kann man, wenn man es mit der Nachhaltigkeit so ernst nimmt wie wir, nicht immer erfüllen.

Auf welche Materialien setzt du bei deiner Kollektion?

Bei unseren Materialien setzen wir auf Naturfasern. In erster Linie versuchen wir, recycelte Fasern zu verwenden. Unser Schal besteht zum Beispiel zu 100% aus recycelter Wolle und recyceltem Kaschmir! Falls das nicht möglich ist, verwenden wir zertifiziert biologische Fasern, wie zum Beispiel Bio-Baumwolle und Bio-Wolle. Lyocell Tencel™, eine Zellulosefaser von der Österreichischen Firma Lenzing, kommt auch häufig zum Einsatz.

Aktuelle Teuerungen: Wie treffen dich und dein Label die aktuellen Preissteigerungen?

Die aktuellen Preissteigerungen und auch die Rohstoffknappheit machen sich in jedem Bereich unserer Lieferkette bemerkbar. Die Preissteigerungen unserer Lieferanten betragen aktuell mindestens 10%. Aufgrund dessen waren wir gezwungen, unsere Preise dementsprechend zu erhöhen.

Unsere Kundinnen und Kunden können die Preiszusammensetzung auf den jeweiligen Produktseiten genau einsehen und sind somit immer gut darüber informiert, woraus sich unsere Preise zusammensetzen.

Wenn man von der Mode absieht, wie integrierst du Nachhaltigkeit in deinen Alltag?

Ich reise sehr viel mit dem Zug, vor allem zwischen Wien und Berlin. Ich achte auf Regionalität und Saisonalität meiner Lebensmittel und kaufe größtenteils bio. Ich konsumiere so wenig wir möglich und hinterfrage beim Einkauf neuer Sachen, ob ich diese wirklich brauche.

Wenn du etwas in der Welt nachhaltiger gestalten könntest, was würdest du ändern?

Nachhaltigkeit sollte nicht an den einzelnen Personen hängen bleiben. Es sollte Vorgaben von Regierungen an Unternehmen geben, die einzuhalten sind. Greenwashing Kampagnen und vermeintlich nachhaltige Kollektionen der großen Fast Fashion Konzerne sollten verboten werden, da es diese den Konsument*innen erschweren, wirklich nachhaltige Produkte zu finden.

Ausblick: Was sind deine Pläne für die Zukunft?

Wir haben seit einem Monat eine Designerin mit im Team und planen, 2023 unsere Kollektion zu erweitern. Es kommen neue Produktkategorien und tolle neue Produkte. Über die anderen Pläne kann ich leider noch nicht sprechen, aber wir freuen uns schon sehr auf das, was die Zukunft bringt!

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