"Jetzt wird eine Woche gefeiert"
Olympia-Goldmedaillengewinnerin Julia Dujmovits im Interview
Die 26-jährige Julia Dujmovits zauberte im Slalombewerb der Snowboarderinnen wahrlich goldene Schwünge in den olympischen Schnee von Rosa Chutor. Im Sportnet-Interview beschreibt die Sulzerin den größten Tag ihres Lebens.
Kannst du deine Gefühlslage schildern?
Julia Dujmovits: Es ist unbegreiflich. Ich kann es noch gar nicht glauben. Hier ins Ziel zu fahren und wirklich vorne zu sein, ist einfach arg. Ich habe den ganzen Tag nie an Medaillen gedacht, ich habe mir immer nur gesagt: Fokus, Konzentration und Linie. Das habe ich heute 1000mal gesagt. Ich bin einfach nur voll stolz, dass ich diesen Plan so durchgezogen habe. Ich bin nie über das Limit gegangen, bin mein Ding gefahren.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir die Daumen gedrückt haben - vor allem im Burgenland. Ich weiß, dass das ganze Burgenland hinter mir steht, das ist ein Wahnsinnsgefühl, dafür bin ich unendlich dankbar. Ich habe sogar meine Fingernägel im Burgenlanddesign.
Du hast von Lauf zu Lauf mehr Sicherheit ausgestrahlt.
Die erste Runde war schon nicht leicht, ich bin von Anfang an voll gefahren. Das war gleich einer von meinen besten Läufe. Ich blieb dann einfach fokussiert bei den ganzen Schlägen im unteren Bereich, da bin ich drüber gesurft und bin nicht wirklich auf die Kante gegangen, um nicht zu viel Druck zusammenzukriegen. Ich glaube, dass war sehr entscheidend. Es ist einfach geil.
Wie wirst Du feiern?
Es ist alles abgefallen, ich freue mich brutal auf zuhause. Unser Landeshauptmann hat mir eine ordentliche Party versprochen, wenn ich Gold hole (lacht).
Aber eine solche Party wird es wohl heute auch schon geben?
Ja, meine Saison ist vorbei, es gibt definitiv eine ordentliche Party. Russischen Wodka trinkt man pur, das ist eben so (lacht).
Ist dir der historische Wert dieser Goldmedaille schon bewusst?
Im Moment ist mir diese Geschichte noch egal, aber das kommt sicher noch. Es macht mich einfach so stolz, für das Burgenland eine Medaille geholt zu haben, noch dazu aus Gold. Das ist die Antwort auf den Riesentorlauf.
War es auch die Antwort auf die Kritik von Peter Schröcksnadel bei seiner Pressekonferenz am Freitag?
Die habe ich gar nicht gehört, vielleicht sollte ich das noch tun und ihm dann eine Ansichtskarte schicken (lacht). Ich muss aber sagen unsere Serviceleute arbeiten wirklich gut. Werner (Tomsche, Servicemann Anm.) ist eine echte Motivationbombe am Start. Er hält das Team zusammen, da geht es nicht nur um Kanten oder den Belag. Das Material passt.
Braucht Ihr mehr Unterstützung?
Wir sind 16 Athleten im Weltcupteam und haben vier Trainer, vier Betreuer und zwei Serviceleute. Die Trainer versuchen, alles für uns zu geben, da ist es schade zu sehen, wenn sie nicht mehr geben können. Wir bräuchten definitv mehr Unterstützung, dann wäre es für uns alle leichter. Aber wir haben jetzt trotzdem die Medaillen geholt und sind dankbar dafür. Andere Nationen haben noch weniger Geld dahinter, da sind wir dankbar für die Unterstützung, die wir kriegen.
Diesen Schwung durch Gold kannst du jetzt wohl lange mitnehmen.
Mein nächster Schwung geht jetzt mal zur Siegerehrung, dann ins Österreich-Haus, dann ins Burgenland und danach geht es nach Hawaii Energie tanken. Jetzt will ich einfach alles genießen und feiern. Ich habe die letzten Jahre alles dafür gemacht, um hier die beste Leistung zu bringen. Deswegen wird es jetzt echt Zeit, eine Woche zu feiern.
Mehr Informationen sowie eine Bildstrecke von Julia Dujmovits gibt es auf SPORTNET.
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