KOMMENTAR: Arbeitszeit, schwarze Schafe und Lehre

- hochgeladen von Christian Uchann
Wie sich das neue Arbeitszeitgesetz in der Praxis auswirken wird, ist jetzt noch schwer abzuschätzen. Wie bereits in der vergangenen Woche hier angeführt, wird es lediglich den rechtlichen Rahmen für eine vielfach bereits bestehende Arbeitsrealität bilden. Das wurde auch vom IV-Präsidenten im Bezirksblätter-Interview bestätigt. So wie in seinem Unternehmen – der Firma Hella in Großpetersdorf – sind 12-Stunden-Tage auf Basis einer Betriebsvereinbarung in vielen Firmen längst der Normalfall.
Natürlich wird es auch einige schwarze Schafe in der Wirtschaft geben, die die neuen Regelungen dazu nutzen werden, ihre Mitarbeiter auszubeuten oder bei Ablehnung des 12-Stunden-Tages unverhohlen mit Kündigung drohen. Hier sind Gewerkschaft und Arbeiterkammer gefordert.
Gefordert sind Sozialpartner, Interessensorganisationen und Politik auch bei einem weiteren Thema, das über die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Österreich entscheidet: die Facharbeiter-Ausbildung. Seit Jahren – wenn nicht Jahrzehnten – wird gefordert, das Image der Lehre zu heben. Passiert ist das Gegenteil. Immer mehr Jugendliche strömen in weiterführende Schulen. Viele müssen dann – trotz Matura – erkennen, dass die Arbeitswelt für sie keinen Platz frei hat. Es wird langsam Zeit, die rund 200 Lehrberufe, die zur Auswahl stehen, ordentlich zu bewerben.
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