"Auf dem Weg zu Gott und zur Selbsterkenntnis"
ERLA. Mit dem Aschermittwoch hat nach christlicher Lehre die 40-tägige Fastenzeit begonnen. "Damit das menschliche Leben einen Sinn hat, braucht es drei Dimensionen: Leistung/Arbeit, Ekstase wie im Fasching und Innerlichkeit wie in der Fastenzeit", sagt Schwester Huberta Rohrmoser. Die Marienschwester vom Karmel lebt im Ordensgebäude der Fachschule Erla. Sie ist sie als Meditationsleiterin tätig und begleitet Fastengruppen, meist in Bad Mühllacken im Mühlviertel. "Fasten und Spiritualität gehören untrennbar zusammen". Einerseits erlebe man beim Fasten, wie der Körper für sich selbst sorgt, von seinen Reserven zehrt. Andererseits könne der fastende Mensch durch begleitende Meditation zu Achtsamkeit und Selbsterkenntnis gelangen und das Göttliche in ihm, den Heiligen Geist, erahnen. "Dieser Weg ist nicht leicht, da tauchen die wesentlichen Fragen des Lebens auf", sagt Schwester Huberta. "Und er ist kein Ego-Trip: Achtsamkeit bedeutet, dass ich offen werde für die Natur, die Mitmenschen und Gott." Neben der "Innerlichkeit" sei die praktische Nächstenliebe ein wichtiger Aspekt christlichen Fastens: "Ich verzichte auf etwas, um es jemandem anderen geben zu können", so Rohrmoser. In den von ihr begleiteten Fastenwochen praktizieren die Teilnehmer beispielsweise das sogenannte "Buchinger-Fasten" und nehmen dabei nur flüssige Nahrung – Gemüsebrühe, Obstsaft, Fastentee – zu sich. Meditationen und Schweigemärsche in der Natur sind wichtige Bestandteile einer Fastenwoche. "Wir geben den Menschen auch eine genaue Anleitung, was die Vorbereitung auf das Fasten und die Rückkehr in den Alltag betrifft", so Schwester Huberta.
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