Region Enns und Bezirk Perg
Bischof Manfred Scheuer weihte zehn Männer zu Diakonen
Sie tun ihren Dienst in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld: Jene zehn, die am Pfingstmontag von Bischof Manfred Scheuer im Linzer Mariendom zu Diakonen geweiht wurden.
ST. FLORIAN, RIED/RIEDMARK, MÜNZBACH, LINZ. In einem Festgottesdienst am Pfingstmontag, 6. Juni 2022 weihte Bischof Manfred Scheuer im Linzer Mariendom zehn Kandidaten zu Diakonen. Dabei wurden acht verheiratete Männer zu Ständigen Diakonen geweiht, zwei Männer zu Diakonen auf dem Weg zum Priesteramt. Die gemeinsame Weihe in der Bischofskirche – lange Zeit wurden die Diakone in ihren jeweiligen Pfarren einzeln geweiht – bringt zum Ausdruck, dass der Einsatz der Diakone nicht auf die Pfarren bzw. andere Seelsorgestellen beschränkt, sondern mit der gesamten Diözese verwoben ist. Ebenso wichtig ist die Einbindung der neugeweihten Diakone in die Pfarre, in der sie tätig sind und in der sie meist auch wohnen. Deshalb wird es in den Wochen nach der Weihe in den Pfarren Einführungsfeste geben.
Livestream nach Vietnam
Diözesanbischof Manfred Scheuer feierte mit etwa 900 Gläubigen im Linzer Mariendom den Festgottesdienst zur Diakonenweihe. Mit ihm feierten unter anderem Bischof em. Maximilian Aichern, Generalvikar Severin Lederhilger OPraem, der Bischofsvikar für Orden, Säkularinstitute und geistliche Gemeinschaften Adi Trawöger sowie Propst Johann Holzinger CanReg vom Stift St. Florian. Auch Angehörige, Wegbegleiter:innen und Pfarrmitglieder aus den Heimatorten der neuen Diakone waren gekommen, um mitzufeiern. Damit auch die Angehörigen eines Weihekandidaten in Vietnam das Fest miterleben konnten, wurde der Weihegottesdienst via Livestream übertragen.
St. Florian, Ried und Münzbach
Unter den acht neugeweihten Ständigen Diakonen ist auch Julian Gillesberger, geboren 1972, verheiratet und von Beruf Kulturschaffender. Sein künftiger Einsatzort werden das Augustiner Chorherrenstift St. Florian und die Pfarre Ried in der Riedmark.
Einer der beiden neugeweihten Diakone auf dem Weg zum Priesteramt kommt aus dem Bezirk Perg: Der 1986 geborene Klemens Langeder aus Münzbach absolvierte sein Theologiestudium in Innsbruck und Linz, danach ein Pastoraljahr in der Pfarre St. Georgen im Attergau. Seine Diakonatspfarre wird St. Georgen im Attergau.
Bereitschaft zum Dienst an den Menschen
Nach der Predigt von Bischof Manfred Scheuer erfolgte die Weihezeremonie. Nach der Anrufung des Heiligen Geistes in einem gemeinsamen Lied fragte Bischof Scheuer die Weihekandidaten nach ihrer Bereitschaft, den Glauben in Wort und Tat zu verkünden, das Stundengebet der Kirche zu pflegen, sich für Arme und Kranke einzusetzen, Heimatlosen und Notleidenden zu helfen und so ihr Leben nach dem Beispiel Christi zu gestalten. Die persönliche Antwort der Kandidaten: „Ich bin bereit“.
Ehefrauen unterstützen
Die Ehefrauen der verheirateten Weihekandidaten wurden im Vorfeld nach ihrer Bereitschaft gefragt, ihre Männer im Dienst als Diakone zu unterstützen. Die Weihekandidaten auf dem Weg zum Priesteramt bekräftigten ihre Bereitschaft, um des Himmelreiches willen ehelos zu leben. Danach legten die zehn Männer ihr Gehorsamsversprechen gegenüber dem Bischof und seinen Nachfolgern ab.
Während der Heiligenlitanei, in der die Heiligen von der Gottesdienstgemeinde als Fürsprecher und Helfer angerufen wurden, lagen die Weihekandidaten ausgestreckt auf dem Boden der Altarinsel – als Zeichen der Hingabe, Bereitschaft und Demut vor Gott.
"Sende Heiligen Geist"
Danach empfingen die Kandidaten einzeln und kniend die Weihe durch Handauflegung und Gebet von Bischof Manfred Scheuer. Im Weihegebet heißt es: „Sende auf sie herab, o Herr, den Heiligen Geist. Seine siebenfältige Gnade möge sie stärken, ihren Dienst getreu zu erfüllen. Das Evangelium Christi durchdringe ihr Leben. Selbstlose Liebe sei ihnen eigen, unermüdliche Sorge für die Kranken und Armen. Mit Würde und Bescheidenheit sollen sie allen begegnen, lauter im Wesen und treu im geistlichen Dienste. In ihrem Wirken sollen deine Weisungen aufleuchten; das Beispiel ihres Lebens soll die Gemeinde auf den Weg der Nachfolge führen. So bezeugen sie wahrhaft den Glauben und bleiben bis ans Ende fest in Christus verwurzelt.“
Ständiger Diakonat
Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) ist das Diakonenamt nicht mehr vorwiegend eine Station auf dem Weg zum Priesteramt, sondern steht auch (verheirateten) Männern offen, die „ständig“ Diakone bleiben wollen – daher die Bezeichnung „Ständige Diakone“. Die Aufgaben sind die gleichen: Diakone assistieren dem Priester in der Messe, verkünden das Evangelium und dürfen predigen. Sie können die Taufe spenden, Trauungen und Begräbnisfeiern leiten, Wortgottesdienste feiern und Segnungen spenden. In der Liturgie sind Diakone an der quer über der Brust getragenen Stola zu erkennen.
Zum spezifischen Profil eines Diakons gehört der Dienst an den Armen und Benachteiligten. Die soziale Dimension von Kirche ist somit stark mit dem Dienen und Helfen – dem diakonalen Amt – verbunden. In diesem Dienst liegt auch der Ursprung des Diakonats: In der Apostelgeschichte der Bibel ist nachzulesen, dass sieben Diakone, unter ihnen Stephanus, ausgewählt wurden, um für die benachteiligten Witwen der Gemeinde zu sorgen.
Bei verheirateten Bewerbern zum Diakonat ist die Zustimmung der Ehefrau Voraussetzung für die Weihe. Häufig sind die Ehefrauen wie ihre Männer kirchlich sehr engagiert.
Diakonat für Frauen gefordert
Immer wieder wird auch das Diakonat für Frauen diskutiert bzw. gefordert – und diese Forderung ist historisch begründet: Es gab in der Kirche immer wieder Diakoninnen. Papst Franziskus hat eine Studienkommission für das Frauendiakonat eingesetzt.
Mit den Neugeweihten gibt es in der Diözese Linz 152 aktive Ständige Diakone. Sie sind vielfach unterstützt und begleitet von ihren Frauen. Mehrmals im Jahr kommen die Diakone und ihre Ehefrauen bei Vernetzungstreffen zum Austausch und zur inhaltlichen Auseinandersetzung zusammen. Der Sprecher der Diakone aus jeder Diözese vertritt die Anliegen der Diakone bei der „ARGE Diakone Österreichs“.
Grundvoraussetzung für die Zulassung zur Ausbildung zum Diakonat sind eine bereits bewährte diakonale Lebenspraxis in Beruf und Familie sowie die mehrjährige Verwurzelung in einer Pfarrgemeinde bzw. kirchlichen Gemeinschaft. Als theologische Grundqualifikation ist der „Berufsbegleitende Theologische Lehrgang“ an der Katholischen Privat-Universität Linz bzw. der „Theologische Fernkurs“ erforderlich. Der berufsbegleitende diözesane Ausbildungsweg dauert mindestens dreieinhalb Jahre.
Diakonat auf dem Weg zur Priesterweihe
Wer Priester werden will, geht einen längeren Weg: Er absolviert als Seminarist zunächst das sogenannte Propädeutikum, das Einführungsjahr für Priesterkandidaten oder als Ordensmann das Noviziat. Danach studiert er katholische Theologie. In dieser Zeit lebt er mit anderen Priesteramtskandidaten im Priesterseminar bzw. als angehender Ordenspriester in der eigenen Ordensgemeinschaft. Es folgt das pastorale Einführungsjahr in einer Pfarre, wo der Kandidat erste seelsorgliche Erfahrungen sammelt. Begleitend besucht er den Pastorallehrgang. Die Weihe zum Diakon kann während oder nach diesem Jahr erfolgen. Danach ist der Diakon mindestens ein halbes Jahr in einer Pfarre tätig, bevor er zum Priester geweiht werden kann.
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