Drohneneinsatz zur Kitzrettung: Technische Innovationen zum Schutz der Tiere
Jungtiere haben in den ersten zwei bis drei Wochen ihres Lebens noch keinen Fluchtinstinkt. Sie sind gefährdet von Mähwerken erfasst zu werden. Die moderne Technik bietet eine Lösung.
OBERÖSTERREICH, ST. FLORIAN. Bereits früh am Morgen starten die Landwirte in diesen Tagen ihre Maschinen, um ihre Wiese zu bewirtschaften. Das saftige grüne Gras muss gemäht werden. Immer öfter kommen Jäger der Umgebung dazu, um mit einer Drohne Rehkitze aufzuspüren. „Bevor die Landwirte mähen, rufen sie Jäger vor Ort an. Diese überfliegen mit Wärmebildkameras das zu mähende Gebiet und können so verhindern, dass der Jungtiere, die verstärkt jetzt in diesen Tagen geboren werden, vermäht werden“, so Geschäftsführer und Wildbiologe Christopher Böck. Die kleinen Rehkitze zum Beispiel werden von ihren Müttern, den Geißen, im hohen Gras abgelegt und gehen selbst auf Nahrungssuche. Die Jungtiere haben in den ersten zwei bis drei Wochen ihres Lebens noch keinen Fluchtinstinkt, drücken sich daher vor den Mähwerken und sind besonders gefährdet.
Foto: Fotolia/Michael Tewes
Erfolgreiche Drohneneinsätze
Der Einsatz dieser modernen Technik ist äußerst erfolgreich. Solange es noch nicht zu allzu warm ist, zeichnen sich die kleinen Körper auf den Infrarot-Bildern deutlich vom kühleren Gras ab. Am Boden werden die hellen Flecken auf dem Bildschirm von den Jägern beurteilt. „Die Weidmänner und -frauen gehen langsam zum Fundort und schauen ob es sich tatsächlich um ein Kitz handelt. Sollte dem so sein, nehmen sie dieses mit Handschuhen und viel Gras vorsichtig hoch und setzen es solange in eine dunkle Kiste, bis der Mähvorgang abgeschlossen ist. Danach rufen sich Muttertier und Kitz wieder zusammen“, erläutert Böck. Die Kitzrettung ist sehr wichtig, da ansonsten Tierkadaver ins Heu oder in die Silage gelangen und das Nutzvieh vergiften. Mit dem Einsatz der fliegenden Kameras können pro Stunde zehn bis fünfzehn Hektar abgesucht werden.
Moderne Technik rettet Kitze
Gerade in diesen Wochen werden zahlreiche Jungtiere geborgen. Daher empfiehlt die Jägerschaft Spaziergängern und anderen Naturnutzern, vermeintlich verwaiste Kitze dem örtlichen Jäger zu melden. „Kontakt zu den Kitzen sollte unbedingt vermieden werden! Es könnte sonst passieren, dass die Mutter ihr Junges nicht mehr annimmt. Außerdem sollten Bauern von innen nach außen mähen, um Wildtieren die Möglichkeit zur Flucht zugeben“, appelliert Landesjägermeister Sepp Brandmayr zum Schutz der Jungtiere.
Auf der Website www.fragen-zur-jagd.at eröffnet der OÖ Landesjagdverband Einblicke in die Welt der Jäger sowie unserer heimischen Wälder und Wildtiere.
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