AMS & WKO über Lehre in der Region
"Ich kann werden, was ich möchte"
Michaela Billinger vom AMS und Jürgen Kapeller von der WKO informieren über den Lehrstellenmarkt.
REGION ENNS. "Lehrlinge werden in allen Bereichen gesucht – vom Handel, über Handwerk, Dienstleistung und besonders in der Gastronomie sowie Hotellerie", sagt die Geschäftsstellenleiterin des AMS Traun, Michaela Billinger.
"Mittlerweile sind beinahe alle Branchen betroffen, besonders zu spüren bekommen wir das im täglichen Leben, wenn beim Einkauf Abteilungen nicht mehr besetzt oder Öffnungszeiten in der Gastro eingeschränkt werden. Diese Probleme bemerken wir auch besonders bei den Friseursalons."– Michaela Billinger, AMS Traun
Aktuell gäbe es ein Pilotprojekt für Friseure, das den Rückgang der Lehrlinge mithilfe von "Beautyassistent:innen" etwas entschärfen soll.
Berufsbilder sind zu wenig bekannt
Oft sind Berufsbilder zu wenig bekannt oder es fehlt dem Lehrberuf an Attraktivität. Einen Grund für diese Tatsache kennt der Obmann der WKO Linz-Land Jürgen Kapeller:
"Manche Lehrberufe wie zum Beispiel der Steinmetz oder Fleischer sind noch mit dem Vorurteil behaftet, ein körperlich sehr anstrengender Beruf zu sein, obwohl durch technische Hilfsmittel vieles an Hebekraft bereits durch Maschinen erleichtert wird. In anderen Branchen, wie der Gastronomie oder beim Bäckerhandwerk, schrecken manchmal die Arbeitszeiten junge Menschen von der Berufswahl ab."
"Lehre soll nicht die zweite Wahl sein"
So denkt auch die Chefin vom AMS Traun: "Es braucht neben den Berufsinfotagen, Lehrlingsmessen und der Lehrstellenjobbörse attraktive, moderne und für junge Menschen spannendere Formate. Einen weiteren Fokus sollte man auf die Berufsbilder legen, denn diese haben sich in den letzten Jahren verändert." Im Moment entscheidet sich fast die Hälfte aller Jugendliche für eine Lehre, doch das kann sich ändern: "Mit Blick auf die demografische Entwicklung wissen wir, dass in Zukunft die Anzahl an Kindern schrumpft. Umso wichtiger ist es, am Image der Lehre weiterzuarbeiten. In den Köpfen der Eltern darf nicht verankert sein, dass das Erlernen eines Berufes nur die zweite Wahl ist, wenn das Kind das Gymnasium oder die HTL nicht schafft", so Kapeller.
Workshops in Kindergärten
Viele Schulen besuchen bereits Workshops im AEC oder in der Tabakfabrik, fahren in Krankenpflegeschulen oder machen Projekte mit Altenheimen, um den Jugendlichen die Berufswelt besser vorzustellen. Auch einige Kindergärten bieten bereits Workshops mit Externen an, in denen es um Berufsbilder geht. "Auch die Bilder der typischen Mädchen- und Jungenberufe sollen damit aufgelöst werden. Nach dem Motto: 'Ich kann beruflich werden, was ich möchte'", so Billinger.
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