Landesausstellung 2018: "Römischer" Frauenturm
Mit Stadtführer Martin Hoeffle erklärt, wie der Frauenturm mit dem Legionslager Lauriacum in Verbindung steht.
ENNS (km). "Teile des Legionslagers Lauriacum wurden für den Bau der Stadt Enns wiederverwendet", erklärt Stadtführer Martin Hoeffle, der in Enns mit Geschichte aufgewachsen ist. Die historischen Überreste des Legionslagers kann man heute teilweise an den Gebäuden der Ennser Altstadt sehen. "Besonders deutlich erkennt man die Überreste am Frauenturm", erklärt der Stadtführer und deutet auf den unteren Teil des 700 Jahre alten Gebäudes. "Das Fundament ist sicher vom Legionslager." Hinweise darauf geben die großen Steinquader aus Granit am Sockel des Turmes. Diese heben sich deutlich von den übrigen Steinen ab, da sie unter anderem eine unregelmäßige Oberfläche aufweisen. Man vermutet, dass der Frauenturm – auch Johanniterkapelle genannt – im Laufe der Jahrhunderte umgebaut wurde. Denn: "Die Kapelle im Inneren ist gotisch."
Dennoch finden sich auch im Innenraum Hinweise auf die Römerzeit. Die Steine der Nische sind "skulpiert", so Hoeffle. Heißt also: Auf den Granitblöcken erkennt man noch heute Figuren, die Römer damals in den Stein gemeißelt haben. "Römische Häuser wurden oben zum Abschluss oft mit Simssteinen verziert – allerdings nur jene von Reichen. Ein Normalsterblicher konnte sich das nicht leisten", erklärt Hoeffle schmunzelnd. Ein solcher Simsstein könnte auch für den Bau der Nische verwendet worden sein.
Ein weiteres Indiz dafür, dass der Frauenturm im Laufe der Jahrhunderte umgebaut wurde, geben die Fenster. "Von Innen sieht man, dass diese öfter verändert wurden."
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