"Mühlviertler Hasenjagd": Zeitzeugin berichtet an der HLBLA St. Florian

- Schüler der HLBLA St. Florian in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen
- Foto: HLBLA St. Florian
- hochgeladen von Ulrike Plank
„Bleibt wachsam!“: Zeitzeugin Anna Hackl besuchte die 5. Klassen der HLBLA St. Florian
ST. FLORIAN, SCHWERTBERG, MAUTHAUSEN. Der Tag mit Anna Hackl stand ganz im Zeichen des Erinnerns und Gedenkens. Erinnern und Gedenken an die zahlreichen Opfer des NS-Regimes und zugleich eine Mahnung für die jungen Generationen unter uns.
Am Vormittag erzählte Frau Hackl, geborene Langthaler, von den schrecklichen und abscheulichen Erlebnissen rund um die sogenannte "Mühlviertler Hasenjagd". In der Nacht vom 2. auf den 3. Februar 1945 fand im Konzentrationslager Mauthausen ein Massenausbruch statt. Ca. 500 sogenannte K-Häftlinge, zum Tode verurteilte russische Kriegsgefangene des Konzentrationslagers Mauthausen, welche komplett isoliert von den anderen Häftlingen im sogenannten Todesblock (Baracke 20) untergebracht waren, flohen aus dem Lager. In weiterer Folge kam es zu einer Menschenjagd, woran sich die SS, die Hitlerjugend, der Volkssturm und auch viele Zivilisten beteiligten. Von Seiten der SS gab es die Vorgabe, keinen Häftling lebend zurückzubringen.
Todesurteil für die ganze Familie
Am Ende überlebten vermutlich nur elf Personen – die Zahlen sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Zwei der Häftlinge, Michail Rybtschinskij († 2008) und Nikolai Zimkolo († 2001), wurde durch die Mithilfe der Familie Langthaler das Leben gerettet. Ihnen wurde unter Lebensgefahr der Bauernhof in Winden (Gemeinde Schwertberg) als Versteck und Unterschlupf gewährt. Hätte man sie gefunden, wäre die gesamte Familie Langthaler ermordet worden.
Anna Hackl war zu dieser Zeit 14 Jahre alt und kann sich noch sehr genau an die schrecklichen Erlebnisse erinnern. Vor allem ihre Mutter, Maria Langthaler, setzte sich für das Leben der beiden Häftlinge ein und sicherte so ihr Überleben. Ihre Tochter hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schülerinnen und Schüler über diese Zeit zu informieren und auch gleichzeitig mit mahnenden Worten an die junge Generation zu appellieren: „Bleibt wachsam!“
Nach dem Gespräch mit Frau Hackl besuchten die 5. Jahrgänge ebenfalls noch die KZ-Gedenkstätte Mauthausen, wo sie sich im Rahmen von begleiteten Rundgängen mit der Geschichte des Lagers und mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzten.


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