Herbstzeit ist Schwammerlzeit
Nur die „Guten“ ins Körbchen ...

„Die ausgeprägtesten Merkmale des Parasols sind der braun genatterte Stiel, die Flocken auf dem Hut und der verschiebbare Ring." | Foto: Mitterbauer
  • „Die ausgeprägtesten Merkmale des Parasols sind der braun genatterte Stiel, die Flocken auf dem Hut und der verschiebbare Ring."
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Das feuchte Wetter bietet gute Bedingungen: Die Schwammerlsaison hat ihren Höhepunkt erreicht.

REGION. Heimische Schwammerl sind im Herbst hochbegehrt. Doch Vorsicht – so mancher Pilz in Wald und Wiese hat einen oder mehrere giftige Doppelgänger. Friedrich Machner aus St. Valentin modelliert seit 40 Jahren Pilze naturgetreu nach. Durch jahrelange Erfahrung und Selbststudium kennt er mehr als 200 Arten auswendig. „Die Bestimmungsmerkmale eines Pilzes sind wie ein Fingerabdruck: Die Farben können je nach Standort variieren, aber die Eigenschaften bleiben immer gleich“, weiß Machner. Seine Tipps zu Merkmalen, Verwechslungsgefahr und Verhaltensregeln im Wald:

Der Riesenschirmling, auch Parasol oder in Österreich „Guglimuck“ genannt, ist ein ausgezeichneter und beliebter Speisepilz. Sein giftiger Doppelgänger, der Kastanienbraune Schirmling, kommt allerdings sehr selten vor. „Die ausgeprägtesten Merkmale des Parasols sind der braun genatterte Stiel, die Flocken auf dem Hut und der verschiebbare Ring", sagt Machner (siehe Foto). Der Geruch ist angenehm mild-nussig. Der Kastanienbraune Schirmling sieht dem Parasol sehr ähnlich, hat aber einen unangenehmen Geruch und der Ring am Stiel lässt sich nicht verschieben. Der Pilz verursacht Organschäden.

Das Eierschwammerl hat eine blassgelbe Farbe, einen angenehmen Geruch und fransig zerrissene Hutränder. Machner verrät den Unterschied zu seinem giftigen Doppelgänger, dem Ölbaumpilz: „Farblich unterscheiden sie sich kaum, aber der Standort verrät den Ölbaumpilz: Er wächst nur auf Ästen und Baumstümpfen, das Eierschwammerl hingegen auf moosigen Waldböden. Die Hutränder sind nicht zerfranst sondern rund." Das „falsche“ Eierschwammerl verursacht in größeren Mengen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.

Den Fichtensteinpilz oder auch Herrenpilz genannt erkennt man an seinem hellbraunen Hut, dem überwiegend weißen Stiel und dem weißlich-grünen Sporenschwamm. Er wächst fast immer unter Bäumen wie Fichte, Buche und Birke. Einen giftigen Doppelgänger hat der Steinpilz nicht, allerdings einen ungenießbaren: Der Gallenröhrling sieht dem Steinpilz sehr ähnlich, hat aber einen hellrosa Sporenschwamm und einen braun gemaserten Stiel. „Ein einziger Gallenröhrling kann ein ganzes Pilzgericht mit seiner Bitterkeit verderben", so Machner. Im Zweifelsfall ein Stück vom Hutfleisch kosten – und man weiß Bescheid.

Goldene Regeln

Der wichtigste Grundsatz: Immer nur Schwammerln verwenden, die man ganz sicher kennt. Pilze, die auf Holz wachsen, mit einem Messer abschneiden. Auf dem Boden wachsende Arten werden vorsichtig herausgehoben, da die Stielbasis wichtige Merkmale zur Bestimmung trägt. Die Öffnung im Waldboden wieder zudecken, damit das Pilzgeflecht nicht austrocknet. Um die Natur nicht zu missbrauchen, dürfen pro Person nur zwei Kilogramm Schwammerl gesammelt werden. Plastiksackerl sind als Sammelbehältnis ungeeignet, da in ihnen keine Luftzirkulation möglich ist und die Pilze schneller verderben. Daheim sollten die Schwammerln gleich weiterverarbeitet werden. „Waschen sollte man die Schwammerln wenn möglich gar nicht. Am besten man nimmt sich, zusätzlich zu einem guten Messer, einen Pinsel mit in den Wald. So kann man die Schwammerl gleich vor Ort reinigen und lässt den Dreck im Wald“, erklärt Machner. Was laut Machner gar nicht geht, ist das Umtreten von Schwammerln: „Der Nächste kennt sie vielleicht und kann sie verwerten.“ Ein letzter Ratschlag: „Man sollte zuerst die giftigen Schwammerln kennen, dann weiß man die Guten automatisch", so Machner.

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Foto: Cityfoto
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