Leben in Australien
„Pläne werden regelmäßig über Bord geworfen“
Barbara Goodwin lebt seit acht Jahren in Australien. Was mit einem Urlaub begann, endete mit einer Hochzeit.
ENNSDORF, PERTH. Barbara Goodwin kommt ursprünglich aus Ennsdorf, lebt aber bereits seit acht Jahren in Perth, Australien. Die 36-Jährige managt dort einen Bereich der Lehr- und Studienabteilung an der University of Western Australia. Begonnen hat alles mit einem Urlaub – und endete mit einer Hochzeit. „Aufgrund von Wirbelstürmen musste ich meine damaligen Urlaubspläne ändern und blieb für ein paar Tage in Perth. Dort habe ich mich dann Hals über Kopf verliebt“, erzählt die Ennsdorferin. Nach zehn Monaten Fernbeziehung, vielen gesammelten Flugmeilen und einem Karriererisiko, packte Barbara im März 2012 ihre Sachen und widmete sich dem Abenteuer Australien und ihrem Adam. Im September wurde geheiratet, mit dem Plan, nach vier Jahren nach Österreich zurückzukehren. „So wie alles begonnen hat, ging es weiter. Pläne werden regelmäßig über Bord geworfen.“
„It will be alright, mate“
Was die 36-Jährige an Australien so liebt? „Die Nähe zum Meer, das warme Wetter, dass sich das Leben oft draußen abspielt und der sehr entspannte Lebensstil der Australier.“ Obwohl dieser „laid-back-Lifestyle“ – vor allem bei der Arbeit – manchmal frustrierend sei. „Wenn zum Beispiel etwas zu renovieren ist und die Handwerker ein bisschen laid-back sind, kann das doch sehr anstrengend werden. Nur wenige halten sich an die gesetzten Zeitrahmen. Aufgeräumt wird nur halbherzig, und wenn etwas schiefgeht, heißt es nur: It will be alright, mate.“
„Mir fehlt unser Brot“
Was das Essen anbelangt, vermisst die Ennsdorferin eine richtig deftige Brettljause – und unser gutes Brot. „Und süße Mahlzeiten gibt es in Australien auch nicht. Mein vierjähriger Sohn Joshua freut sich immer, wenn ich eine süße österreichische Speise koche – und wenn es nur Palatschinken oder Germknödel mit Powidl und Vanillesoße sind.“ Was die Auslandsoberösterreicherin noch schmerzlich vermisst, sind Familie und Freunde. „In den ersten Jahren sind wir fast jedes Jahr zu Hause gewesen, dann kamen Hausrenovierungen und Kinder. Der letzte Heimaturlaub hätte im Juli 2019 stattfinden sollen, allerdings haben wir ein paar Wochen zuvor herausgefunden, dass unser jüngster Sohn Winston sehr schwer krank ist. Eine lange Flugreise kommt für ihn nicht in Frage.“ Deshalb sind Eltern und Bruder mehrfach nach Australien gekommen, auch heuer wäre ein Besuch geplant gewesen. „Das wurde allerdings aufgrund der Pandemie gestrichen. Australien hat sehr strikte Einreisebedingungen. Wir haben aber eine Ausnahmegenehmigung für meine Eltern bekommen, da es Winston sehr schlecht geht. Sobald sie dann einen Flug bekommen, wird Erleichterung eintreten, auch wenn sie dann noch zwei Wochen in Hotelquarantäne müssen, bis wir sie endlich umarmen können.“
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