St. Valentin und die Eisenbahn

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Die Geschichte der Stadt St. Valentin und deren Aufschwung ist untrennbar mit der Eisenbahn verbunden.

ST. VALENTIN (wom). Das Jahr 1858 hat für St. Valentin eine große Bedeutung. Damals begann die Entwicklung von einem verschlafenen kleinen Bauerndorf hin zu einem wichtigen Bahnknotenpunkt der KuK-Monarchie. Mit dem Bau der Eisenbahnlinie Elisabethbahn, der heutigen Westbahnstrecke, setzte der rasante Aufschwung von St. Valentin ein. Dabei hätte es anfangs ganz anders kommen können. "Ursprünglich war die Eisenbahnstrecke der Donau entlang und über Mauthausen geplant. Einzig das Militär verhinderte aus taktischen Überlegungen diese Baupläne, und so entstand der Bahnhof St. Valentin", erklärt Hans Lischka aus St. Valentin, der sich eingehend mit der untrennbaren Geschichte seiner Stadt und der Eisenbahn auseinandersetzte. Auf der einschienigen Strecke zwischen Wien und Linz setzte ein reger Personen-und Güterverkehr ein.
Die nächsten markanten Meilensteine für den Verkehrsknotenpunkt St. Valentin markieren die Jahre 1868 und 1872. "Mit der Inbetriebnahme des Kopfbahnhofes der Kronprinz-Rudolf-Bahn 1868 stieg die Bedeutung von St. Valentin als Umschlageplatz für Waren in den Süden", sagt Lischka. Mit der Eröffnung der Summerauerbahn 1872 wurde auch eine Verbindung in den Norden nach Budweis geschaffen. "Für St. Valentin und seine Bürger war dies eine florierende Zeit. Die ansässigen Bauern gelangten durch Grundverkäufe und Dienstleistungen im Fuhrwesen zu einem gewissen Reichtum, und durch die vielen benötigten Arbeiter und die Gäste veränderte sich das Dorfbild", erklärt der Hobbyhistoriker. So entstanden in dieser Zeit zahlreiche Gasthäuser, die größten Teils auch heute noch bestehen. "Es gab sogar eine eigene Gaststätte für Mitarbeiter der Summerauerbahn namens 'Haus Budweis'", erzählt Lischka. Bis zum Ende der Monarchie 1918 hielt der Aufschwung von St. Valentin an. In der Zwischenkriegszeit und der damit verbundenen Wirtschaftskrise verlor auch der Knotenpunkt St. Valentin an Bedeutung.

Dunkles Kapitel

Dies änderte sich im Jahr 1940. "In den Nibelungenwerken bei St. Valentin wurden rund 50 Prozent des vorrangigen Panzertypes 4 produziert und über die Bahnstrecken transportiert", sagt Lischka. Dies hatte zum einen positive Auwirkungen auf die Beschäftigung, machte St. Valentin aber auch zu einem primären Ziel von Luftangriffen der Alliierten. "1945 wurde das Werk und der Bahnhof St. Valentin massiv unter Beschuss genommen", erklärt Lischka.
1968 erfolgte die Elektrifizierung der Westbahn durch die ÖBB. Heute ist der Bahnhof St. Valentin wichtig für den regionalen Pendlerverkehr, vor allem in den Linzer Zentralraum.

Faszinierende Geschichte

"Die Geschichte St. Valentins ist unzertrennlich mit der Eisenbahn verbunden und weist viele interessante Aspekte auf. Daher habe ich mich entschlossen ein Buch über dieses Kapitel der Geschichte meiner Stadt herauszubringen, um auch andere davon zu begeistern", erklärt Hans Lischka. Über ein Jahr sammelte der Hobbyhistoriker im Linzer Landesarchiv und bei Gesprächen mit Zeitzeugen Informationen und Bildmaterial für sein Buch „St. Valentin – Eisenbahn von gestern bis heute“. Herausgekommen ist ein 222 Seiten starkes Buch mit 440 Bildern, die die Bedeutsamkeit der Eisenbahn für St. Valentin eindrucksvoll unter Beweis stellt. Am 4. September, um 19 Uhr, wird das Werk im Volksheim St.Valentin von Leopold Kogler und Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr feierlich präsentiert.

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