Virtuelle Zahlung ist bereits Realität

Eine unbekannte Person oder Gruppe hinter dem Pseudonym „Satoshi Nakamoto" hat Bitcoin erfunden. | Foto: Panthermedia/aaw
  • Eine unbekannte Person oder Gruppe hinter dem Pseudonym „Satoshi Nakamoto" hat Bitcoin erfunden.
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REGION (bks). „Das wesentliche Risiko besteht darin, dass es niemanden gibt, der einem Besitzer der Kryptowährung garantieren würde, dass er bei einer Zahlung mit dieser Währung eine Gegenleistung erhält", so Friedrich Filzmoser von der WKO Oberösterreich, Abteilung Bank und Versicherung. Aus diesem Grund seien Kryptowährungen keine Währungen im herkömmlichen Sinne. Des Weiteren handle es sich auch um keine Wertpapiere. „Letztlich ist bis heute nicht geklärt, was daher Bitcoins im Rechtssinne eigentlich sein sollen. Am ehesten sind sie noch mit immateriellen Waren vergleichbar, denen allerdings kein reeller Wert zukommt", sagt Filzmoser. Der einzige Wert, den eine Kryptowährung besitze, sei der, dass es Leute gibt, die darauf vertrauen, dass sie mit dieser Währung Gegenleistungen in welcher Form auch immer erhalten. Sie seien also Spekulationsobjekte. Wie viele Unternehmen es in Österreich gibt, die Bitcoins oder andere virtuelle Zahlungsmittel akzeptieren, wisse man seitens der Wirtschaftskammer nicht. “Das Volumen der Kryptowährungen ist insgesamt nicht signifikant, was auch der Grund dafür ist, dass erst langsam Regularien dafür gefunden werden", so Filzmoser.

Backhendl zahlen mit Bitcoin

Zwei regionale Vorreiter in Sachen Bitcoin-Akzeptanz sind Rudolf Tweraser, Inhaber der Druckerei Color4Life Enns und Jürgen Lichtl, Eigentümer der Backhendlstation in Enns. „Wir bieten die Zahlungsmöglichkeit mit Bitcoins an, weil wir mit der Zeit gehen möchten", so die beiden Unternehmer. „Es ist immer gut, wenn man einer der ersten ist, die auf den Zug aufspringen", sagt Lichtl weiter. Das Aufrüsten, damit in Bitcoin gezahlt werden kann, sei nicht aufwendig gewesen. Man brauche lediglich ein „Firmenwallet“, quasi eine virtuelle Brieftasche, wo die Bitcoins hinüberwiesen werden können. „Und man muss sich natürlich mit der Materie auseinandersetzen", so Lichtl. Der Zahlungsvorgang sei effizient. „Es geht genauso einfach wie die Zahlung mit einer Kreditkarte", so der Gastronom. Eine Transaktionsgebühr von zehn Prozent würde bei jeder Zahlung vom Kunden getragen werden. „Mit dem Schritt, auch Bitcoins als Zahlungsmittel anzunehmen, spricht man die junge Generation an", sagt Tweraser. Ein weiterer Vorteil von Kryptowährungen sei, dass man für internationale Transaktionen keine Wechselkursgebühren zahlen müsse und dass das Bankensystem umgangen werde. „Es wird sich zeigen, ob sich Kryptowährungen durchsetzen. Aber eine Zahlung wird erst dann attraktiver, wenn der Kurs stabil ist und nicht mehr so großen Schwankungen unterliegt", so Lichtl. „Wir wollen eine Vorreiterrolle einnehmen. Vor 20 Jahren rechnete auch niemand damit, dass Google, Facebook und Co. einen so großen Stellenwert in unserem Leben einnehmen werden", so der Druckereiinhaber.

Regionalbanken über Kryptowährungen

„Als Regionalbank stehen wir den Kryptowährungen derzeit reserviert gegenüber. Es fehlt eine spezifische rechtliche Grundlage. Die Idee dahinter ist gut, da man weltweit unkompliziert Transaktionen durchführen kann. Sie bergen jedoch viele Risiken. Zum Beispiel unterliegen Kryptowährungen keiner Kontrolle. Kriminellen Machenschaften wird somit wieder eine Türe geöffnet." Josef Edlinger, VKB Enns

"Kryptowährungen sind hochspekulativ, das sollte Anlegern bewusst sein. Letztendlich handelt es sich um nicht regulierte Tauschmittel, bei denen es keine Garantie zur Annahme und auch keine Rücktauschgarantie gibt. Relevant für Banken werden Kryptowährungen ab dem Zeitpunkt, ab dem es sich um regulierte Währungen handelt, ähnlich dem Papiergeld oder E-Geld." Erich Penz, Raiffeisenbank Enns

„Die im Internet produzierten und gehandelten Kryptowährungen sind nicht Teil des Bankgeschäftes. Sie sind von Computern geschaffene und von keiner Notenbank regulierte Pseudowährungen. Virtuelle Währungen wie Bitcoin sind große Spekulationsobjekte. Für Anleger, die nach Sicherheit suchen, sind sie schlichtweg nicht zu empfehlen." Raimund Oberaigner, Sparkasse St. Valentin

Zur Sache

• Bei Kryptowährungen handelt es sich um virtuelle Währungen. Der Unterschied zu herkömmlichen Zahlungsmitteln ist, dass sie nicht von einer Zentralbank ausgegeben werden. Sie stellen keine gesetzliche Währung dar.

• Die derzeit bekanntesten Krytowährungen sind Bitcoin, Ripple, Ethereum und Bitcoin Cash.

• Das technische Verfahren hinter Bitcoin und einigen anderen virtuellen Währungen nennt sich Blockchain. Mit dieser Technologie werden die Transaktionen durchgeführt. Die Rechner der Blockchain sind auf der ganzen Welt verteilt.

• Privatpersonen können „Mining" betreiben. Bei einem sogenannten Miner handelt es sich um die Software auf dem Rechner, die den nächsten Block für die Blockchain berechnet. Als Gegenleistung wird die Person mit der virtuellen Währung "belohnt".

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