Werbetour für die Schönheit
Die erste Diskussionsrunde auf der "Grünen Couch" der Gärtnerei Sandner bot prominente Gäste und ein brisantes Thema.
ST. FLORIAN. Der gebürtige Linzer Tarek Leitner ist beliebter und mehrfach ausgezeichneter ZiB-Moderator. Sein erstes Buch mit dem Titel "Mut zur Schönheit – Streitschrift gegen die Verschandelung Österreichs" präsentierte er vergangenen Donnerstag in der Florianer Gärtnerei Sandner. Auf der "Grünen Couch" im schönen, "unverschandelten" Palmenhaus der Gärtnerei nahmen bei der ersten Veranstaltung dieser Art neben Leitner, Ex-Abfahrtsweltmeister Hannes Trinkl und St. Florians Bürgermeister Robert Zeitlinger Platz. Die Moderation übernahm Willy Lehmann von der gleichnamigen Florianer Markenagentur.
Problem "Hybridräume"
Nach einer kurzen Lesung fasste Tarek Leitner die Hauptthesen seines Buches zusammen: Einkaufszentren auf der "grünen Wiese", Leuchtreklamen, Bürokomplexe, überdimensionierte Zufahrtsstraßen – diese und ähnliche Phänomene sind "objektiv hässlich" und spiegeln die immer weiter fortschreitende "Ökonomisierung" des Lebens wider. "Für ein paar Cent Ersparnis lassen wir uns die Schönheit unserer Umgebung abkaufen", formulierte Leitner provokant. Für die so entstehenden "Hybridräume", die weder Stadt noch Land seien, machte der TV-Star auch die Lokalpolitiker verantwortlich: "Unter den Bürgermeistern herrscht ein regelrechter Wettbewerb um die Schirchheit." Nun lag es an Ortschef Robert Zeitlinger, die Situation zu relativieren: Die Raumordnungsvorschriften seien heute immerhin weit restriktiver als früher. "In St. Florian wurden einige Hektar Bauland wieder auf Grünland umgewidmet", sagte Zeitlinger. "Und wir haben südlich der Umfahrungsstraße (Anm.: Wolfener Landesstraße von Asten Richtung Niederneukirchen, Steyr) keinen einzigen Bau zugelassen." Hannes Trinkl hatte ebenfalls die Aufgabe, Argumente gegen Tarek Leitners Thesen zu finden. "Damit der ländliche Raum überleben kann und die Jungen Arbeit bekommen, sind Neubauten und Investitionen notwendig, die vielleicht nicht immer schön ausschauen." Auch aus dem Publikum kamen interessante Gesprächsbeiträge: Die Fragen, ob es "objektiv schön und hässlich" überhaupt gebe und ob denn wirklich die meisten Menschen die Einkaufszentren im "Hybridraum" hässlich finden, konnten an diesem anregenden Abend nicht gänzlich geklärt werden.
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