"Irgendwann ist's genug für Asten"
ASTEN/REGION. Ich weiß, dass ich mir mit diesem Projekt nicht nur Freunde mache", sagt Straßenbaureferent Franz Hiesl und betont: "Mir sind zwei Dinge wichtig: Die Lebensqualität der Bewohner zu garantieren und auf die zukünftige Entwicklung im Verkehr Rücksicht zu nehmen." Seit zwei Jahren laufen die Planungen der Korridoruntersuchung einer Ostumfahrung von Linz. Mögliche Anknüpfungspunkte an die Westautobahn sind am Ebelsberger Berg, im Bereich Asten-Ipfdorf oder westlich der Abfahrt Enns-West (nahe Norikum-Siedlung) vorgesehen. Die Planer der Landesregierung rechnen mit einer jährlichen Verkehrszunahme um rund zwei Prozent bei Pkw und drei Prozent bei Lkw. "Schon jetzt fahren täglich rund 7000 Autos durch Linz, obwohl sie ein anderes Ziel haben. Diesen Durchzugsverkehr müssen wir an Linz vorbeischleusen." Im Mai 2014 soll der Planungsprozess abgeschlossen sein und eine Trasse vorliegen. Diese wird dann durch ein Raumordnungsprogramm vor einer Verbauung gesichert. Mit einer eventuellen Realisierung ist erst nach 2025 zu rechnen. "Sollten in ein paar Jahren alle Leute nur mehr mit dem Rad fahren und eine künftige Regierung beschließen, dass wir keine Ostumfahrung brauchen, kann die Trasse einfach wieder aufgehoben werden", so Hiesl.
Resolution im Gemeinderat
Bei der letzten Regionalkonferenz vergangene Woche präsentierten die Planer des Landes die aktuelle Verkehrsuntersuchung, optimierte Trassenverläufe und neue Varianten. "Die Trasse vom geplanten Knoten Pichling/Asten durch das Natura 2000 Schutzgebiet Traun-Donauauen westlich des Ausees haben wir nach einer Vorprüfung durch die Naturschutzabteilung vorerst zurückgestellt", erklärt Günther Knötig von der Raumplanungsabteilung des Landes. Doch von zwei verbleibenden Trassenvarianten ist das Gemeindegebiet von Asten nach wie vor massiv betroffen. "Wir haben mit Autobahn, Hochleistungsbahnstrecke, Deponie, Kläranlage und Justizanstalt schon genug Belastungen zu ertragen", erklärt Bürgermeister Karl Kollingbaum. "Irgendwann muss es auch mal genug sein für Asten!" Der Gemeinderat hat daher eine einstimmige Resolution gegen die Linzer Ostumfahrung beschlossen und an die Verantwortlichen des Landes geleitet. "Eine fachliche Stellungnahme dazu haben wir bis heute nicht bekommen, auch keine Besprechungsprotokolle", beklagt sich Kollingbaum über die seiner Auffassung nach mangelhafte Diskussionskultur im Planungsprozess. "An uns liegt es nicht. Wir nehmen unsere Aufgaben wahr und haben in anderen Gemeinden sehr fruchtbare Informations- und Diskussionsabende erlebt", sagt Helmut Retzl, vom Land OÖ beauftragter Mediator im Planungsprozess.
Sinnhaftigkeit anzuzweifeln
Der Astner Ortsplaner Gerhard Lueger betont, die zusätzlichen Belastungen und Zerschneidungseffekte durch eine neue Ostumfahrung seien für die Bevölkerung schlicht nicht mehr vertretbar. "Als Raumplaner stelle ich die Sinnhaftigkeit dieses Mega-Projekts generell in Frage", so Lueger. "Die erwähnten 7000 Fahrzeuge Durchzugsverkehr pro Tag entsprechen der Verkehrsmenge jeder halbwegs stark belasteten Gemeindestraße."
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