Klavierbaulehre in Enns
Ein sehr schöner aber fordernder Beruf

- Klavierbaumeister Bruno Weinberger bei der Arbeit. Feinmotorik ist für den Beruf gefragt.
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Klavierbauer werden in Enns: "Ein sehr schöner, spannender aber auch herausfordernder Beruf."
ENNS. "Geeignete Klavierbau-Lehrlinge zu finden war immer schon schwierig", sagt Bruno Weinberger, Klavierbaumeister und Inhaber des Ennser Klavierhauses. Er selbst absolvierte seine Lehre vor mehr als 40 Jahren bei Bösendorfer in Wien. "Die anschließende Ausbildung zum Konzerttechniker führte mich zu zahlreichen Auslands-Reisen. Nach meiner Rückkehr nach Oberösterreich machte ich mich 1988 als Klaviermacher selbständig und eröffnete 1991 das Klavierhaus."

- "Wer Klavierbauer werden möchte, sollte eine musische Ausrichtung haben", sagt Klavierbaumeister Bruno Weinberger aus Enns.
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Nächste Generation heranbilden
Derzeit befinde sich die Branche in einer spannenden Entwicklung. "Wir versuchen eine nächste Generation heranzubilden, sonst stirbt der Beruf bald aus", so Weinberger. Sogar in der großen Kulturstadt Salzburg sei die Zahl der Klavierbauer in den vergangenen Jahren von vier auf nur noch zwei geschrumpft.
"Brauchen qualifizierte Leute in der Region"
Der Ennser sucht aktuell nach einem Lehrling, dabei geht er sehr selektiv vor: "Es macht für mich keinen Sinn, wenn ich jemanden ausbilde, der aus Salzburg oder Graz ist. Wir brauchen junge, qualifizierte Leute in der Region." Ein potentieller Lehrling sollte ein Musikinstrument spielen können – am besten wäre natürlich Klavier. "Es muss schon eine musische Ausrichtung vorhanden sein. Man braucht einen inneren Antrieb, sonst fehlt es an der Freude, die notwendig ist, um langfristig in der Branche zu arbeiten."

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"Sehr schön, aber fordernd"
Zusätzlich sind für die Klavierbau-Lehre handwerkliches Geschick und besondere Feinmotorik gefordert. An genügend Selbstdisziplin sollte es auch nicht fehlen. "All das nehmen junge Leute natürlich nur auf sich, wenn eine gewisse Liebe zum Instrument Klavier vorhanden ist." Die Lehre dauert dreieinhalb Jahre, die Berufsfachschule dazu befindet sich in Wien. Der Beruf selbst sei laut Weinberger sehr vielfältig, spannend und schön, aber auch fordernd. "Und man kommt sehr viel herum." Ein fertig ausgebildeter Klavierbauer kann Modelle aller Marken servicieren. Ein großer Teil der Arbeit als Klavierbauer ist auch der Verleih von Klavieren. "Unsere Techniker laden den Flügel auf, bringen ihn zum Auftraggeber, laden ihn ab, bauen den Flügel dort auf und bereiten das Instrument für Konzerte vor."

- Manche Flügel wiegen mehr als 600 Kilogramm.
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Mit 500-Kilo-Flügel in den ersten Stock
Oft müssen die Klavierbauer fast unmöglich wirkende Aufgaben bewerkstelligen. "Jeder unserer Mitarbeiter kann beispielsweise alleine mithilfe eines speziellen Gerätes einen 500-Kilogramm-Flügel in den ersten Stock eines Gebäudes bringen. Das hat schon oft für Aufsehen gesorgt."
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