Des Bildhauers Zwang zur absoluten Form
ST. VALENTIN (cd). Auf einem abgelegenen Vierkanter in der Nähe von St. Valentin unterbricht nichts die beschauliche Ruhe, außer die leisen, gleichmäßigen Schläge von Hammer und Meißel. "Hier gibt es keine Nachbarn, die sich über Lärm beschweren", sagt der Bildhauer Hans Gölles. Mit seiner Frau Anna hat der gebürtige Oststeirer den alten Vierkanter renoviert, in dem sich auch sein Atelier befindet.
"Mich interessiert der Mensch"
Mit zwölf Jahren hat Gölles sein erstes kleines Kruzifix geschnitzt. "Mit vierzehn Jahren wusste ich, dass ich Bildhauer werden will", sagt Gölles. Also zog es den Oststeirer nach der Matura nach Wien, wo er an der Akademie der Bildenden Künste Bildhauerei und das Lehramt Bildhauerei für Lehrer studierte. Gölles beschreibt sein Werk als klassisch. Die Kunst des Österreichers Fritz Wotruba und des italienischen Universal-Genies Michelangelo Buonarroti beeinflussten den jungen Künstler. "Mich interessiert der Mensch, nicht die Farbe", sagt Gölles, "es ist ein Zwang zum Absoluten und Endgültigen, das Ineinandergreifen der Formen".
Rilke und Michelangelo
An einer lebensgroßen Steinskulptur arbeitet der Bildhauer bis zu einem Jahr. Gölles ist außerdem Zeichenlehrer am Borg Perg. "Manchmal arbeite ich bis zu acht Stunden. Es kommt auch vor, dass ich Abstand von einem Projekt brauche, um die Skulptur wieder neu zu sehen." Zu seinen Arbeiten zählen der Georg in St. Georgen an der Leys, der Brunnen im Pfarrhof von Waidhofen und der Gemeindebrunnen in Deutsch-Goritz. "Mit Steinskulpturen können Räume gestaltet und Akzente gesetzt werden", sagt Gölles. Seine steinernen Frauenskulpturen gestaltet der Bildhauer nach dem Vorbild seiner Töchter oder auch frei. Am liebsten arbeitet er mit dem blau-grauen Wachauer Marmor oder Untersberger Marmor. Die Bildhauerei ist für ihn ein Beruf mit Zukunft. "Die Bildhauerei hat keine Grenzen", sagt Gölles, den klassische Kunst, Philosophie und Gedichte von Michelangelo und Rilke inspirieren.
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