KREUZFAHRTFIEBER – Von Dover nach Canterbury
Rund 12 Stunden Fahrzeit, von Le Havre den Ärmelkanal entlang und "Die Straße nach Dover", bis zu eben besagter Stadt. Die weißen Felsen, auch Kreidefelsen genannt, strahlen uns trotz englischem Wetter entgegen und geleiten uns sicher ins Hafenbecken der Grafschaft Kent.
Dover, mit Bootsfunden bereits aus der Bronzezeit, erreichte seine Wichtigkeit als Handels- und Legionshafen "Portus Dubris" schon um Christus Geburt, in der Römerzeit. Über die Jahre der Angelsachsen und Normannen hinweg entstand auch der erste Bergfried der heute gewaltigen Anlage "Dover-Castle", deren Baubeginn um 1168 unter Heinrich II stattfand. In der Tudorzeit, um 1500 herum, veranlasste der damalige König Heinrich VIII die endgültige Befestigung der Burg und während der Napoleonischen Kriege (1792-1815) entstand das bis heute einzigartige Tunnelsystem unterirdischer Kasernen in Großbritannien.
Im ersten Weltkrieg noch von Zeppelinen und Flugzeugen bombardiert, überstand die Stadt, auch "Höllenfeuer Ecke" genannt, im zweiten Weltkrieg selbst 3000 Kanonenangriffe vom französischen Festland aus, wobei sich die geheimen Tunnel und Höhlen unter der Burg, in den Kreidefelsen zu Schutzbunkern umgebaut, bestens bewährten.
Trotz Eröffnung der Eurotunnels 1994, gilt Dover noch heute als wichtigster Fährhafen zum europäischen Festland hin.
Canterbury, das Zentrum der Anglikanischen Kirche, nur eine halbe Busstunde von Dover entfernt, zählt mit ihren 40.000 Einwohnern ebensoviele wie die Hafenstadt selbst. Allerdings beherbergt sie unterjährig gut und gerne die doppelte Menge, rechnet man die vielen Internatsschüler und Collegestudenten hinzu.
Der feine Regen tropft unaufhörlich auf unsere Kapuzen hernieder, und doch funkelt dieses Juwel englischer Geschichte mit seinen engen Gassen, den liebreizenden Fachwerkbauten sowie den vielen, saftigen Grünflächen wie ein Smaragd im trüben Grau des Himmels.
Der Sage nach bereits 900 v.Chr. angelegt, entstand an dieser Stelle bereits um 43 n.Chr. das Römische Fort "Durovernum Cantiacorum", später befestigt und gegen 568 Cantwarabyrig genannt.
Die riesige Kathedrale, in Form eines erzbischöflichen Doppelkreuzes, entstand mit seiner Krypta um 1070 und erlangte ihre Berühmtheit durch die Ermordung des Erzbischofs Thomas Becket 1170. Nach Übertritt der Angelsachsen zum Christentum war die Stadt der Sitz des geistlichen Oberhaupts der Kirche von England und erst seit dem Bruch Heinrichs des VIII mit dem Papst werden die Erzbischöfe vom englischen, heute britischen König bestellt.
Im zweiten Weltkrieg heftig bombardiert überstanden zum Glück viele der historischen Bauten die Luftangriffe und begeistern noch heute, bestens gepflegt, die vielen Besucher dieser wunderschönen "City". (Kennen Sie den Unterschied zwischen City und Town? In Großbritannien dürfen nur Städte mit einer Kathedrale, also einem erzbischöflichen Sitz als City geführt werden.)
Ob dieses Reiseziel auf dieser Fahrt noch zu toppen ist? Warten wir es einfach ab und begeben wir uns wieder an Bord unseres Luxusliners…wenn es dann heißt…Antwerpen, wir kommen!
Ihr/Euer NorbS
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
14 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.