Heizungsoptimierung in einer Wohnhausanlage im 10.Bezirk
Kann um €0,50 je qm und Monat eine 1970 erbaute Wohnung beheizt und mit Warmwasser versorgt werden?
Ausgangslage: Ölbefeuerte Kesselanlage, betreut von Fernwärmeunternehmen (FWG). Verrechnung der Heiz- und Warmwasserkosten. Wohnungen waren überheizt und ein jährlicher Energieverbrauch für 4 Stiegen (8200qm) lag bei 1600 MWh. Die Kosten waren gesplittet in Leistungs- und Verbrauchskosten. Der Anteil der Leistungskosten lag bei 50% der Verbrauchskosten.
1. Initiative
Optimierung des Energieliefervertrages. Nach Verhandlungen des Haussprechers mit der FWG wurden die Leistungskosten auf etwa 30% reduziert und dafür die Verbrauchskosten erhöht. Die Leistungs- bzw Grundkosten wurden so kalkuliert, daß die Aufwände für Wartung und Amortisation abgegolten wurden.
2. Initiative
Nach Einregelung der Anlage – Reduzierung der Vorlauftemperatur auf das gerade erforderliche Maß – wurden jährlich nur mehr 1100 MWh statt 1600 MWh benötigt. Es ergab sich dadurch eine Kostenreduktion für die Eigentümergemeinschaft von etwa 15%.
3. Initiative
Isolierung der Dachböden, Reduzierung der Gebrauchswassertemperatur, Abschaltung der Zirkulation zwischen 0h30 und 5h00, Einbau einer Wärmerückgewinnungsanlage zur Vorerwärmung des Gebrauchswarmwassers und damit Kühlung des Kesselhauses, gleichzeitige Reduzierung der Fehlerhäufigkeit der elektronischen Geräte, Einbau einer mikrocomputergesteuerten Heizungsregelung (selbstlernendes System).
Reduzierung des Wärmebedarfes auf 980 MWh und damit verbunden Heizungs- und Warmwasserkosten Reduzierung um weiter 17%.
4. Initiative
Isolierung des Gebäudes mit 5 cm Thermoverputz. Laut Baumeister 4 cm, laut Haussprecher 6 cm – Kompromiß 5 cm. Jährlich Rückzahlungskosten für die Errichtung der Thermoisolierung etwa ATS 340 000,-. Staatliche Zinsunterstützung etwa ATS 140 000,-. Verbleibende Kosten von ATS 100 000,- da die Reduzierung der Heizkosten durch die Isolierung etwa 100 000,- pro Jahr ergab. Nur das Streichen des Gebäudes hätte mehr als ATS 100 000,- Amortisation pro Jahr gekostet. Reduzierung des Wärmebedarfes auf 700 MWh.
5. Initiative
Ausstieg aus dem Fernwärmevertrag und Selbstversorgung mit Gaskessel. Einbau einer Kesselanlage mit 500 kW Leistung (besserer Wirkungsgrad als bei 1000 kW Kessel – Ölkessel). Durch das Führen eines Energietagebuches konnte die erforderliche Leistung berechnet werden. Einbau eines Thermo-Condensors – Abkühlung des Abgases und damit Anhebung der Rücklauftemperatur. Auskleidung des Kamins mit korrosionsbeständigem Material, Herstellung eines Kondenswasser Abflusses, Neutralisierung des Kondenswassers. Die Heizungskosten konnten durch geringere Energie- und Grundkosten um weitere ca 10% reduziert werden.
6. Initiative
Einbau einer Sonnenkollektoranlage mit 20% Kostenbeitrag durch die Solarförderung Wien. Durch die Sonnenkollektoranlage können 50% der für die Aufbereitung des Warmwassers benötigten Energie eingespart werden. Reduzierung des Wärmebedarfes auf 620 MWh. Gleichzeitig Einbau einer Prozeß Steuerung zur besseren Nutzung der Solaranlage. Bei Überschreitung der Speichertemperatur von 50°C wird die Solarenergie zur Erwärmung des Zirkulationswassers verwendet. Dadurch wird die Kollektortemperatur reduziert und die Zirkulationstemperatur auf über 65°C erhöht – Verhinderung von Legionellen.
Endzustand: In unserer Wohnhausanlage können wir ohne individuelle Heizkostenverteiler (Verdunsterröhrchen oder elektronische Meßeinrichtung) mit Kosten von 6 Euro pro qm und Jahr für Heizung und Warmwasser durchkommen. Ein Hauptgrund des niedrigen Energieverbrauches ist die niedrige Vorlauftemperatur, die dadurch möglich ist, da fast alle Heizkörper dauernd aufgedreht sind und eine kurzzeitige Temperaturerhöhung nicht notwendig ist. In den meisten Wohnungen ist die Heizung immer aufgedreht. Die ungerechte Ablesung von Heizkostenverteiler fällt dadurch weg -Wohnungen mit mehr Außenwänden haben viel höhere Heizkosten und innenliegende Wohnungen profitieren laufend von Wärmezufuhr durch Nachbarwohnungen.
Die laufende Überwachung von Energieverbrauch, Warmwasserverbrauch, Wirkungsgrad und Energiekennzahlen bat die Möglichkeit des Auffindens von Initiativen zur Optimierung der Anlage.
Durch alle angeführten Maßnahmen konnte der Energieverbrauch von 1600 MWh auf 600 bis 700 MWh pro Jahr reduziert werden (Einsparung von 120 000 kg CO2/pro Jahr).
Die Kosten von €0,50/qm und Monat sind somit auf dem halben Wert einer durchschnittlichen Wohnung in einer Wohnhausanlage vergleichbarer Größe.
Wärmerückgewinnungsanlage:
Diese Anlage dient einerseits zur Kühlung des Kesselhauses, andererseits zur Vorerwärmung des Gebrauchswarmwassers. Es ist nur ein Luftkühlgerät, welches vor 30 Jahren eingebaut wurde. Das Kaltwasser, welches mit 8 ° C vom Wasserwerk kommt, wird erwärmt. Der Solarspeicher mit 2400l Wasserinhalt hat am Morgen (6h00) etwa 20°C. Am Morgen wird etwa 1000l Warmwasser benötigt. Die Aufheizung muß nur mehr von 20°C auf 52°C erfolgen womit die Einsparung nur für die Morgenspitze 14kWh ergibt. Über den ganzen Tag wird weiter erwärmt, sodaß mit einer Energieeinsparung von etwa 40 kWh je Tag gerechnet werden kann. Die Kosten je kWh sind etwa €0,06 wodurch mit einer jährlichen Einsparung von etwa € 876,- gerechnet werden kann.
Energietagebuch:
Werden laufend die erzeugte Energiemenge aufgezeichnet und daraus Energiekennzahlen mittels gleichzeitiger Erfassung der Heizgradtage ermittelt, so kann daraus auf die ordnungsgemäße Funktion der Regelung rückgeschlossen werden. Aus der Aufzeichnung von erzeugter Energie (Wärmemengenmesser) und Gasverbrauch (Gaszähler) kann laufend der Anlagewirkungsgrad bestimmt werden. Die Erfassung der Energie zur Erzeugung von Gebrauchswarmwasser zeigt die ordnungsgemäße Funktion der Aufbereitung und den Ertrag der Sonnenkollektoranlage.
Erstellt: 12 2013
DI Wolf-Dieter Meier
Inzersdorferstraße 64/3
1100 Wien
T.: 01 6030912
Mobil: 0664 9199111
Wir danken Herrn Dipl.Ing.Wolf-Dieter Meier für seine fachliche Beschreibung und die Entwicklung dieses Energiesparkonzeptes!
Für weitere Infos gebe ich gerne eine Nachricht Herrn Dipl.Ing. W.D.Meier, den Erfinder dieses bewährten Konzepts weiter:
e-Mail: gerald.spitzner@gmx.at
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