5 Minuten Wien: Besinnung in der Hektik

- hochgeladen von Karl Pufler
WIEN. Weihnachten naht unaufhaltsam. Damit aber auch die Zeit, in der die Menschen Geschenke für ihre Liebsten suchen. Das passiert meistens auf den großen Einkaufsstraßen oder in Einkaufszentren.
So wie jedes Jahr habe ich mir gerade den Einkaufssamstag in der Favoritenstraße ausgesucht, zu der gefühlt die meisten Wiener unterwegs sind. Also versuche ich, mich in die richtige Schenk- und Kaufstimmung bringen zu lassen. Die fehlende Weihnachtsbeleuchtung hilft da nicht wirklich.
Aber immerhin finde ich einen Juwelier, der einige schöne Schmuckstücke in der Auslage hat. Ein paar Minuten brauche ich, um ein wenig zu gustieren – und schon bekomme ich einen Rempler, der mich fast in die Auslage wirft.
"Entschuldigung", so der vorbeihetzende Mann, der mich offensichtlich übersehen hat: "Bitte nicht bös sein!" Gut, soll sein.
Beim Blick zurück auf das Schmuckstück bin ich enttäuscht: Der Zauber, den ich zuvor geglaubt habe, zu sehen, ist verschwunden. Also hetze ich weiter – voll konzentriert, um nicht mit jemand anderem zusammenzustoßen.
Inzwischen nerven mich schon die Kinder, die herumtollen und sich über jeden Weihnachtsmann freuen, den sie finden. Beneidenswert, diese Begeisterungsfähigkeit, denke ich mir und versinke ein wenig in Gedanken. So stehe ich mitten auf der Favoritenstraße und das Weihnachtswunder passiert: Niemand rempelt mich an.
Als ich meine Augen öffne, steht meine Frau vor mir: "Komm mit auf einen gemütlichen Adventpunsch. Schenken wir uns heuer doch einfach gemeinsame Zeit." Meine Frau hat halt doch immer recht.
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