Schutzzone Oberlaa
Dürfen Häuser ohne Keller nicht erneuert werden?
Die Schutzzone als Hemmschuh: Oberlaaer sind verärgert, dass ihre Häuser zum Teil nicht auf einen modernen Stand gebracht werden dürfen.
WIEN/FAVORITEN. Im Süden Favoritens liegt Oberlaa. Auf den ersten Blick sieht es hier beschaulich aus und alles scheint noch in Ordnung zu sein. Es gibt einen eigenen Greißler, man hilft sich selbstverständlich und liebt es, die Annehmlichkeiten der Stadt wie die U-Bahn zu haben, aber trotzdem in einem Dorf zu leben.
Doch seit ein paar Jahren ist Unruhe in die Gemeinschaft gekommen: Immer mehr Häuser wurden von Immobilien-Maklern aufgekauft und modern ausgebaut. Dagegen wehrten sich die Oberlaaer, wie die BezirksZeitung bereits berichtet hat.
Der Schutz als Hemmschuh?
Um das Dorfbild zu erhalten, wurde in dem Bereich eine Schutzzone verordnet. Diese regelt die Größe und Höhe der Hausbauten ebenso wie etwa das Aussehen von Gebäuden, die neu errichtet werden.
"Damit sind wir eigentlich glücklich", so Rudi Wieselthaler, der im Ort der "heimliche Bürgermeister" ist. Wenn es Probleme gibt, dann kommt man eben zusammen und spricht darüber. "Eines der größten Zankapfel zurzeit ist, dass einige alte Häuser nicht dem derzeitigen Stand entsprechend saniert werden können", so Wieselthaler. Dabei verweist er etwa auf das Haus, das in der August-Kronberger-Gasse 7 steht.
Abriss verboten?
"Es wurde vor langer Zeit errichtet. Die Besitzerin hatte nicht die Mittel, einen Keller zu bauen, aber sie brauchte ein Dach über den Kopf", so der Oberlaaer. Heute möchte der Hauseigentümer das verfallende Haus neu errichten – allerdings mit Keller und natürlich dem Ortsbild entsprechend. Denn die Feuchtigkeit in den Mauern lässt sich nicht trockenlegen. Auch wurden nur Schuhmäuerln, also ganz dünne Mauern, für die Errichtung verwendet.
"Kein Wunder, dass diesem Haus schon die wirtschaftliche Abbruchreife bescheinigt wurde", so Wieselthaler. Allerdings dürfe man es nicht abreißen, da es in der Schutzzone steht. Ebenso wie ein Haus an der Liesingbachstraße 11. "Ich verstehe nicht, warum man nicht solch einen Altbestand dokumentieren kann und dann eins zu eins neu und dem Ortsbild entsprechend aufbauen kann – mit Keller", hofft Wieselthaler, dass die zuständigen Behörden schon bald grünes Licht geben. Eine Nachfrage hat ergeben, dass die Anliegen der beiden genannten Hauseigentümer bei der Stadt Wien liegen. Die BezirksZeitung bleibt jedenfalls dran.
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