Es kam, wie es kommen musste: Dem Kind war fad und es begann seine Füße zu schwingen, bis diese schließlich die Hose der Dame berührten. Diese sagte noch nichts. Erst nach dem vierten Mal hörte man ein "Aua, kannst du damit bitte aufhören?". Reaktion gab es keine. Weder von der Kindsmutter noch von dem Kind.
Nach dem nächsten Treffer wandte sich die Dame an die Mutter: "Bitte machen Sie Ihrem Kind klar, dass es mich nicht treten soll. Außerdem macht es ja meine Kleidung schmutzig." "Es ist aber ein Kind", reagierte die Mutter prompt.
In mir kochte es: Das hörte ich in den vergangenen Wochen ebenso ein paar Mal. Etwa, als ich im Flieger nach einer halben Stunde Tritte in meinen Rücken verlangte, dass sich der Bub hinter mir zurückhalten sollte. Oder unsere Donaustädter Nachbarn über uns. Deren Kinder spielen Fußball in der Wohnung – trotz schönen Wetters und Spielwiese vor der Tür. Auch wenn meine Frau Kopfweh hat, kommt als Replik: "Es sind doch Kinder."
Da reagiert der Sitznachbar, steht in aller Ruhe auf und spricht zur Kindsmutter: "Auch meine Mutter war mit der Erziehung überfordert und hat mich alles machen lassen – so wie Sie." Dann nahm er seinen Kaugummi aus dem Mund, klebte ihn der verdutzten Mutter auf die Stirn und ging in aller Ruhe zum Ausgang.
vorweg erstmals: natürlich ist es nicht in Ordnung das die Mutter nicht eingegriffen hat. ein Kind kommt schon mal unabsichtlich bei seinem Gegenüber an, trotzdem sollte man sich dafür entschuldigen und darauf achten dass dies nicht mehr passiert. dies liegt in der Hand der Eltern, und so sollten kinder auch erzogen werden.
trotzdem, möchte ich als mutter auch für die andere Seite Stellung beziehen.
Man kann Kindern nicht alles unterbinden, weil sich z.B. vielleicht ein nachbar dadurch gestört fühlen könnte. fussballspielen in der Wohnung zählt jetzt nicht zu den gedulteten Aktivitäten, aber leider ist es in der realität oft so, das "normaler" Kinderlärm schon als störend empfunden wird. dagegen jedoch wird permanentes Hundegebell toleriert??? Wer schon mal mit einem Tierbesitzer über so etwas geredet hat, wird über die Reaktionen dieser ziemlich verwundert sein. Hier kommen Äusserungen wie: "unter tags kann er bellen, solange er will" oder "das KInd soll nicht so nahe an den Zaun gehen, ist ja klar das er da bellt".
Nichts gegen Tiere, aber Kinder haben für mich doch den höheren Stellenwert.
Um auf den Sitznachbarn zu kommen: ein 30 jähriger Mann stellt sich auf die Stufe seinen Eltern die Schuld an seinem, in dieser Situation, doch recht seltsamen Verhalten zu geben? Wenn er meint erkannt zu haben, das seine Mutter mit seiner Erziehung überfordert war, dann sollte sein jetziges benehmen doch eigentlich besser sein.
So gibt es aus jeder Sicht der Dinge immer 2 Seiten. Funktionieren wird alles immer nur mit gegenseitiger Toleranz und Verständnis.