WKO fordert einen Fernbus-Terminal am Verteilerkreis
Konkrete Vorschläge von der Wirtschaftskammer stoßen in Favoriten auf taube Ohren.
FAVORITEN. Der Busterminal ist längst überfällig erklärt Davor Sertic, Obmann der Sparte Transport&Verkehr, bei einer Pressekonferenz am 1. Februar, schon mit einer möglichen Visualisierung im Gepäck.
"Seit zwei Jahren befassen wir uns intensiv mit der Standortsuche und Planung eines neuen, in Wien längst überfälligen Fernbus-Terminals. Leider geht bei der Stadt Wien diesbezüglich nichts weiter. Deshalb haben wir zahlreiche in-und ausländische Fachleute befragt, die technischen Voraussetzungen geprüft und als optimalen Standort hat sich der Verteilerkreis Favoriten herausgestellt." Dort sei nicht nur ausreichend Platz für die künftig zu erwartenden 300 Touristenbusse pro Tag, sondern mit der U-Bahnanbindung Altes Landgut und dem 15A die nötige Infrastruktur gegeben.
Flugzeuge auf Rädern
"Der Fernbusmarkt hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt", so Sertic. In den letzten beiden Jahren habe sich die Zahl der An- und Abfahrten an den derzeit drei Wiener Busterminals von 59.000 auf über 79.000 erhöht. "Alleine 2017 hatten wir 2,5 Millionen Bus-Passagiere. Das bedeutet ein Aufkommen von 220 Bussen am Tag!" Den Busverkehr dürfe man nicht wieder in die Stadt zurückholen und ihm auch einen passenden Rahmen geben, denn Fernbusse seien längst "Flugzeuge auf Rädern", bräuchten eine zeitgemässe Aufenthaltsqualität, die auch der Bevölkerung zugute käme.
Aktuell prüfe die Stadt Wien wieder einmal den "möglichen" Standort für ein Fernbus-Terminal am Hauptbahnhof. "Da sind wir wieder mitten im Stadtverkehr. Wir müssen an die Peripherie ausweichen", ist Sertic überzeugt.
Ein Vorzeigeprojekt für Europa
Beispiele aus anderen europäischen Städten, etwa Hamburg, das mit seinem vielfach preisgekrönten Fernbus-Terminal schon 2003 neue Maßstäbe gesetzt hat, zeigen, dass Funktionalität und Optik einander nicht ausschließen. Das Wiener "Vorzeigeprojekt", das von der WKO jetzt für den Standort Favoriten konzipiert wurde, würde auch 850 Arbeitsplätze schaffen und könnte rund 650 Millionen Euro an Wertschöpfung bringen. Als Kosten für die Errichtung sind 50 Millionen Euro veranschlagt.
Dafür soll es neben Platz für 300 Busse pro Tag, die barrierefrei und wetterfest erreichbar sind, auch Warteräume, eine Kiss&Ride Zone, mehrsprachiges Terminal-Personal, digitale Anzeigetafeln, Büro-, Lager- und Verkaufsflächen, Geschäfte und Gastronomie, Paketboxen, Bereiche für Car-Sharing, Taxis und natürlich ausreichend Busparkplätze, WCs, Duschen etc. geben. All das aus Sicherheitsgründen selbstverständlich videoüberwacht.
"Der Verteilerkreis ist für uns die erste Wahl als Standort. Jetzt ist die Stadt Wien gefragt, um bis spätestens 2020 ein konkretes Projekt auf die Beine zu stellen. Wir wünschen uns bis dahin zumindest den Spatenstich. Hier, oder an einem anderen Standort, nur rasch, wir sind gesprächsbereit", so die WKO. Bezüglich der Kosten sei bereits mit privaten Investoren gesprochen worden und die Wirtschaftskammer selbst würde sich ebenfalls beteiligen.
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