Kommt der U-Bus in Inzersdorf?
Der 66A soll durch eine Bus-Schleuse unter der Badner Bahn pünktlicher und zuverlässiger werden.
LIESING. Der 66A ist die wichtigste Öffi-Verbindung vom 10. Bezirk über Inzersdorf, Alterlaa und Atzgersdorf nach Liesing. Er ist aber nicht nur chronisch überfüllt, sondern auch unpünktlich, besonders in den Stoßzeiten in der Früh und nach Büroschluss. Ein Grund für die Nichteinhaltung der Intervalle ist die Eisenbahnkreuzung in der Purkytgasse, wo der Bahnschranken der Badner Bahn den 66A unzählige Male am Tag zum Warten zwingt.
Die Plattform "Pro23" möchte den 66A jetzt mit einer mehr als unkonventionellen Idee zumindest etwas pünktlicher machen: Unter der Badner Bahn und der Triester Straße soll eine Busschleuse entlang des Liesingbachs die Autobusse bequem unter den Gleisen hindurchfahren lassen. "Dadurch würden die Busintervalle nicht mehr durch die Bahnschranken unterbrochen. Der 66A wäre pünktlicher und zuverlässiger", erklärt Bezirksrat Ernst Paleta von "Pro23". Diese Idee ist allerdings keineswegs neu. Seit vielen Jahren geistert die Busschleuse durch Medien und Stadtpolitik. Warum also kommt dieser Vorschlag gerade jetzt wieder auf?
Günstiger Zeitpunkt für die 66A Schleuse
"Der Liesingbach soll zwischen dem Draschepark und der Badner Bahn renaturiert werden, die Planungsarbeiten sind aber gerade erst im Projektstadium. Wenn man die Idee sofort angeht, wären auch keine teuren Umplanungen nötig", sagt der langjährige Liesinger Bezirksrat. Aktuell wird für den Bau des riesigen Rückhaltebeckens unter dem Draschepark ein ganzer Wald gerodet, der später durch Streuobstwiesen ersetzt werden soll. Damit wären die für die Busschleuse erforderlichen Baumaßnahmen nur eine Erweiterung der Bautätigkeit. "Der 66A würde seine Fahrzeit verkürzen und so deutlich attraktiver werden. Das wäre eine weitere Motivation, das Auto stehen zu lassen und auf die Öffis umzusteigen. So würden letztlich alle gewinnen: Öffi-Nutzer, Autofahrer und auch die Umwelt."
Wiener Linien: Machbar - aber teuer
Bei den Wiener Linien ist man der Idee grundsätzlich nicht abgeneigt: "Durch den Wegfall des Bahnschrankens würde der 66A zumindest etwas zuverlässiger. Für die Beschleunigung unserer Öffis sind wir immer offen. An uns soll es also sicher nicht scheitern. Diese Idee erfordert allerdings einen großspurigen Masterplan und würde auch viel Geld kosten", erklärt Pressesprecher Michael Unger. Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SPÖ) hält die konkrete Umsetzung der Busschleuse wegen der hohen Kosten für "unrealistisch, obwohl wir uns über die Entschärfung der Kreuzung mit der Badner Bahn natürlich sehr freuen würden".
Bezirksrat Ernst Paleta erinnert daran, dass "in der Pfarrgasse, am anderen Ende des Drascheparks, genau so eine Unterführung für den Autobus beim Ausbau der Pottendorfer Linie bereits erfolgreich umgesetzt worden ist. Warum also nicht auch hier?"
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