Vertical Farming im Kurpark Oberlaa
Kurpark Oberlaa: Daniel Podmirseg möchte das Turmglashaus wieder beleben. Gemüse, Insekten, Pilze und mehr sollen hier via Vertical Farming produziert werden.
FAVORITEN. Fast ein halbes Jahrhundert alt und doch top-modern liegt die ehemalige Gemüsefabrik, der Ruthnerturm, in der Nähe der Therme Wien. Architekt Daniel Podmirseg möchte das Gebäude neu beleben und eine vertikale Farm eröffnen.
Bei Glashäusern wächst das Gemüse am Boden. Dafür braucht man viel Fläche und wenig Höhe. Anders bei der vertikalen Farm: Sie lässt Lebensmittel gleichsam in den Himmel wachsen.
Pflanzen im Paternoster
Um die einzelnen Pflanzen mit genügend Licht zu versorgen, muss es zu einem stetigen Standortwechsel kommen. Dieses Problem kann man mit einem Aufzugsystem lösen, das wie ein Paternoster funktioniert: Die Pflanzen werden in Trögen rund 40 Zentimeter auseinander gesetzt. So wandern sie mit dem System nach oben und auf der anderen Seite nach unten, damit jede Pflanze gleich viel Licht abbekommt.
Bei einem rund neun Meter hohen Turm würde der Kreislauf vier Mal täglich durchlaufen werden, rechnet Daniel Podmirseg vor. In Oberlaa stehen drei Türme mit bis zu 15 Metern Höhe.
Alte Idee neu erfunden
Mit dem vertical farming setzte sich der Wahlwiener in seiner Diplomarbeit auseinander. Er wollte die Anbaufläche vermindern, um so mehr Energie zu sparen. Schließlich braucht man für den Anbau von Gemüse und Getreide weltweit eine Fläche, die beinahe Südamerika bedeckt, so der Architekt.
Da hilft es, wenn man die Pflanzen in der Höhe anbaut.
"Bei meinen Forschungen bin ich dann auf den Ruthnerturm gestoßen", so Podmirseg. Othmar Ruthner erbaute weltweit 40 Gemüsefabriken. Im von Podmirseg gegründeten Institut für vertical farming forscht er mit einem Team nach einer Möglichkeit, diese Anbauweise wieder zu beleben.
Anbau und Besichtigung
In Oberlaa steht der letzte dieser Ruthnertürme. Dieser soll schon im nächsten Jahr wieder in Betrieb genommen werden. Partner hat der Architekt bereits. Nun braucht er nur noch das OK der Stadt. Geplant ist eine Mischnutzung für Gemüse und Obst. Darüber hinaus könnte gleich eine Aquaponic-Anlage installiert werden, in der Gemüse und Fische gemeinsam in einem Aquarium leben.
Weiters könnten Pilze gezüchtet werden und Wildbienen könnten angesiedelt und gehalten werden. Auch ein Katzenhotel für Streuner hat Podmirseg bereits entworfen. Wo heute der Container-Bau ist, könnte ein begrüntes Café entstehen. Hier könnten Besucher warten, bis die Besichtigungstour durchs neu belebte Turmglashaus startet.
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