Bevölkerungsstatistik Feldkirchen
Einwohner: Plus und Minus im Bezirk
Bevölkerungsstatistik: Die meisten Feldkirchner Gemeinden verzeichnen ein Einwohner-Minus, wenige ein Plus.
BEZIRK FELDKIRCHEN (chl). Gemäß der jüngsten Zahlen der Statistik Austria zur Bevölkerungsentwicklung schrumpft der Bezirk Feldkirchen im Gesamten leicht, und zwar im Zehnjahres-Vergleich um minus 1,64 Prozent (2010 – 2019, Stand: 12. Februar). Der Trend zeichnet sich beinahe kärntenweit ab – außer im Bezirk Klagenfurt-Land sowie in den Städten Klagenfurt und Villach (siehe dazu die Grafik rechts).
Fehlender Nachwuchs
Was bezirksweit einem Bevölkerungsabgang von 500 Personen (im Zehn-Jahres-Vergleich) entspricht, stellt sich in den Gemeinden etwas drastischer dar. Gnesau beispielsweise ist mit einem Minus von 11,05 Prozent (Zehnjahres-Vergleich: 128 Personen) die am stärksten betroffene Gemeinde. Bürgermeister Erich Stampfer führt dies auf den Rückgang der Geburtenrate zurück. "Wir sind eigentlich keine klassische Abwanderungsgemeinde, weil wir eine intakte Wirtschaft haben. Mit rund 450 Arbeitsplätzen sind wir gut aufgestellt. Aber uns fehlt der Nachwuchs. Früher einmal waren fünf Kinder ganz normal, heute zählen andere Werte", erklärt Stampfer.
Problem: Pendeln
Mit 9,77 Minusprozenten folgt Albeck (107 Personen). "Viele ziehen sozusagen der Arbeit hinterher", stellt Bürgermeisterin Annegret Zarre fest. Die Wohnungspreise seien in Stadt und Land gleich teuer, aber viele wollen nicht täglich pendeln. Mit der Geburtenrate ist man in Albeck zufrieden, auch seien alle Voraussetzungen für die Betreuung der Kinder geschaffen worden.
"Es fehlen uns die Arbeitsplätze und die können wir hier nur im Tourismus schaffen. Daran arbeiten wir", berichtet Zarre, "die Vorzüge unserer ländlichen und gesunden Umgebung werden heute zu wenig geschätzt."
Auch der Reichenauer Bürgermeister Karl Lessiak sieht die Nähe zum Arbeitsplatz als Hauptgrund für die Abwanderung, in Reichenau minus 8,03 Prozent im Zehn-Jahres-Vergleich (in Zahlen: 158 Personen). "Arbeitsplätze gibt es viele in der Region – bei Gewerbe- und Handwerksbetrieben und im Tourismus –, aber offenbar doch zu wenige“, meint Lessiak. Trotz hervorragender Wohnqualität und Unterstützung der Gemeinde beim Wohnbau bleiben vor allem die Jungen nach Studium und Ausbildung eher in der Nähe des Arbeitsplatzes wohnen.
Einwohnerplus
Der Bezirk hat auch Zuzugsgemeinden. Mit einem Plus von 1,18 Prozent im Vergleich der Jahre 2010 und 2019 ist St. Urban am Urbansee eine davon. Bürgermeister und Nationalratsabgeordneter Dietmar Rauter verweist in diesem Zusammenhang auf den "großen geografischen Vorteil" seiner Gemeinde: "Die Lebensqualität im ländlichen Bereich inklusive See und Berge, und dennoch verkehrsgünstig gelegen, ist unser großes Plus für die Bewohner." Zudem bemühe er sich gemeinsam mit seinem Team darum, dass die Menschen im Ort bleiben: "Wir hören sehr genau zu und schauen darauf, was die Leute brauchen."
Steindorf ist im Zehnjahres-Vergleich um 0,11 Prozent gewachsen. Verlängert man den Vergleichszeitraum zurück bis ins Jahr 2002, sind es sogar 4,27 Prozent. Bürgermeister Georg Kavalar begründet den Zuwachs mit der "relativ guten Lage und der Nähe zu den Städten". Das Plus sei auf Zuwanderung zurückzuführen, nicht auf eine entsprechende Geburtenrate. Und: "Wir haben eine rundum funktionierende Infrastruktur: Schulen, Kindergarten, Ärzte, Banken etc. – das ist das Um und Auf. Und natürlich den See und die Berge vor der Tür", erklärt Kavalar die Vorzüge. Kleiner Wermutstropfen: Vergleicht man die aktuelle Einwohnerzahl mit dem Vorjahr, muss auch Steindorf einen leichten Verlust hinnehmen: ein Minus von 1,1 Prozent bzw. 42 Personen.
Weitere Zuwachsgemeinden: Feldkirchen + 0,21 Prozent, St. Urban + 1,18 Prozent, Ossiach + 9,9 Prozent (alle im Zehnjahres-Vergleich).
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