Filmland Kärnten: Kino im Keller - 1. Akt: Fortsetzung - Teil 3
![Die Angst des Torwarts beim Elfmeter - mit: Erika Pluhar](https://media04.meinbezirk.at/article/2010/05/08/2/8590202_L.jpg?1510783540)
- Die Angst des Torwarts beim Elfmeter - mit: Erika Pluhar
- hochgeladen von Pierrot Lefou
Diese Umstände bringen es mit sich, dass praktisch jeder, der ernsthaft in der österreichischen Filmindustrie arbeiten will sich in Wien ansiedelt, was wiederum den Verlust von Kreativität, Arbeitskraft und auch Kapital in den Bundesländern mit sich bringt. Will man also einen Begriff „Kärntenfilm“ definieren, wird man feststellen, dass sehr viele Filme teilweise in Ktn. gedreht werden / worden sind, dass Filmschaffende aus Ktn. stammen und mit ihren Projekten meist teilweise nach Ktn. zurückkehren, und / oder überhaupt nicht mit Ktn. in Verbindung gebracht werden wollen.
Fazit: Der „Kärntenfilm“ ist oft ein Film „mit Kärnten“ (Unterstützung aus dem Kulturbudgets von Land und Gemeinden), „mit Kärnten als ein Teil eines Schauplatzes“, „mit Kärnten, als Teil von Personen, die vor oder hinter der Kamera aus Ktn. stammen, aber ansonsten nichts mit dem Land zu tun haben“, „mit Kärnten, als Ort für eine mehr oder weniger ernstzunehmende Romanze, Klamotte, Thriller- oder Kriegsfilm“. Der Film, der über Kärnten berichtet und / oder das Land und seine Bewohner zum Thema eines Filmes macht, ist die nichtmessbare Ausnahme, deren Rezeption, durch die nichtvorhandene Aufführungsmöglichkeit zusätzlich unmöglich macht.
Während in den 70er und 80er Jahre in Kärnten alle Arten der „Supernasen“, der Flegel- und Schlagerfilme für die Sehgewohnheiten der Wirtschaftswundergeneration zumindest teilweise von der Lisa-Film und anderen abgekurbelt werden, entsteht mit dem ersten österreichischen Filmfestival in Velden am Wörthersee 1979 eine Gegenbewegung. Das Festival wird von dem gebürtigen Afritzer Gerald Kargl organisiert. Gerald Kargl dreht 1983 in Wien den Film „Angst“, der ob seiner Brutalität aus dem Programm der Kinos genommen wird und floppt. Der Film, der größtenteils aus Eigenmitteln finanziert wurde, gilt zwanzig Jahre nach seinem Entstehen, als ein radikales Meisterwerk des Gewaltkinos, durchaus vergleichbar mit den düsteren Werken eines „Irreversibel“. Der Film gilt in Frankreich und Deutschland als Geheimtipp. 1973 verfilmt Wim Wenders den Peter Handke Roman „Die Angst des Torwarts beim Elfmeter“, als österreichischen TV-Film, der allerdings im Burgenland abgedreht wird. In den 90er Jahren wendet sich bedingt durch die Möglichkeiten des schnellen und vor allem preiswerten Videos das Blatt zu Gunsten einer, zwar noch immer finanziell auf schwachen Beinen stehenden, aber jetzt durchaus erschwinglichen Filmkultur, die dem Undergroundfilm Tür und Tor öffnet.
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