Wald & Klima
Mischwälder sind besser für Zukunft gerüstet
Klimafitte Mischwälder werden nötig sein, um den verschärften Anforderungen der Zeit zu trotzen.
BEZIRK FELDKIRCHEN. In der Region Feldkirchen, so erklärt die Leiterin der Forstlichen Ausbildungsstätte Ossiach am BFW, gehe es dem Wald derzeit gut. "Die Schäden des Vorjahres sind beinahe beseitigt und der Wald erfüllt im Groben die wichtigsten Funktionen wie Rohstofflieferant, Lawinen- und Hochwasserschutz, Erholungsplatz und Wohlfahrt", so Pirtscher. "Der Wald ist ein Überlebenskünstler und wird immer irgendwie existieren. Ob er es schafft, all unsere menschlichen Ansprüche auch in Zukunft zu erfüllen, ist eine andere Frage. Der Klimawandel und die Folgen davon – vermehrte Schadereignisse, Forstschädlinge, … – gefährden den Wald. Wirtschaftlich sind Ereignisse in erster Linie für Waldbesitzer ein Thema. In weiterer Folge, gerade im Bereich des Schutzwalds – siehe Oberkärnten – ist das ein Thema, das uns alle angeht und das langfristig kostspielig sein wird, wenn anstelle des Waldes teure Verbauungen Lawinen- und Murenabgänge verhindern sollen."
Aufmerksam sein
Wälder mit nur einer Baumart seien sicherlich gefährdeter als Mischbestände. Denn fällt eine Baumart aus – durch Schädlinge, Pilze etc. – gebe es im Mischwald immer noch andere Baumarten, die den Wald und seine Funktionen aufrechterhalten können. Bei einem Reinbestand sei das Schadausmaß größer. Das sieht auch der Obmann der Kärntner Holzstraße Günter Sonnleitner so. "Aufgrund des Klimawandels, der mit steigenden Temperaturen und verheerenden Sturmkatastrophen verbunden ist, findet der Borkenkäfer beste Entwicklungs- und Lebensbedingungen vor. Er zerstört unaufhaltsam ganze Waldlandschaften in kürzester Zeit", sagt Sonnleitner.
Devisenbringer Holz
"Bei besten Entwicklungs- und Lebensbedingungen produziert ein Borkenkäferweibchen bis zu 30.000 Jungkäfer jährlich. Auch in unseren Mischwäldern vernichten Borkenkäferfamilien die stärksten und vitalsten Fichten. Sobald die Populationsentwicklung läuft, sind die Waldbestände dem Käfer hilflos ausgeliefert. Deshalb ist höchste Aufmerksamkeit angesagt und jeder Anflug von Borkenkäfern grundsätzlich durch rasche und konsequente Entnahme befallener Bäumen zu verhindern." Durch Pflegearbeiten könne man Einzelbäume und ganze Waldbestände zu vitalen und klimafitten Mischwäldern entwickeln. "Als Holzland handelt Österreich mit der Welt, weshalb Holzpreise Schwankungen unterliegen", so Pirtscher. "Der Rohstoff Holz wird auch aus dem Ausland zugekauft und bei uns in der Säge- und Papierindustrie verarbeitet. Derzeit sind die Preise auf normalem Niveau. Allerdings stiegen die Holzpreise in den letzten Jahrzehnten nie so stark wie die Inflation bzw. Löhne und Gehälter der Forstarbeiter, sodass für den Waldbesitzer kaum ein Gewinn bleibt. #%Waldbewirtschaftung wird teilweise zur Liebhaberei." Pirtscher weiß auch, dass gut ausgebildetes Fachpersonal – Förster und Forstfacharbeiter – vermehrt gesucht wird. "Forstwirte haben erkannt, dass es sich lohnt, qualifiziertes Forstpersonal zu haben, das die Gegend kennt, gut ausgebildet und jederzeit verfügbar ist."
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